Ein spiritueller Deckmantel: Umgang mit dem Ego

  • Was wir »Ich« nennen, ist nur eine Schwingtür, die sich bewegt, wenn wir einatmen und ausatmen.


    Shunryu Suzuki


    Das gefällt mir. Es gibt viele Möglichkeiten, es auszudrücken.


  • "Ich" auf die khandha bezieht: Ich bin die khandha oder sie gehören mir oder ich bin in den khandha oder die khandha sind in mir.

    "Ich " und "khandhas" sind beide so wie "interdependent", man kann aber auch daraus schlussfolgern, dass sie innerlich" leer" sind.

    Aber das wäre fast genau das, was Helmut schon sagte, und es wäre einfach "extrem", und nebenbei bemerkt, nihilistisch....

    Ohne unseren Verstand, unsere Sprache, ( als das Mittel), ohne PC und auch meinen Fingern hier, die es tippen, wir alle hier, die schreiben, wären einfach aufegeschmissen.... Denn es ist alles unseres "Ego", egal wie man dieser schwammiger Begriff definiert.

    LG.

    Wie gesagt was die Definition betrifft, nehme ich einfach die deutsche Übersetzung von lat. "Ego," also "Ich", sonst komme ich durcheinander und bei allerhand anderen Definitionen kann ich nicht mitdiskutieren. "Ich" ist insofern nicht schwammig als wir das ja erleben, wir erfahren uns selber. Wenn man genau hinschaut erfahren wir uns als etwas bestimmtes, z.B. ich sitze jetzt da und tippe das ein. Zunächst ist da ein Körper mit Geist, der denkt nach wie sich die Sache verhält, dann regt der Wille Nervenimpulse an die die Muskulatur in Bewegung versetzen damit der Text erscheint zum abschicken. Grob gesagt, es ist komplizierter. Also ich will das abschicken und bin wahrlich aufgeschmissen wenn wieder mal der Internetempfang ausfällt oder vielleicht kriegt der Körper einen Krampf oder es bleibt gar das Herz stehen. Dieses Ich ist hilflos ausgeliefert wenn es die Kontrolle verliert über die Vorgänge die durch Ursachen und Bedingungen dahinfließen. Das ist nicht Nihilismus und nicht extrem, sondern eine simple Tatsache.


    Das Dilemma entsteht weil aufgrund von Verblendung eine Vorstellung für real gehalten wird. Ich bin nicht Knochen oder Muskeln oder Nerven oder Organe, es sind nur Knochen usw., kein Ich. Gedanken sind nur Gedanken, Gefühle nur Gefühle, kein Ich. Im Geist ist die Vorstellung eines Ich und das ist nur eine Vorstellung, nicht wirklich. Der zusammengesetzte Körper ist wirklich, eine Wahrnehmung eines Objekts. Das Ich ist kein wirkliches Objekt, wirklich ist die Fähigkeit der Vorstellung, eine Funktion des Geistes. Das Ich ist auch kein Subjekt, so dass ich es wäre der alles wahrnimmt. Das was wahrnimmt bzw. erfährt ist das Bewusstsein, es ist über all das bewusst. Wenn es über die Wirklichkeit bewusst wäre dann wäre ich nicht aufgeschmissen, aber so halte ich mich für etwas das nur eine Vorstellung ist und muss noch viel üben bis die Verblendung beseitigt ist, z.B. Satipatthana.

    Gute Nacht.

  • mukti .... das wäre sehr viel "wärmer" zum Tibetischen Buddhismus, eigentlich, habe mich so etwas überrascht.... von dir...

    Aber was du, mein Lieber, über die "Wahrnehmung" schreibst, dann die ist auch bedingt ensteht....

    Wir nehmen die "Dinge" verzerrt wahr.... Das ist A und O aus der Sicht des tibetischen Buddhismus.

    Keinen Verlass auf die "Wahrnehmung", die ist rein biologisch vor-programmiert. Und es macht doch den Sinn!


    Zu deinen Wortern.... Klar doch, wir können uns selbst als "Subjekt-Subjekt" nichts wahrnehmen... Das eigene Auge man kann nichts sehen, usw...

    Nacht, ich habe hier schon genug den Thread vermüllt... Sorry nochmal...

