Beiträge von Spock im Thema „Liebe empfinden im Sinne eines "Gerührtseins"“

    Dort steht "pema", wenn ich andere Stellen anschaue, dann bin ich mir unsicher ob "Liebe" eine gute Übersetzung ist.


    Beispiel:

    Zitat

    Atha kho te bhikkhū yena bhagavā tenupasaṅkamiṃsu; upasaṅkamitvā ekamantaṃ nisīdiṃsu. Ekamantaṃ nisinnā kho te bhikkhū bhagavantaṃ etadavocuṃ – ‘‘vakkali, bhante, bhikkhu ābādhiko dukkhito bāḷhagilāno; so bhagavato pāde sirasā vandati; evañca vadeti – ‘rūpaṃ aniccaṃ. Tāhaṃ, bhante, na kaṅkhāmi. Yadaniccaṃ taṃ dukkhanti na vicikicchāmi. Yadaniccaṃ dukkhaṃ vipariṇāmadhammaṃ, natthi me tattha chando vā rāgo vā pemaṃ vāti na vicikicchāmi. Vedanā… saññā… saṅkhārā … viññāṇaṃ aniccaṃ. Tāhaṃ, bhante, na kaṅkhāmi. Yadaniccaṃ taṃ dukkhanti na vicikicchāmi. Yadaniccaṃ dukkhaṃ vipariṇāmadhammaṃ, natthi me tattha chando vā rāgo vā pemaṃ vāti na vicikicchāmī’’’ti.

    Samyutta 22


    Zitat

    30. "So bringt denn, Brüder, in meinem Namen dem Erhabenen Verehrung dar, das Haupt zu seinen Füßen, und sprecht: 'Vakkali, der Mönch, o Herr, ist krank, leidend, von schwerer Krankheit befallen. Mit seinem Haupt zu Füßen des Erhabenen bringt er dem Erhabenen Verehrung dar. «Vergänglich ist die Körperlichkeit» - nicht zweifle ich daran, o Herr! - «Was vergänglich ist, das ist leidvoll» - nicht bin ich darüber im Ungewissen! - «Nach dem, was vergänglich, leidvoll, wandelbar ist, nicht habe ich danach Willen, Lust oder Verlangen» - darüber bin ich nicht im Ungewissen! - «Vergänglich sind das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein» - nicht zweifle ich daran, o Herr! - «Was vergänglich ist, das ist leidvoll» - nicht bin ich darüber im Ungewissen! - «Nach dem, was vergänglich, leidvoll, wandelbar ist, nicht habe ich danach Willen, Lust oder Verlangen» - darüber bin ich nicht im Ungewissen!'"

    Samyutta Nikaya 22.81-90


    Ich habe noch ein Kommentar gefunden:

    Zitat

    [134] Pema = die besitzenwollende Liebe. Die anderen Übersetzer, so weit ich sehe, übersetzen alle mit "Liebe". Für die nichtmessende, grenzenlose liebende Güte hat das Pāli aber - im Gegensatz zum Deutschen - ein eigenes Wort: mettā, wodurch so grobe Missverständnisse wie das mir einmal von einem bekannten Theologen entgegengehaltene, im Buddhismus komme die Liebe zu kurz, ausgeschlossen sind. Vgl. das Mettāsutta Sn.143 weiter unten.

    Udānapāḷi VIII

    "Emotion" ist für mich komplexer. An und für sich sind mir diese Begriffe eig. egal, der springende Punkt ist für mich eher die Anhaftung und dass das bud. Konzept passt. Wenn Gefühl gleich der Geistesgifte wäre, dann sollte man keine Gefühle mehr haben, aber selbst Buddha hatte Gefühle, zB. "unangenehm" als er Schmerzen hatte. Aber es war kein Geistesgift (Gier, Hass, Verblendung). Sondern nur bedingt unangenehm.

    Zitat

    [13] Die Übungen der Körperbetrachtung sind grundlegende Übungen, die die Achtsamkeit und Weisheit in Aktion fördern. Die Übung der Gefühlsbetrachtung ist schon subtiler; sie kann dazu beitragen, eine Menge unheilsamer Reaktionen auf unsere Erfahrungen zu vermeiden. Wichtig ist, klar zu verstehen, was mit Gefühl (vedanā) gemeint ist: ein unmittelbares Empfinden jeglicher Erfahrung als angenehm, unangenehm oder neutral. Gefühl bedeutet im Deutschen ja auch Berührungsempfinden und Emotion. Diese sind hier nicht gemeint und haben im Pāli auch andere Bezeichnungen.

