Beiträge von ARYA DHARMA im Thema „Ist ein Buddha unsterblich?“

    Dann hätten wir uns die ganze Diskussion ja ersparen können.


    Joa macht ja nix.




    Ich sehe keinen Unterschied zwischen der ultimativen Befreiung und dem perspektivwechsel.

    Nirvana ist das Aufhören von dem festhalten an Konzepten und Ideen. Das Ende der Geistesgifte


    Dann stimmen wir überein. Wenn du mich suchst, ich bin beim Fischhändler oder im Freudenhaus.

    Was ist denn dann dein Beweggrund fuer die Praxis


    Die Realität, wie sie wirklich ist, zu verstehen.


    Ich stimme mit dem Buddhismus in fast allem überein, doch hadere ich mit Superlativen a la "vollkommene Befreiung". Für mich gibt es nur eine Befreiung der Sicht.

    Ist das Erleben eines verblendet en Geistes das gleiche wie das eines "befreiten" Geistes?


    Ich denke nicht.


    Ich denke auch nicht und das habe ich auch erwähnt. Ein verblendeter Geist würde eine Leidensgeschichte daraus machen, der befreite Geist sieht den Schmerz, aber spinnt sich keine Geschichte von einem Leidenden zusammen. So gesehen verringert der befreite Geist sein Leid. Sein Schmerz bleibt jedoch. Schmerz bedeutet (für mich jedenfalls) auch Leiden, auch wenn sich jemand verletzen würde, der mir nahe steht, leide ich (mehr oder weniger, je nachdem). Das hat für mich nichts mit verblendet zu tun, sondern ist rein biologisch durch Spiegelneuronen erklärbar.

    Ja und es geht darum, mich aus meinem Schmerz und meiner Krankheit rauszulassen. Und aus der Illusion von Tod. Das ist die Dinge zu sehen wie sie sind. Das ist was Buddha lehrte.


    Eben dies stelle ich in Frage, weil es sich nicht mit meiner Erfahrung der Welt deckt. Wie gesagt, du musst eine Krankheit nicht ergreifen, damit Krankheit da ist - sie ist ja da, im Sein, real und hat Auswirkungen auf deinen Körper. Du kannst sagen:


    "Dieser Körper ist nur abhängig entstanden und darin ist kein Ich und es nicht mein Körper, dies ist eine verblendete Sicht"


    Wenn du, wie Buddha, eine schwerwiegende Vergiftung erleidest, dann hast du Schmerzen und der Körper wird sterben, dann, nach buddh. Lehre auch dein Geist/Bewusstsein. Was hat dir dann alles gebracht? Gehst du dann in den "einen Geist" ein? Das sogenannte Leid ist beim Tode sowieso erloschen. Ob es dann eine erneute Runde im Samsara gibt, wissen wir nicht, vielleicht ist dies gar nicht körperlich-materiell zu sehen.

    Nihilismus ist auch ein Weg, aber nicht Buddhas weg


    Das hat nichts mit Nihilismus zu tun.


    Wenn du dir deinen Arm brichst, dann schmerzt das und erzeugt Leid. Du kannst dir ja dann einreden, dass es nur Gruppen sind, die abhängig entstehen und dass es da kein inhärentes Selbst gibt - aber nochmal: Was nützt das im Endeffekt?


    Der Schmerz ist da, fühlbar, real. Das einzigste, was vielleicht passieren kann ist, dass du nicht zum Jammerlappen wirst und dein ganzes Umfeld nervst mit "Mir geht es so schlecht". Das wäre für mich Leiden, auch im buddh. Kontext. Das Gefühl zu haben und zu verteidigen, dass "ich leide". Aber Schmerz ist Schmerz und auch ohne Anhaften an ich und mein kommen Tränen oder ein verzerrtes Gesicht - das will ich damit sagen.

    Aber die Frage ist, ob wir es schaffen keine persönliche Story draus zu machen. Schaffen wir es, das Ich aus den Gegebenheiten rauszulassen?