    LG._()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das Dilemma entsteht weil aufgrund von Verblendung eine Vorstellung für real gehalten wird. Ich bin nicht Knochen oder Muskeln oder Nerven oder Organe, es sind nur Knochen usw., kein Ich. Gedanken sind nur Gedanken, Gefühle nur Gefühle, kein Ich. Im Geist ist die Vorstellung eines Ich und das ist nur eine Vorstellung, nicht wirklich.

    Das ist alles nicht so schlimm. Hauptsache, es ist mir klar, dass es so ist.


    Dann ist der Grundstein gelegt. Ich werde immer wieder in die Falle tappen. Dafür ist es einfach zu tief verwurzelt. Aber: Ich weiß nun um diese Täuschung. Dieses Wissen alleine setzt schon einen Prozess in Gang.

    Ich werde mich immer wieder erinnern, und (besonders) in Zeiten der Stille / Ruhe / Meditation wird sich das verfestigen.


  • mukti .... das wäre sehr viel "wärmer" zum Tibetischen Buddhismus, eigentlich, habe mich so etwas überrascht.... von dir...

    Tibetisch oder Theravada oder sonst was, Wahrheit ist Wahrheit nicht? Das finde ich übrigens alles im Theravada, besonders in den Paliüberlieferungen der Buddhalehre.


    Aber was du, mein Lieber, über die "Wahrnehmung" schreibst, dann die ist auch bedingt ensteht....

    Wir nehmen die "Dinge" verzerrt wahr.... Das ist A und O aus der Sicht des tibetischen Buddhismus.

    Keinen Verlass auf die "Wahrnehmung", die ist rein biologisch vor-programmiert. Und es macht doch den Sinn!

    Ja und grundsätzlich ist Wahrnehmung abhängig vom Wahrgenommenen, bzw. Bewusstsein ist abhängig von dem worüber es bewusst ist, ohne Objekt kann es nicht entstehen und bestehen. Folglich bin ich auch kein ewiges Bewusstsein. Im Tibetischen wird das Bewusstsein mit einem Spiegel verglichen der nicht berührt wird von dem was sich darin spiegelt und das stimmt auch. Es stimmt weil die Funktion des bewusst-seins immer die gleiche bleibt, nur die Objekte sind verschieden. Z.B. Ajahn Man, ein bedeutender Theravadamönch, hat gesagt dass es gilt Bewusstsein von den Objekten getrennt zu erfahren. Das ist jedenfalls einer der möglichen Zugänge für die Meditation.


    Zu deinen Wortern.... Klar doch, wir können uns selbst als "Subjekt-Subjekt" nichts wahrnehmen... Das eigene Auge man kann nichts sehen, usw...

    Nacht, ich habe hier schon genug den Thread vermüllt... Sorry nochmal...

    LG._()_

    Es lässt sich wohl auch sagen dass dieses Subjekt das sich selbst nicht wahrnehmen kann keine Person ist sondern das unpersönliche Bewusstsein. Das ist nicht als Objekt an sich wahrnehmbar sondern nur weil man über Objekte bewusst ist, weiß man dass es existiert. Die Person, das Ich, ist aber ein Objekt des Bewusstseins in Form einer Vorstellung. Etwa "Ich bin ein Lehrer", das ist eine Vorstellung die heilsam sein kann wenn man richtig lehrt und unheilsam wenn man sich damit über andere erheben will oder Unsinn lehrt.

    Ich ziehe es übrigens vor mich prinzipiell niemals als Lehrenden zu betrachten, ich rede nur gerne über diese Dinge.


    Vermüllen wir? Es geht ja immer noch um das Ego und was es so treibt, wobei auch der Ursprung des Ego dem Thema nicht allzu ferne sein dürfte, das kann man aber auch anders sehen.

  • Das Dilemma entsteht weil aufgrund von Verblendung eine Vorstellung für real gehalten wird. Ich bin nicht Knochen oder Muskeln oder Nerven oder Organe, es sind nur Knochen usw., kein Ich. Gedanken sind nur Gedanken, Gefühle nur Gefühle, kein Ich. Im Geist ist die Vorstellung eines Ich und das ist nur eine Vorstellung, nicht wirklich.

    Das ist alles nicht so schlimm. Hauptsache, es ist mir klar, dass es so ist.


    Dann ist der Grundstein gelegt. Ich werde immer wieder in die Falle tappen. Dafür ist es einfach zu tief verwurzelt. Aber: Ich weiß nun um diese Täuschung. Dieses Wissen alleine setzt schon einen Prozess in Gang.

