Beiträge von mukti im Thema „Buddha und das Ende der Welt“

    Lieber und geschätzter mukti



    Der Spruch über die Welt und das Entstehen der Welt und den zum Ende der Welt führenden Pfad, also der Spruch, den du mir freundlicherweise gestern gepostest hast (ich weiß nun immerhin schon im Kopf, dass er aus den AN stammt :) ) heisst ja genau das: dass es kein Subjekt ohne Objekt gibt. Zumindest kann man den gut so sehen.

    Werter und sehr freundlicher Vedana,


    ich sehe diesen Spruch aus A.IV.45 pragmatisch: das Ende der Welt ist nicht zu erreichen indem man sich selbst von der Welt entfernt. Also indem man versucht einen Ort zu finden wo es Geburt, Alter und Tod nicht gibt wo man dann bleiben kann. Denn ein Ich oder Selbst kann sich nicht von der Welt abgrenzen weil es ein Teil von ihr ist. Deshalb sagt der Buddha die Welt ist im Körper mit Wahrnehmung und Bewusstsein, dort entsteht sie und dort ist der Weg der zu ihrem Ende führt.


    Jeder, der von Vorgängen oder von Objekten ausserhalb der Wahrnehmungssphäre spricht, und denen die Entstehung von dieser Phänomen 'Bewusstsein' zuverantwortet, spricht von unmöglichen Vorgängen oder Objekten. Der spricht über etwas, was niemals beobachtbar ist. Er spricht da nur über einen unerkannten Glauben.



    Ich hoffe, diese Zeilen tragen dazu bei, dass du noch sicherer wirst. Und dich von den in diesem Forum permanent geäusserten Zweifeln nicht beirren lässt.

    Ja danke, es sieht halt jeder aus seiner Perspektive und letztlich kann man nur den Weg gehen der sich vor den eigenen Augen auftut.

    ja, okay.


    Aber immerhin hattest du ja gerade heute eine philosophische Frage gestellt.

    Das Thema ist hier aufgekommen und ich wollte eigentlich nur ausdrücken dass mir diese Fragen bezüglich Subjekt/Objekt unlösbar erscheinen. Kann sein dass sie für manche Menschen mehr Bedeutung haben und zu Erkenntnissen führen die am Weg weiterhelfen. Für mich spielt sich das alles nur im Kopf ab wenn ich über philosophischen Idealismus und all die anderen Richtungen, Argumente und Gegenargumente nachdenke, am Anfang fasziniert es und am Ende verwirrt es. Und wenn man dann z.B. von einem Auto angefahren wird, dann hilft das nicht gegen Dukkha wenn ich denke dass das Auto erst durch meine Wahrnehmung erschienen ist. Was aber hilft ist die Erkenntnis dass ich im Grunde nicht der Körper/Geist bin.


    So ist es auch mit dem ursprünglichen Thema hier, "das Ende der Welt". Das Ende der Welt und damit von Dukkha ist durch Loslösung erreichbar.

    Anders ist es mit Themen wie Wiedergeburt, das hat Relevanz ob der Tod das Ende ist oder nicht, ob sich der Geist dann auflöst oder ob sich das Leben auf einer der möglichen Daseinsfährten fortsetzt. Für mich jedenfalls.

    Und wie ist es mit Objekt ohne Subjekt? Z.B. wenn ein Planet ohne Lebewesen entdeckt wird, ist er erst erschienen weil er wahrgenommen wurde?


    Ja, sagt der (philosophische) Idealismus.

    Naja was weiß man schon, also mir scheint dass ich sehr wenig weiß. Es hat das ja auch eher wenig Bedeutung für das was wir tatsächlich erfahren und wie wir damit umgehen - mit oder ohne Begehren. Da ist der Weg zur Befreiung und darauf liegt ja eigentlich der Schwerpunkt der Praxis.

    Immerhin ist diese Spekulation ein Glaube der viele Anhänger hat - dass ein Subjekt, ein Gott oder eine Seele unabhängig von einem Objekt existieren kann, aus sich selbst heraus. Man muss das ja nicht glauben, aber man weiß nicht ob es das gibt.