    Das kann man wohl schaffen, aber es nützt nicht viel - ich habe dies oft überprüft, mich in Krankheit aufgerafft zu meditieren, alles untersucht...Schmerz wird gefühlt, der Körper lässt sich da nicht verarschen oder austricksen mit : "Da ist kein Ich und kein Selbst". Man kann sich damit vielleicht ein bischen selbst sedieren, aber im großen und ganzen bringt es nichts, denn der Buddha hat Schmerzen wenn er Schmerzen hat.

    Aber warte ab.. Ich verspreche dir, dass der Punkt kommt, an dem du Zweifeln wirst, an dem du klammern und um dich umherschlagen wirst.. Wirst du di h erinnern können und den Weg realisieren?


    Das bestreite ich gar nicht. Ich hege halt nicht den Gedanken, dass die Durchdringung etwas an den Reaktionen ändern kann.


    Z.b. weint man bei einem Film oder freut sich mit, aber warum, man weiß doch, dass es ein Film ist. Es kommt automatisch. Ein Witz kann ja auch nur funktionieren, weil er spontan ein lachen verursacht.


    Oder anders: Wir wissen, dass Beziehungen vergänglich sind. Hat ein Buddhist auch Liebeskummer? Ja, wenn er ehrlich zu sich selbst ist, Nein, wenn er meint, durch Konzepte wie abhängiges Entstehen und Leerheit, seine Emotionen beherrschen zu können.

    Ich stimme dir ja in allem zu, aber für mich ist dies ein sehr unnatürlicher Zugang zur Realität.



    Die Idee da ist ein Wesen, ein Ich, ein Mensch ist zwar richtig, aber nicht die Erkenntnis die Buddha lehrte. In Wahrheit kann mein Kind nur sein, weil es die Erde gibt mit ihrer Atmosphäre, die Sonne, die Luft, die Gravitation, aber auch das Essen und das Trinken, weil es mich gibt und meine Frau, unsere jeweiligen Eltern und vorfahren und am ende das ganze Universum, jedes einzelne Atom.... Ist ein Faktor nicht gegeben würde es mein Kind nicht geben.


    Diese abhängige Entstehung liegt für mich irgendwie sowieso auf der Hand. Warum eine Praxis daraus machen?

    Und weil nichts geboren ist, aus sich selbst existiert sondern nur durch zig Faktoren manifest ist und vergeht, kann nichts sterben.


    Ja, aber genau das nehmen wir ja wahr. Oder würdest du sagen, wenn deine Frau ein Kind zur Welt bringt, dass dort "nichts geboren" wurde? Es wurde ja tatsächlich was geboren - was wir diesem Baby jetzt zuschreiben (Seele, leer von Eigenheit usw.) ist ja dann was anderes und verändert das Phänomen nicht (nur in unserem Kopf vielleicht)

    Also würde in der letztlichen Analyse Unsterblichkeit mit Vergänglichkeit zusammengehen?


    Oder eben weil Vergänglichkeit, kann es Unsterblichkeit geben?


    Ist zwar irgendwie total unlogisch, aber muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.

    Was dann kommt, wen kümmerts? Wenn was neues entsteht, dann ist wieder Bewusstsein. Das ändert nichts an dem todlosen, Ungeborenen, was manifestation ermöglicht.


    Das ist doch einfach nur die Brahman Idee, oder nicht? Ich habe ja schon lange so das Gefühl, dass "Buddha-Geist" oder "der eine Geist" einfach nur Brahman ist, der sich dort eingeschlichen hat - denn die meisten buddh. Richtungen haben keine solchen Vorstellungen.

    Das Problem ist die Ausgangsfrage an sich schon.


    Sie setzt ein (Buddha)Selbst voraus.


    Dazu hab ich ja dies geschrieben (bzw. Rudolf), worüber ich nachgrübele:



    Der Buddha und die Arhats sind aus dem Daseinskreislauf ausgestiegen. Für sie gibt es keine Geburt mehr. Und dann gibt es auch keinen Tod mehr. Das ist die Unsterblichkeit im Buddhismus. Funktioniert auch ohne Selbst.

    Jede Antwort darauf ist wohl Spekulation.