    Ich werde mich immer wieder erinnern, und (besonders) in Zeiten der Stille / Ruhe / Meditation wird sich das verfestigen.

    Genau so sehe ich das auch. Es ist für mich auch teilweise eine mögliche Erklärung dafür was ein Erwachter oder ein Buddha ist. Das Ich ist dann nicht verschwunden, nur vollkommen als das durchschaut was es wirklich ist.

  • Wow, danke, das war echt toll!

    Genau mein Ding!

    Es stimmt, liebe(r)? Anandasa ( entschuldigung ), das Leiden passiert, es wurde verursacht , / ausgelöst/ durch das "Ego"...

    Aber das "Ego" man kann als das Produkt von den bestimmnten Ursachen, Umständen, Bedingungen, Benennungen, ..... betrachten....

    Unter diesem Aspekt das Ego ist bar der eigenen Existenz.... Nichts "in-härent". Das Ego kommt zustande bedingt durch meine Skandhas,

    Freut mich, dass es jemand nachvollziehen kann. Durch die Lehre Buddhas und das Meditieren habe ich ein bisschen gelernt die Gedanken zu beobachten. Ich bin darauf echt selbst gekommen ohne was gelesen zu haben, was mir Zuversicht gibt, mit dem Betrachten der Gedanken weiter zu machen. "Zum Glück" habe ich meine Problemchen gehabt, für das ich das Beobachten der Gedanken benötigt habe um mich da rauszuarbeiten. Aus Spaß an der Freude die Gedanken betrachten hätte ich wohl sonst nicht so lange durchgehalten um sowas mal schaffen zu können.


    Das mit den Skandas ist ein guter Punkt. Das habe ich zwar gewusst, aber es gibt so viele Sachen, die man dann wieder aus den Augen verliert. Selbst etwas erkennen ist enorm viel mehr wert als etwas gelesen zu haben, dass man schlüssig findet. Das ist eine Lehre für mich aus dem Ganzen mit dem Ego in diesem Thread.

    das erinnert mich S.Aurobindo.... der verfasste enrme Zahl von Büchern mit dem so wie Supramentalem Bewusstsein...

    Um zu erklären wie ich das meine, versuche ich mal kurz etwas auszuholen:


    Viele herausragende Leistungen in Wissenschaft, Kunst oder sonstwas sind wohl ziemlich sicher erbracht worden über den Aufbau eines Egos als Motivator. Zunächst wollte man z.B. nur den Eltern gegenüber das liefern, was sie wollten. Dann begann eine Anhaftung an das schöne Gefühl Anerkennung zu bekommen. Das schöne Gefühl wird zum neuen Motivator und es wird ständig versucht das schöne Gefühl aufs neue zu erzeugen. Der Eintritt ins Leiden beginnt in einem neuen Kreislauf. Verhindert werden kann es so nicht, da dabei die Achtsamkeit verloren gegangen ist.


    Vielleicht ist aber die Erkenntnis von Einstein über Raumzeit und damit zur Entwicklung der Relativitätstheorie ohne Aufbau eines Egos entstanden, sondern indem er seinen Geist arbeiten ließ. Möglich, dass er das Genie dafür hatte, und er nur seinen Geist arbeiten ließ. So meine ich das.


    Ich suche an der Arbeit aktuell nach einem verwickelten Fehler in einer Software. Ein Ego würde mir dabei null helfen. Der Edle Achtfache Pfad hilft hier wohl am Meisten neben einem seriösen schrittweisen Vorgehen. Das Ego hilft manchmal bis irgendwann nach einem Fehler gesucht werden muss, der so schwer zu finden ist, dass man dann nur anfängt an seinem Ego zu zweifeln, statt einfach schrittweise vorzugehen und sich den Kopf nicht eintrüben zu lassen. Die Leute, die viel auf ihr Ego setzen, fangen dann in solchen Situationen an auf andere abzuschieben, andere zu attackieren statt mit dem Ego aufzuhören und neu anzufangen.