    Und wie ist es mit Objekt ohne Subjekt? Z.B. wenn ein Planet ohne Lebewesen entdeckt wird, ist er erst erschienen weil er wahrgenommen wurde?

    aber es gibt für das erkennende Subjekt keine Möglichkeit zu erkennen ob es ein Objekt gibt oder nicht wenn es nicht da ist.


    Ist diese Frage denn lösbar:

    Gäbe es Subjekte, wenn keine Objekte da wären?

    Ohne Objekt gibt's kein Subjekt, aber warum könnte es nicht ohne Subjekt ein Objekt geben?

    Die Annahme, dass es eine absolute (von einem Subjekt unabhängige) Realität gibt, ist eben unser allgemeiner Irrtum.


    Mir scheint das ist eine unlösbare Frage. Wenn es ein erkennendes Subjekt gibt, gibt es ein erkanntes Objekt, aber es gibt für das erkennende Subjekt keine Möglichkeit zu erkennen ob es ein Objekt gibt oder nicht wenn es nicht da ist.

    Aber es gibt ein Gleichnis für die Dauer eines kappa:


    Dies hab ich auch mal gelesen, aufgrund des Gleichnisses hab ich das immer so gedeutet, dass dies bedeuten soll, dass solch ein Weltzeitalter halt nie zu Ende geht, weil mal realistisch gesprochen: Mit Seide kann man keinen massiven Felsen bearbeiten, da trägt sich nichts ab.

    Nein das soll veranschaulichen wie unvorstellbar lange ein Weltzeitalter ist. Übrigens dauert in der Brahmawelt das Dasein 500 kappa.

    Eine Weltperiode (kappa) besteht aus vier Phasen, die sich seit unvordenklicher Zeit immer wiederholen:

    Weltuntergang, Fortdauer des Chaos, Weltentstehung, Fortdauer der entstandenen Welt.


    Zitat

    Vier unermeßliche Zeitabschnitte einer Weltperiode (kappassa asankheyyāni) gibt es, ihr Mönche. Welche vier?

    Wie lange ein Weltuntergang dauert [3], das, ihr Mönche, läßt sich schwerlich berechnen als so viele Jahre oder so viele Jahrhunderte oder so viele Jahrtausende oder so viele Hunderttausende von Jahren.

    Wie lange das Chaos anhält [4], das, ihr Mönche, läßt sich schwerlich berechnen als so viele Jahre oder so viele Jahrhunderte oder so viele Jahrtausende oder so viele Hunderttausende von Jahren.

    Wie lange eine Weltentstehung dauert [5], das, ihr Mönche, läßt sich schwerlich berechnen als so viele Jahre oder so viele Jahrhunderte oder so viele Jahrtausende oder so viele Hunderttausende von Jahren.

    Wie lange eine entstandene Welt bestehen bleibt [6], das, ihr Mönche, läßt sich schwerlich berechnen als so viele Jahre oder so viele Jahrhunderte oder so viele Jahrtausende oder so viele Hunderttausende von Jahren. A.IV.156


    [3] kappo samvattati, wtl: . . . sich ein Weltalter zusammenfaltet.

    [4] kappo samvatto titthati, wtl: . . . in Zusammenfaltung andauert.

    [5] kappo vivattati, wtl: . . . sich entfaltet, entwickelt.

    [6] kappo vivatto titthati, wtl: . . . in seiner Entfaltung andauert.


    Aber es gibt ein Gleichnis für die Dauer eines kappa:

    Zitat

    Das ist gerade so, o Bhikkhu, wie wenn da ein großer Felsenberg wäre, ein yojana* lang, eine Meile breit, eine Meile hoch, ohne Spalt, ohne Riß, lauter feste Masse; und es streifte immer nach Ablauf eines Jahrhunderts je einmal ein Mann daran mit einem Gewand aus Benaresseide: schneller ja würde, o Bhikkhu, der große Felsenberg durch solches Verfahren aufgebraucht und ginge zu Ende, als ein Weltalter. S.15.5.

    *yojana = zwischen 7 und 14 km