Beiträge von Aravind im Thema „sakkāya-ditthi“

    Dieses Ich-Bewusstsein ist wie ein Gaukelspieler, ein Zauberer mit unzähligen Tricks.

    Ein Ich-Schutz-Trick, den ich selbst kenne, ist der, dass der Geist einen dazu bringen möchte, immer mehr und tiefer nachzudenken, anstatt "einfach" richtig hinzusehen.

    Also "ich weiß dass ich nicht mein Ich bin", das ist für mich ebenso widersinnig wie "ich weiß dass ich nicht ich bin". Das setzt immer ein wissendes Ich voraus dass entweder weiß dass es nicht zu sich gehört oder dass es gar nicht da ist.

    Ja Gewahrsein, Satipatthana, Vipassana, Jhana führt über diese unnötigen Fragen und verschwurbelten Antworten hinaus.

    Fang doch ne Nummer kleiner an, das Prinzip ist das selbe: Ist das, was du da mit dir rumschleppst, dein Körper? Tut er, was du willst? Wird er nicht krank, wenn du dir das wünscht?


    Die Täuschung besteht auf mindestens zwei Ebenen. Einmal in Bezug auf die Eigenschaften (beständig vs bedingt). Und in Bezug auf die Beziehung ("mein").

    Das kam bei mir sehr früh, aber das konnte ja nicht sein, denn alle um mich wussten, dass sie ein Ich sind. Also war bei mir alles verkehrt.

    Das finde ich auch einen spannenden Aspekt. Als soziale Wesen prägen uns auch die Erwartungen anderer sehr stark.


    Ich denke, da stecken auch kindliche Bedürfnisse

    mit drin. Natürlich hat man lieber verlässliche Eltern als sehr wechselhafte. Man ist ihnen am Anfang ja auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

    Ist es nicht vielleicht eher ein Vorstellung, also das Ich und Mein, aber dennoch eine wichtige?

    Genau. Ich glaube, hier wurde auch nichts anderes behauptet. Deshalb heißt es auch Ich-Illusion.

    Eine Fatamorgana gibt es auch. Sie ist nur nicht so, wie wir auf dem ersten Blick denken.

    Wenn du erkannt hast, dass da kein beständiges Ich ist, passiert gar nichts. Genau, wie mit dem Weihnachtsmann nichts passiert, wenn Du nicht mehr an die mythische Figur glaubst.

    Das beständige Ich gibt es nicht, aber gibt es das unbeständige Ich?

    Ein unbeständiges, abhängiges Ich gibt es. Wir benennen ein Ich oder eine Person oder ein Selbst in Abhängigkeit von den skandhas. Deshalb hat das Wort Ich auch eine Bedeutung und wir können es in der Kommunikation miteinander sinnvoll benutzen, weil es die Funktion besitzt, sich vom Du zu unterscheiden.

    Volle Zustimmung.


    Die mögliche Falle ist natürlich das Wort "gibt". Bei beständigen Phänomenen wäre es einfach, die gäbe es. Aber bei unbeständigen Dingen gibt es sie, weil man damit arbeitet, so wie Du schreibst, und es gibt sie nicht, weil man im nächsten Moment potentiell etwas ganz anderes unter dem gleichen Etikett finden kann.


    Wenn ich sauer auf Mukti wäre, dann gibt es diese Wut. Aber bis ich den Gedanken "gibt es diese Wut?" zu Ende gedacht habe, ist sie vielleicht schon wieder weg.


    Liebe Grüße, Aravind.

    Wenn du erkannt hast, dass da kein beständiges Ich ist, passiert gar nichts. Genau, wie mit dem Weihnachtsmann nichts passiert, wenn Du nicht mehr an die mythische Figur glaubst.

    Das beständige Ich gibt es nicht, aber gibt es das unbeständige Ich?

    Gute Frage! Die Antwort ist die selbe wie auf die Frage "Gibt es Gedanken".



    Liebe Grüße, Aravind.

    Wenn vollständig durchschaut ist dass die Daseinsgruppen kein "Ich" sind, was geschieht dann mit dem "Ich"? Wenn ich darüber nachdenke komme ich zu keinem Schluss, es ist wohl unerklärlich.

    Ich finde es gar nicht so schwer, aus eigener Erfahrungm aber vielleicht bin auch nur wahnsinnig naiv.


    Wenn du erkannt hast, dass da kein beständiges Ich ist, passiert gar nichts. Genau, wie mit dem Weihnachtsmann nichts passiert, wenn Du nicht mehr an die mythische Figur glaubst.


    Du denkst immer noch, immer wieder, dein Körper gehört dir, aber du weißt es besser.


    Du hast immer noch immer wieder das Gefühl, dass es ein Ich außerhalb der Khandhas gibt, aber du weißt es besser.


    Du suchst immer noch immer wieder Sicherheit in deinem tollen, beständigen Charakter, aber du weißt es besser.


    Die Ich-Illusion zu erkennen, fand ich gar nicht so schwer (aber auch nicht leicht). Die über Jahrzehnte eingeübten Automatismen zu überwinden, die Anhaftungen daran, dauert gefühlt "ewig".


    Wie mit dem Weihnachtsmann. Natürlich wissen wir, dass es ihn nicht gibt. Und trotzdem hat man ab und zu die Sehnsucht, es gäbe einen liebevollen alten Mann mit Bart, der in seinem Buch stehen hat, wie toll wir sind, und uns mit Geschenken belohnt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.