    Für normale Sterbliche so wie mich kann es an der Arbeit sinnvoll sein Karrierepläne begraben oder zurückzustellen um nicht so oft ins Ego zu fallen. Habe Glück in meinem Beruf wohl bis zur Rente Arbeit zu haben auch wenn ich nicht mit 50+ zum Chef aufgestiegen bin. Für jemand normal Talentiertem wie mich und vermutlich für manch anderen lohnt sich das auf jeden Fall. Es gibt ja nicht nur die Arbeit, sondern muss sein ganzen Leben mit allen Aspekten sehen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • wo fängt (ein Problematisches) Ego an und wo hört es auf?

    Ich finde das Ego Problematisch wenn es sich in den 3 unheilsamen Wurzeln zeigt. Ansonsten kommt darauf an wie man das weit das Ego begrifflich fassen möchte. Im weitesten Sinne ist es auch für unbewusste Prozesse verantwortlich, wie den erhalt des Körpers mit dem ich erstmal überhaupt keinem Schade. Das Ego lischt aus meiner Sicht nur im Tod aus. Aus buddhistischer Sicht dies auch wiederum nur für kurze Zeit, bis das ich irgendwie umgestaltet neu strukturiert wird und sich eine neue Wiedergeburt sucht.

  • mukti ...

    Wenn ich von dir über das

    unpersönliche Bewusstsein.

    lese, dann ich erinnere sofort S.R. Maharshi... der hatte es wirklich so wie "erreicht", aber dann er war im RL echt so wie weggetreten, sollte von den Leuten ernährt und angezogen werden... (als das Säugling, sozusagen)...

    Ich kann es weiter spinnen, habe genug noch Beispiele, echt!

    Aber wir alle brauchen diese "Struktur", um einfach hier vernünftig zu kommunizieren....

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mein Lehrer hat oft gesagt wir müssen aufpassen, das wir unsere rostigen Ketten nicht gegen goldene eintauschen.


    Spiritueller Stolz ist in meine Augen jedenfalls ganz bestimmt eins von den "Großhindernissen ".


    Es fühlt sich zuerst immer erstmal gut an und dabei ist es egal ,ob wir nun eher zur Wellnessrichtung tendieren, oder lieber die harte Tour bevorzugen.

    Das heißt jetzt aber nicht , das wir uns es nicht auch mal gut gehen lassen sollten, oder das harte Praxis prinzipiell ein Fehler ist.;)


    Ich wünsche allen hier eine frohe Wintersonnenwende und ich stell mich jetzt so langsam auf mein Winterretreat ein.


    _()_ Phönix

  • Denkst du dass das Bewusstsein eine Person ist? Und wo hast du bitte diese Informationen über Ramana Maharshi her? Meines Wissens war er in seiner letzten Zeit sehr krank.

    Und welche "Struktur" meinst du? Sicher braucht es Strukturen um vernünftig zu kommunizieren.

  • Denkst du dass das Bewusstsein eine Person ist?

    keine "Person", es gibt enorme Mengen von der "Definitionen".... Aber ich erinnere auch im diesem Zusammhang das Buch über Locked-in-Patienten. Die hatten absoluten Ausfall von inneren Propriorezeption, also keine "Skandhas", keine "Anhäufungen", usw.... Aber die waren echt so selig, die haben echt so wie den inneren Zustand der "Leere" verwirklicht....

    Waren sie bewusst? Ja, durch PC man konnte mit ihnen zu kommunizieren... Aber meistens die wollten (!) das nichts...

    Das zweite Besipiel wäre dann das Leben von Paramahansa Yogananda.... Dort war auch dort.... wie "abgetaucht", man sollte ihn, allegorisch ausgedrückt, wachzurütteln... zum Leben ....

    Meines Wissens war er in seiner letzten Zeit sehr krank.

    Er war zuerst sehr krank, aber dann, als er , gleichsam normal sich verhalten konnte, er war imstaande auf alle Fragen von den Pilgern "vernünftig" zu antworten.... Gibt es dazu enorme mengen von Büchern....

    Und welche "Struktur" meinst du?

    Egal, mein Lieber Mukti, wie du das "benennst", ohne die ( ich kann es als EGO auch bezeichnen) wir waren als die Menschen auf dieser Erde absolut aufgeschmissen....


