Der Begriff Fehlerkultur – Wikipedia kommt aus den Sozialwissenschaften, ich selbst kenne es aber primär aus der Softwareentwicklung. Eine solche Kultur aufzubauen ist, denke ich ein guter Anfang aber im Sinne des Dharma nicht das "Ziel".
Posts from xiaojinlong in thread „Ein spiritueller Deckmantel: Umgang mit dem Ego“
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Wenn wir hingegen viele Fehler in unserem Geist wahrnehmen,so ist das ein gutes Zeichen,eine Qualität,denn wir kultivieren so die Fähigkeit,uns von Fehlern zu befreien und sie zu reinigen.
Hier liegt doch die Krux von der auch im Eingangs-Artikel gesprochen wird. Aus so einem "ich sehe bei mir die ganzen Fehler und das ist eine Qualität" kann auch zu einem neuen Antrieb für das Ego werden. Das ganze in Waage zu halten ist schwer. Einerseits braucht es gerade am Anfang die Ermutigung eigene Fehler und Probleme zuerkennen und vorallem auch anzuerkennen. Mit der Zeit aber brauchts dann doch auch das Gegenteil - also die Fehler nicht mehr als "eigen" anzusehen sondern einfach als Fehler dastehen zu lassen und einen gesunden Umgang damit zu finden. Man baut also letztlich eine Fehlerkultur auf.
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Ich finde es gar nicht so schlecht nochmal darauf hinzuweisen, dass das westlich (psychologische) Verständnis sich vom Begriff des Ego wie es im Buddhismus gemeint ist unterscheidet. Häufig nutze ich mittlerweile einfach die Begriffe wie sie 'für mich normal' sind und damit stark buddhistisch geprägt. Durch so einen Hinweis aber bietet sich nochmal die Möglichkeit, sich dem bewusst zu werden. Wenn man diese Unterschiede nicht auf dem Schirm hat und zum Beispiel die Buddha-Lehre rein aus dem "westlichen Denken" heraus versucht zu verstehen, kann ich mir schon erahnen wie es zu mancher Verirrung kommt. Denn, es macht ja doch einen Unterschied ob man Egoismus nur als "selbstnützliches" oder "selbstzentriertes" Verhalten versteht, oder alles was auf einem "ich" als solchem aufbaut.
Ich finde das Ego Problematisch wenn es sich in den 3 unheilsamen Wurzeln zeigt.
Was sind die 3 unheilsamen Wurzeln?
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Interessant finde ich, dass die buddhistische Praxis das Potential hat den Menschen von diesem Denken weg zu führen ohne mit den Vorschlaghammer drauf zu hauen. Genau das ist für mich auch einer der herausragenden Punkte beim Buddhismus. Es werden verschiedene Dinge kombiniert, die sich ergänzen. Gerade die individuelle Praxis in der man den Blick nach innen wendet, zusammen mit der Gemeinschaft in der man auch lernen muss sich zurück nehmen, aber trotzdem mitwirkt.
Das mit den vielen Angeboten um sich abzuheben könnte evtl. auch (etwas?) die kritischen Haltung gegenüber säkularen Ansätzen erklären. Diese Ansätze sehen (auf dem ersten Blick) zumindest für mich häufig nicht so anders aus als ein 0815 Yoga- oder Achtsamkeitsangebot welches eher das Ego verstärkt (und den Geldbeutel der Lehrer füllt). Der alten, lange existierenden Tradition vertraut man da vielleicht eher.
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Yoga und Meditation: Ein spiritueller Deckmantel für Narzissmus? - Spektrum der Wissenschaft
Das hat mich sehr interessiert, aber eben auch um mein Ego zu prüfen, das mit etlichen Aussagen nicht einverstanden ist.
Da der ursprüngliche Thread auf Wunsch von Noreply geschlossen wurde, ich das Thema aber interessant finde hier ein neuer Thread dazu.
Das Problem der Ego-Falle ist mir aus eigener Erfahrung bekannt. Ich bezweifle, dass ich es immer bemerke, wenn ich dem unterliege. Wie man am Besten damit umgeht, ist dabei aber dann die Frage die ich gar nicht mehr so einfach zu beantworten finde.
Wie Aravind schon sagte, denke ich auch, dass viele gerade aus "egoistischen Gründen" zum Buddhismus kommen - schließlich wird hier "ein Weg aus dem Leiden" versprochen. Bei mir war das nicht anders. Ganz natürlich, über die Praxis und persönliche Entwicklung hinweg hat sich mein Fokus verändert. Der eigene Weg aus dem Leiden steht nicht mehr (so sehr) im Vordergrund. Dieser Prozess des Fokus-Verschieben war dabei aber eher unbewusst. Das von Punk zitierte Gleichnis zeigt, dass schon immer wichtig war sich damit mal auseinander zu setzen. Ich kann die Aussage, dass das was in dem Spektrum-Artikel beschrieben wird nichts mit Buddhismus zu tun hat im ersten Impuls verstehen. Aber eignetlich hat es ja doch etwas damit zu tun, sonst bräuchte es ja gar kein Gleichnis dafür.
Das Ego welches, im Buddhismus und Allgemein, als etwas angesehen wird das zu überwinden gilt macht sich immer wieder bemerkbar. Einen guten Umgang damit zu schaffen, finde ich schwer. Zum Einen natürlich das Erkennen einer solchen Situation, zum Anderen dann einen Umgang damit für sich selbst zu finden. Dann ggf. sogar noch mit anderen darüber zu reden (bspw. weil diese davon "betroffen"/beeinflusst wurden) ist nochmal eine weitere Stufe. In einem Schüler-Lehrer-Verhältnis / einer Sangha in der Vertrauen herrscht ist das dann (meiner Erfahrung nach) häufig doch noch mal etwas anderes, als wenn man über solchen Themen in einem "alltäglicheren" Umfeld redet. Gerade im Alltäglichen Umfeld, das häufig ein anderen (negativ konnotierteren) Blick auf den Begriff "Ego" hat, wären solche Gespräche vielleicht besonders wertvoll.
Und (natürlich?) stellt sich auch die Frage: wo fängt (ein Problematisches) Ego an und wo hört es auf?