Beiträge von void im Thema „Die Buddhalehre“

    Tja, es lässt sich wohl nur bei allgemein verstehbaren Dingen eine reibungslose Diskussion führen, etwa Anhaftung erzeugt dukkha und sowas.

    Andererseits können andere Ansichten dazu führen, die Eigene genauer unter die Lupe zu nehmen. Da lässt sich eventuell auch näheres erfahren über die Motivation, warum man so denkt und was alles zu dieser Entwicklung beigetragen hat. Dann kann man sehen wie tragfähig das ist und ob es sinnvoll und notwendig ist, die Ansicht beizubehalten, man beginnt sie zu hinterfragen. Oder man haftet dran aus Gewohnheit oder weil man sich keine Blöße geben will und fixiert sich auf die Suche nach bestätigenden Argumenten. Das kann dann eine dieser schönen neuen Moderatoren Boxen nach sich ziehen, bevor die Fetzen fliegen.

    Die Kunst wäre die, nahe beim Text zu bleiben. Und gemeinsam zu schauen, was da gesagt wird und wie der Kontext ist, ohne sich da jedesmal zu ganz anderen Fragestellungen ("gibt es Brahma") abtreiben zu lassen. Das erfodert viel Disziplin.

    Während sich im Christentum viele Konflikte um die richtige Ansicht ( Orthodoxie") kreisten, war im Buddhismus immer sehr wichtig, dass der Orden mit seinen Ordensregeln korrekt weitergeführt wird. Von daher wurde dem Vinaya so ein großes Gewicht beigemessen.


    Und die Lehre gilt dann natürlich dann als verloren, wenn diese Praxis nicht mehr lebt.

    Hat er mal etwas dazu gesagt, wie er möchte, dass das "Gesamtpaket" weitergereicht wird? Also, ich meine, das was wir jetzt als Pali-Kanon haben, ist einfach alles, was seinerzeit auswendig gelernt wurde, über 17.000 Reden und Gedichte. Ich vermute mal, dass das der größte Teil von dem ist, was Buddha ab dem Moment seiner Lehrtätigkeit gesprochen hat während mindestens ein anderer Mönch zugegen war (und es sich gemerkt / auswendig gelernt hat).

    Zu Buddhas Lebzeiten wirkte Ānanda als sein Sekretär und auch als Verwalter der Lehrreden. Wenn Buddha irgendwo eine Lehrrede hielt und Ānanda war nicht zugegen, wurde sie ihm diese zugetragen. Weil Ānanda ein eidetisches Gedächtnis hatte, konnte er alles reproduzieren, was der Buddha je gesagt hatte. Wenn Buddha krank war, konnte er Ānanda sagen, eine bestimmte Lehrrede wiederzugeben. Dies wurden anhand eines Artes "Kopfes" (wo gehalten, wem gegenüber gehalten, berühmte Rede bekamen einen Namen) identifiziert. Das zentrale Anliegen, war es, das was Buddha gesagt hatte ohne Verfälschung und Modifikation wiederzugeben. Beim ersten buddhistische Konzil gab Ānanda dann das was er wußte an die Versammlung weiter.


    Hat er sich irgendwann mal so geäußert, dass das in eine Art Form gebracht werden müsste, die es Interessierten erleichtert, die Lehre als Ganzes zu verstehen?

    Bei der Bewahrung der Lehre dachte Buddha wohl vor allem an seine Sangha, also an Ordinierte, die ihr ganzes Leben dem Dharma witmen. Überspitz augedrückt: Damit sich der Dharma einen Laien anhähert, ist es es gut wenn der Laie zum Mönch wird und zwanzig Jahre lang intensiv die buddhistischen Schriften studiert und sie anwendet. Und wenn etwas schwer verständlich ist, muss es durch Kommentare ausgelegt werden.


    Von daher wäre es interessant zu schauen, wie genau der "Lehrplan" für Ordinierte aussah - also wie und in welcher Reihenfolge neue Ordnierte an Buddhas Lehren herangeführt wurde. Dieser "Lehrplan" muß doch schon zu Buddhas Lebzeiten etabliert worden sein. Er wird aber weniger einem "Gesamtpaket" ähndelt sondern eher einem Baum.


    Vielleicht gibt es ja eine Stelle im Palikanon wo sich Buddha dazu äußert.