Posts from sitaara in thread „Über etwas meditieren“

    Vielen Dank @Budhnik, das war sehr hilfreich!! Danke auch für dieses schöne Sutta, ich habe irgendwo einen Ausschnitt oder eine Zusammenfassung davon gelesen, aber das ganze zu lesen ist wichtig _()_

    Deine Ausführungen haben mir das sehr verständlich gemacht - gerade bei Kinderschändern und Vergewaltigern bin ich ehrlich gesagt voll an meine Grenze gestoßen, weil ich finde, das ist noch schlimmer als Mord sogar. Zunächst dachte ich: Will ich überhaupt versuchen, denen Mitgefühl entgegen zu bringen? Das ist erstmal ganz befremdlich. Sicherlich auch schwierig für Anfänger.

    Aber deine Erklärung leuchtet mir sehr ein:

    Zitat

    Wenn all dies tatsächlich so wäre, wäre er kein Mörder mehr!

    Völlig richtig...

    Besonders wenn man abhängiges Entstehen betrachtet.

    Ich wünschte es wäre so einfach wie in der Sutta ;) Aber ich habe trotz dieser Widerstände gedacht:

    Wenn ich nicht den Anfang mache, wer dann? Jeder einzelne, der Mitgefühl praktiziert, verbessert diese Welt -auch wenn es bestimmt noch lange dauern wird, bis es sich wirklich global auswirkt und ganz viele Menschen das verstehen. Das wäre dann für mich der Schritt in die nächste Entwicklungsstufe der Menschheit, der hoffentlich irgendwann passieren wird...

    Dir auch alles Gute _()_

    Zitat

    Ich hoffe, das klingt nicht zu harsch, aber es ist wirklich sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen.


    Danke für die Antwort, das stimmt schon! Nicht umsonst habe ich viel Theoretisches im Studium erst durch die Praxis nochmal richtig verstanden. ;)

    Buddhismus ist ja auch eher etwas, das man erfährt....

    Ich habe noch eine dringende Frage zum Thema Mitgefühl, da ich bald mit Metta-Meditation anfangen wollte.

    Gerade las ich leider kurz wieder einen Online-Artikel. In diesem Artikel geht es um zwei Antifa-Mitglieder, welche einen Rentner von den Querdenkern ins Koma geschlagen hat, das er nur mit Folgeschäden überlebt hat; einem Begleiter dieses Rentners hat man auf einem Auge fast das Augenlicht genommen. Es geht hier nicht ums Politische - ich denke, beim Thema Gewalt sind wir uns hier eh alle einig ;)

    Es geht darum, wie man bitte mit solchen Gestalten Mitgefühl haben soll? Und laut der buddhistischen Praxis schließt das ja alle ein, nicht nur Opfer sondern auch Täter? Ich würde das wirklich gerne wissen. Ich frage mich - soll man das überhaupt wirklich?
    Oder ist es nicht schon "mitfühlend" genug zu sagen, dass man Gleiches nicht mit Gleichem vergelten sollte sondern diese Leute möglichst lange in ein eher unangenehmes Gefängnis sperren sollte? Ich kann vielleicht mithilfe der Lehre es besser schaffen, mich von der Wut auf sowas nicht einvernehmen zu lassen, aber Mitgefühl? Das ist gefühlt irgendwo auf einem Level, den ich gar nicht erreichen kann.

    Habt ihr da Anregungen? Ich verstehe das nicht, würde es aber gerne. Mitgefühl ist sowieso irgendwie echt schwer zu verstehen, ist mir aufgefallen, da es nicht einmal dasselbe ist wie Empathie.

    Das ist ja genial:

    Zitat

    Dies wurde schon ausreichend von mir bedacht, deshalb kommt jetzt nur noch Wiederholung.

    So einfache Sätze helfen mir manchmal total! Danke _()_

    Danke Aravind und Noreply für die Geschichte mit Winnie Pooh, ehrlich gesagt musste ich da heute sehr oft dran denken :)

    Ich rechne nämlich immer damit, dass der Baum umfällt - in manchen Situationen habe ich schon gemerkt, dass er es nicht tut.

    In anderen Situationen sehe ich noch immer einen umstürzenden Mammutbaum.

    Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es der einzige Weg ist, darunter durch zu gehen und darauf zu vertrauen, dass er es nicht tut. ;) In diesem Sinne hilft mir achtsames Atmen enorm.


    Ich habe mal den Klappentext für das genannte Buch gelesen:

    Zitat

    Wir machen es uns zu einfach, wenn wir entweder wie besessen denken oder uns nur im oberflächlichen Denken treiben lassen. Wie aber wird sinnvoll gedacht? Wie sinnvoll reflektiert? Wie jede Kunst, kann die Kunst des richtigen, heilsamen Denkens und tiefgreifenden Reflektierens erlernt und entwickelt werden. So kann sie uns zu einem wirklichen Verständnis der Existenz führen und die eigene Weisheit zur Vollendung bringen.

    Gestützt auf die Lehre des Buddha und seinen auf diesem Wege gemachten Erfahrungen, bietet uns Ratnaguna mit seinem Werk eine praktische Anleitung zur Reflexion in ihrer vielfältigen Ausprägung. Dazu verwendet er auch zahlreiche interessante Zitate aus Quellentexten, die sowohl aus der buddhistischen, wie auch aus der westlichen Literatur stammen. Diese Zitate helfen, die unterschiedlichen Aspekte des Denkens wirksam und gut zu erläutern. In seinem Buch geht es dem Autor um die Bedeutung der Reflexion als spirituelle Praxis, über das, „... was wir denken und wie wir darüber denken“.

    Es ist ein Buch über Kontemplation, Einsicht und Reflexion, die als Übungen unverzichtbar sind, um die vom Buddha gezeigte Wahrheit in eigener Anschauung zu entdecken. Für alle, die eine wirksame Reflexionspraxis aufbauen und entwickeln möchten, wird dieses Buch sehr hilfreich sein.

    Und ich finde das klingt durchaus sehr interessant. Denn wenn ich schon das dauernde Gedenke nur schwer sein lassen kann, dann sollte ich vielleicht versuchen, es sinnvoller und ergiebiger zu gestalten. ;)

    Zitat

    Eine mögliche Vorgehensweise ist es, direkt vor der Meditationspraxis einen entsprechenden Text zu lesen, oder einen entsprechenden Dhamma-Talk. Dann ist klar, das kann jetzt Thema sein. Und sich dann in Vipassana-Meditation zu begeben.

    Das klingt sehr interessant, das war eine Frage, die ich mir gestellt habe. Dass zuerst die Auseinandersetzung/das Lernen kommt und dann die Meditation, aber die Frage, was für eine Meditation für den Einsichtgewinn am besten wäre.

    Da haben mir übrigens die Links zu Ayya Khema von Useless auch echt geholfen, ihr Satz über den "feinspitzigen Geist" war für mich aufschlussreich. Denn ich habe in den Suttas nicht ganz verstanden, was das heißt.

    Nun ist mir auch aufgefallen, dass wenn ich versuche, buddhistische Konzepte auf meine derzeitigen Ängste anzuwenden, mein Geist überhaupt nicht feinspitzig sondern schrecklich umherschweifend ist. (:

    Zudem bemerke ich, dass sich die Gedanken im Kreis drehen. Mit Buddhismus seine Angst weg-argumentieren zu wollen ist ja auch nicht richtig, ich habe durch die Praxis bis jetzt verstanden, dass man nicht versuchen sollte, Gefühle abzublocken sondern sie zuzulassen und zu akzeptieren und ich erfahre, dass letzteres wirklich etwas bewegt. Und auch dass es schwer ist, nicht mit der Angst zu debattieren. (Das ist meine Angewohnheit). Wenn man es herunterbricht, ist es auch eine Art von Kampf und keine Kontemplation.

    Da ich keine Antwort auf diese Frage finden konnte:

    Was bedeutet es, über ein Meditationsobjekt zu meditieren, das nicht beispielsweise der Körper, der Atem oder ein Mantra ist?

    Zum Beispiel: würde ich über das Konzept der Leere bzw. "Inter-Existenz" meditieren wollen, wie geht das? Spontan ist das einzige was mir einfällt, mich hinzusetzen und darüber nachzudenken, also zu grübeln — aber das wäre ja eher das Gegenteil von Meditation? Wie ergründet man ein (philosophisches) Konzept meditativ?

    Danke schonmal. :)