Sakkāya-ditthi ist oft übersetzt als "Persönlichkeitsglaube". Sa bedeutet eigen oder selbst und kāya bedeutet Körper, Ansammlung, Gruppe. Ditthi bedeutet Ansicht oder Erkenntnis.
"Die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, werden vom Erhabenen Persönlichkeit (sakkāya) genannt:
Die Daseinsgruppe der Form, des Gefühls, der Wahrnehmiung, der Gestaltungen, des Bewusstseins. " (M.44.)
Demnach werden die Daseinsgruppen (kāya) aufgrund von Anhaftung zu sakkāya - einer Identität (Ich) oder einem Besitz (mein). Das ist Sakkāya-ditthi:
Er betrachtet Form als Selbst, oder Selbst als Form besitzend, oder Form als im Selbst enthalten, oder Selbst als in Form enthalten. Er betrachtet Gefühl als Selbst, oder Selbst als Gefühl besitzend, oder Gefühl als im Selbst enthalten, oder Selbst als im Gefühl enthalten. Er betrachtet Wahrnehmung als Selbst, oder Selbst als Wahrnehmung besitzend, oder Wahrnehmung als im Selbst enthalten, oder Selbst als in der Wahrnehmung enthalten. Er betrachtet Gestaltungen als Selbst, oder Selbst als Gestaltungen besitzend, oder die Gestaltungen als im Selbst enthalten, oder Selbst als in den Gestaltungen enthalten. Er betrachtet Bewusstsein als Selbst, oder Selbst als Bewusstsein besitzend, oder Bewusstsein als im Selbst enthalten, oder Selbst als im Bewusstsein enthalten. (M.44.)
Demnach umfasst sakkāya-ditthi nicht nur den Persönlichkeitsglauben, sondern auch den Glauben dass man etwas Unpersönliches sei, etwa das Bewusstsein.
Sakkāya-ditthi ist micchā-ditthi (micchā: falsch, verkehrt), also eine Ansicht die nicht der Wirklichkeit entspricht.
Die Ansicht dass man nichts körperliches oder geistiges ist, ist sammā-ditthi (rechte Ansicht) und gehört somit zum ersten Punkt des achtfachen Pfades. Um die Anhaftungen an die Daseinsgruppen aufzulösen muss sich dieses Wissen zu Weisheit (paññā) entwickeln. Ditthi bedeutet wörtlich "sehen". Es ist erst möglich ganz klar zu sehen wie es wirklich ist, wenn alle Anhaftungen restlos beseitigt sind. Das geschieht am Ende des Weges, nach dem Voranschreiten am achtfachen Pfad, mit der Entwicklung der Sittlichkeit in Einklang mit der Entwicklung von Sammlung und Weisheit. So steht die rechte Ansicht am Anfang und wird am Ende zu rechter Erkenntnis.