Beiträge von Helmut im Thema „Bedingtes Enstehen“

    Kein Ersatz ... live und direkt aus SN 12.15 'die Kette des bedingten Entstehens' inklusive der Information, dass mit der Aufhebung des Nichtwissens auch (bedingtes) Bewusstsein aufgehoben ist.


    Ja, aber Helmut meint wohl, dass ein anderes Bewusstsein und Name und Form (die unbeständigen Aggregate einer Person) usw. auch noch aus anderen Bedingungen als Nichtwissen und Gestaltungen entstehen, bestehen und wieder vergehen können.

    Möglich. Da der Buddha diese anderen Bedingungen unbeständiger Phänomene aber nicht nennt, müsste Helmut sie nun nennen.

    Das wirft ja die Frage auf, wie hat der Buddha diesen Zusammenhang gemeint? Kann Bewusstsein nur aus Nichtwissen entstehen? Ist das Nichtwissen die kausale Ursache des Bewusstseins?


    Geht man davon aus, dass hier ein kausaler Ursache-Wirkungs-Zusammenhang vorliegt, ergeben sich Widersprüche. Zum Beispiel folgende zwei:

    1. Da die Ursache, aus der Bewusstsein entsteht vor ihrer Wirkung existiert, kann Nichtwissen kein Bewusstsein sein, da dieses zum Zeitpunkt seiner Ursache noch nicht existiert.
    2. Da zum Zeitpunkt der Wirkung die Ursache nicht mehr existiert, würde es dann, wenn das Bewusstsein existiert, keine Unwissenheit mehr geben, die zu überwinden wäre mittels der wahren Pfade.

    Du gehst von einer falschen Voraussetzung aus, nämlich dass der Buddha stets abhängiges Entstehen mit dem zwölf Glieder des abhängigen Entstehens gleich gesetzt hat. Dies hat er aber nicht getan, auch im Kaccayanagottasutta nicht.

    Die Erkenntnis der Leerheit ist das Gegenmittel gegen die Unwissenheit, weil beide in einem diametralen Widerspruch zueinander stehen. Das eine schließt das andere aus.


    ok. dann kann also das bedingte Entstehen nur an der Wurzel gekappt werden, beim ersten Glied.

    Es geht nicht darum, das bedingte Entstehen als Ganzes an der Wurzel zu kappen, sondern nur darum, eine bestimmte Form des bedingten Entstehens zu überwinden.


    Es geht nur um die Überwindung des bedingt entstandenen Samsara. Dessen Wurzel ist unsere Unwissenheit. Und die Einsicht in die Leerheit ist das einzige Gegenmittel, das diese Unwissenheit in unserem Geisteskontinuum vollständig überwinden, beseitigen kann.


    Wenn wir mittels der wahren Pfade die wahren Beendigungen verwirklicht haben, hören wir als Person nicht auf zu existieren und auch abhängige Entstehen, Bestehen und Vergehen hört dann nicht auf.

    Nur die Person, die Gegenmittel gegen die Unwissenheit, dem ersten Glied der zwölfteiligen Kette anwendet, kann diesen Prozess, der uns an Samsara fesselt, unterbrechen. Dabei ist es unerheblich wie die einzelnen philosophischen Schulen die Person definieren.


    Aha, dann kann also kein Glied der Zwölf Glieder die Kette unterbrechen, es muss also ein Gegenmittel her, dass nicht zu den Zwölf Gliedern gehört?

    Aber die Person, die dieses fremde Gegenmittel anwendet, hat was mit den Zwölf Gliedern zu tun, oder auch nicht?

    Die zwölf Glieder des anhängigen Entstehens existieren ja nicht losgelöst von unseren Skandhas, sondern sie sind eng mit ihnen verbunden.


    Weder die zwölf Glieder als Ganzes noch irgendein einzelnes Glied dieser Kette ist ein handelnder Akteur. Deshalb kann kein einzelnes Glied die Kette unterbrechen, noch kann die Kette sich selbst unterbrechen


    Das Gegenmittel gegen die Unwissenheit kann nicht Teil dieser zwölfgliedrigen Kette sein, weil die zwölf Glieder als Ganzes aufgegeben werden müssen, um die Befreiung au Samsara zu verwirklichen, also die dritte edle Wahrheit zu verwirklichen.


    Die Unwissenheit, das erste der zwölf Glieder, ist ein Faktor unseres eigenen Geistes. Genauso das Gegenmittel, die Erkenntnis der Leerheit. Deshalb sind diese beiden Faktoren nicht von uns als Person getrennt und existieren deshalb nicht außerhalb von uns. Die Erkenntnis der Leerheit müssen wir in unserem Geist erst noch entwickeln, während die Unwissenheit bereits gegeben ist.


    Die Erkenntnis der Leerheit ist das Gegenmittel gegen die Unwissenheit, weil beide in einem diametralen Widerspruch zueinander stehen. Das eine schließt das andere aus.

    Nur die Person, die Gegenmittel gegen die Unwissenheit, dem ersten Glied der zwölfteiligen Kette anwendet, kann diesen Prozess, der uns an Samsara fesselt, unterbrechen. Dabei ist es unerheblich wie die einzelnen philosophischen Schulen die Person definieren.

    Er erklärt ja ein paar Zeilen darunter, wie Leiden zustandekommt, nämlich in einem Prozess des abhängigen Enstehens. Ich denke gerade, weil wir selber dieser Prozess sind, gibt es da die Freheit diesen Prozess zu ändern, also umzudenken und die Kette zu unterbrechen

    Da ja innerhalb dieses Prozesses kein Ich zu finden ist, welches der Zwölf Glieder ist es denn, das diesen Prozess ändert oder gar unterbricht?

    Diese zwölfgliedrige Kette ist ein abhängig bestehendes Phänomen, weil die einzelnen Glieder in gegenseitiger Abhängigkeit bestehen. Darüber hinaus ist sie ein anhängiges Phänomen, weil sie nur in Abhängigkeit von handelnden Personen besteht. Sie wird durch Personen, die aufgrund von Unwissenheit handeln, in Gang gesetzt. Und die folgenden Glieder werden von Personen erfahren, erlebt. Die zwölf Glieder beschreiben das Handeln, die diesem zugrunde liegende Motivation, und was dadurch von den handelnden Personen erfahren und erlebt wird. Die Person oder das Ich sind kein Glied dieser Kette, aber das Ich oder die Person erlebt das was in dieser Kette beschrieben wird aufgrund seiner durch Unwissenheit motivierten Handlungen.


    Der Buddha hat ja nicht gesagt, dass es keine Person, kein Ich gibt. Er hat lediglich bestimmte Auffassungen über die Bestehensweise der Person, des Ichs negiert:

    1. Die Auffassung es gäbe ein unabhängiges, teileloses und beständiges Ich
    2. Die Auffassung es gäbe ein eigenständig-substanzielles Ich.

    Nur das hat er negiert. Aber durch diese Negation sagt er nicht, dass es gar kein Ich, gar keine handelnde und erlebende Person gäbe.