    Majjhima Nikāya 10

    Zorn ist in meinen Augen die Reaktion auf das Gefühl (unangenehm). Ich würde Emotion und Gefühl als getrennte Begriffe betrachten. Man kann das auch bei sich selber beobachten, dass Zorn eher etwas aktives ist, was man ordentlich am laufen halten und mit vielen Konzepten füttern muss, damit das bestehen kann.


    Wenn man möchte, kann man imho bei unangenehmen Dingen auch eingreifen (ich weiß, das widerspricht manchen Traditionen).

    Zitat

    11. "Und wie, Ānanda, ist einer ein Edler mit entfalteten Sinnen? Ānanda, wenn da ein Bhikkhu mit dem Auge eine Form sieht, entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich in Gleichmut verweilen, achtsam und wissensklar, indem ich sowohl das Abstoßende als auch das Nicht-Abstoßende vermeide', so verweilt er in Gleichmut gegenüber jenem, achtsam und wissensklar [4]."



    Anmerkungen:


    [1] Das ist möglicherweise eine Lehrmeinung, die auf formlosen Vertiefungserlebnissen beruht, vermutlich falsch interpretiert. In der Lehre des Buddha ist mit "Entfaltung der Sinne" ein Gleichmut gemeint, der auf Weisheit beruht.


    [2] " Das entstandene Erfreuliche usw." ist das Gefühl (vedana), auf das mit Schwelgen, Abneigung und Gleichgültigkeit reagiert wird. Diese Reaktionen werden durch Reflektion und Einsicht überwunden und durch Gleichmut ersetzt. Dies ist die Praxis des Weltlings, so kommt die höchste Entfaltung der Sinne in der Disziplin des Edlen zustande.


    [3] Der edle Schüler muß nicht mehr reflektieren und seine Reaktionen beobachten, um das Dukkha darin zu sehen. Für ihn ist das Dhamma bereits eine unmittelbar erfahrene Wahrheit; das Dukkha in seinen Reaktionen ist für ihn unmittelbar als Hindernis auf dem Weg spürbar.


    [4] Die Betrachtungsweise des Arahants ist nicht mehr durch Anhaftung an Gefühl gebunden. Er kann die Dinge aus beliebigen Blickwinkeln betrachten.

    Majjhima Nikāya 152


    Ein Arahant hat Gefühle, kann sie aber manipulieren, wenn er möchte. Was man als Geübter nach meiner Erfahrung machen kann. Allerdings nur, wenn man diese Bereiche geübt hat, dh. wenn man zB. Metta geübt hat, dann kann man das imho auch aus dem "Stand aktivieren".

    Ich finde es aber sehr gut, und eigentlich ein Zeichen von grosser moralischer Stärke, wenn Frauen und auch Männer solche Gefühle offen zeigen, und dazu stehen, wenn ihr Gemüt so sehr mit etwas schönem mitschwingen kann.

    Ich habe den Thread nicht gelesen, sondern nur deinen letzten Post... In meinen Augen hast du Recht: Gefühle sind ok. Lass dir nichts einreden. In den Sutten steht auch nicht, dass man keine Skandhas mehr hat, sondern es geht darum wie man auf das Gefühl reagiert.

    Ich denke nicht, dass dieses Gefühl mit Ego/Verblendung zusammenhängt. Seit ich meinen Geist immer mehr vom Ego befreie, fühle ich es auch immer öfter und immer stärker.

    Ich würde auch nicht den Egobegriff nutzen, der verwirrt nur unnötig (imho) "Ist es Ego, wenn ich Hunger habe und zum Kühlschrank gehe? Ist es Ego, wenn ich besorgt um meine Kinder bin? Ist es Ego, die Luft einzuatmen, obwohl sie auch andere noch benutzen wollen?...". Die Fragen finden kein Ende und machen auch null Sinn in meinen Augen.