    Naja, es soll ja eher darum gehen, wie das innerhalb buddh. Richtungen gesehen wird. Bis jetzt sind ja einige Antworten erschienen, teils widersprüchlich.


    Und trotzdem ist unsere wahre Natur etwas, was nie geboren wurde und daher nie sterben kann


    Damit mache ich es mir immer etwas schwer..."wahre Natur" - das klingt für mich sehr metaphysisch.



    Aber am Ende ist es viellecht doch alles wieder "upaya" eine Vorstellung die für die richtige Person in der richtigen Situation eine gute Medizin ist und für eine andere Person in einer anderen Situation ein Gift und eine Illusion?


    Das ist eine sehr gute Frage und ladet ein, zur Kontemplation.




    Was unterscheidet denn deiner Meinung nach einen transzendenten von einem nicht-transzendenten Buddha?


    Für mich persönlich wäre ein nicht-transzendenter Buddha etwa Shakyamuni Buddha zu seinen Lebzeiten. Ein transzendenter Buddha wäre für mich eine Abstraktion. Da dort jedoch die Zeit eine Rolle spielt, kann natürlich auch Shakyamuni ein transzendenter Buddha sein/werden und das ist er ja für uns zumeist, weil er ja nicht mehr lebt. So bleibt aber die Frage, ob gerade diese Abstraktion überhaupt einen Stellenwert außerhalb unseres eigenen Geistes haben kann? Denn ein kleines Baby sieht vielleicht auch eine Buddhaskulptur, kann damit aber nichts anfangen.


    Dies führt dann zu solch einem Gedanken:

    Was allerdings unsterblich ist, ist sein erschaffenes Karma, einfach ausgedrückt seine Gedanken und Taten, die anderen Menschen bis heute beeinflussen, inspirieren oder abschrecken sind ewig.

    Jeder unsterbliche Buddha ist ein Wesen/Objekt das höchste Verehrung verdient hat.


    Das will ich nicht bestreiten. Mich verwirrt es nur, so etwas zu attestieren (unsterblicher Buddha) aber gleichzeitig zu lehren, dass es nichts gibt, welches von sich aus existiert. Es müsste ja dann die Unsterblichkeit abhängig von anderen Phänomenen sein...

    Warum sind denn die Buddhas, die in gewissen buddh. Schulen angerufen werden, denn deiner Meinung nach transzendente Buddha? Nenne doch mal ganz konkret welche Schulen du meinst und nenne doch mal ein oder zwei transzendente Buddhas und erkläre mal warum sie transzendente Buddhas sind und warum transzendente Buddhas unsterblich sein müssten?


    Nein, warum soll ich das denn machen? Ich habe da keine Ahnung davon, aber sicherlich wird etwa Avalokiteshvara verehrt. Wenn er kein transzendenter Buddha sein sollte, was denn dann? Ein materieller, wirklich lebender Buddha?

    Aber war das nicht eine der Fragen, die der Buddha nicht beantwortet hat? "Ist ein Buddha nach seinem Tod oder ist er nicht oder ist er und ist er nicht zugleich" und so?


    Das kann ich mir gut vorstellen, dass er es abgelehnt hat, solche Fragen zu beantworten.


    In gewissen buddh. Schulen gibt es ja Buddhas, die man anruft (transzendente Buddhas)...die müssten ja auch unsterblich sein?!

    Dies ist der eigentliche Aufhänger:


    Zitat
    IkkyuSan: Ist für mich das höchste Ziel die "Unsterblichkeit", so gehe ich logischerweise von einem Selbst aus, welches dies erreichen kann. Auch ist in der Praxis fast alles darauf ausgerichtet, sich (meist energetisch) nach vorne/oben zu entwickeln.


    Rudolf: Der Buddha ist zweifellos unsterblich, hat aber kein "Selbst".

    Der Buddha und die Arhats sind aus dem Daseinskreislauf ausgestiegen. Für sie gibt es keine Geburt mehr. Und dann gibt es auch keinen Tod mehr. Das ist die Unsterblichkeit im Buddhismus. Funktioniert auch ohne Selbst.