    Ich habe keinen Bock hier über alles zu "zoffen" , genau das wäre dann das "Ego" in Spiel.... also schönen Abend noch.... :medim::rose::tee:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich habe keinen Bock hier über alles zu "zoffen" , genau das wäre dann das "Ego" in Spiel.... also schönen Abend noch.... :medim::rose::tee:

    Eigentlich wollte ich auf dich eingehen statt wieder gleich mit meinen Ansichten zu kommen, nicht streiten. Aber das ist dann alles eh nicht mehr so einfach mit dem Threadthema zu vereinbaren, lassen wir's, schönen Abend auch Igor.

  • Danke , lieber Mukti.... Nur kurz, damit es für alle hier sehr verständlich wäre...

    Buddha selbst wurde auch gezwungen die Worte zu benutzen, die Logik, den Verstand, .... er hatte keinen andere Gelegenheit doch die eigene Lehre anders zu verbreiten....

    Aber es ist alles ( Sprache, Logik, Verstand.... usw) man könnte doch als das Produkt von "Ego" bezeichenen. Ich meine hier den Begriff "das geistige Bezeichnen/ Zuschreibung.

    Im diesem , also rein instrumentalem ! Sinne man braucht doch das "Ego", als das Werkzeug, mehr nichts...

    Es wäre dann wie die "Fähre", wenn man schon das andere Ufer erlangt hätte, er braucht die nichts mehr...

    Herz:heart:liche Grüße.

    Igor.:tee:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich finde es gar nicht so schlecht nochmal darauf hinzuweisen, dass das westlich (psychologische) Verständnis sich vom Begriff des Ego wie es im Buddhismus gemeint ist unterscheidet. Häufig nutze ich mittlerweile einfach die Begriffe wie sie 'für mich normal' sind und damit stark buddhistisch geprägt. Durch so einen Hinweis aber bietet sich nochmal die Möglichkeit, sich dem bewusst zu werden. Wenn man diese Unterschiede nicht auf dem Schirm hat und zum Beispiel die Buddha-Lehre rein aus dem "westlichen Denken" heraus versucht zu verstehen, kann ich mir schon erahnen wie es zu mancher Verirrung kommt. Denn, es macht ja doch einen Unterschied ob man Egoismus nur als "selbstnützliches" oder "selbstzentriertes" Verhalten versteht, oder alles was auf einem "ich" als solchem aufbaut.


    Ich finde das Ego Problematisch wenn es sich in den 3 unheilsamen Wurzeln zeigt.

    Was sind die 3 unheilsamen Wurzeln?

    _()_

  • Gier, Hass und Verblendung.

    Nach der Sichtweise von Gelug-Prasangika


    Wege des Erkennens der zwei Wahrheiten: Gelug Prasangika — Study Buddhism


    wir nehmen die "Dinge" verzerrt wahr, die er-scheinen uns nichts so, wie sie "be/er-schaffen sind.


    Deswegen zuerst, so mir es scheint, steht die "Verblendung". Dann wir wollten etwas angenehmes festhalten und etwas nichts zuträgliches weghalten... Das wäre Gier und Hass...

    Genau bei dieser Verblendung, denn die bedingt ist durch unsere Wahrnehmung, also rein neuro-physiologisch, man kann anfangen /anknüpfen/, um es alles so wahr-nehmen, wie es der Realität entspricht.

    Und dann es wäre der Nährboden für die alle mögliche Geistes-Gifte ---entzogen.

    Also, egal wie man das "Ego" bestimmt oder definiert, hier wir haben die reale Möglichkeit etwas wirklich zu ändern.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • A propos, denke dass durch Meditieren das über die letzten Stunden aufgebaute Ego wieder reduziert wird. Das dürfte auch ein Sinn von Meditation sein. Der Geist ist dann wieder frisch. Das spürt man manchmal auch.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Das Ego baut sich auf durch Stolz. Dass Stolz eine Ursache von Leiden ist merkt man spätestens dann wenn er verletzt wird, man fühlt sich gekränkt. Wenn es an Achtsamkeit mangelt ergreift man dieses Gefühl, man kann es sich nicht gefallen lassen und wehrt sich, Hass und Aggression steigt auf und es entsteht Streit der die Leiden weiter vermehrt. Das geht von Wortgefechten bis zu verheerenden Kriegen, wenn das Ego ausgedehnt ist auf "mein Volk, unsere Nation".


    Zitat

    Die Wurzel dieser Vielheits-Welt in ihren Teilen, Den Dünkel des 'Ich bin', ihn soll der Weise ganz vernichten. Was an Begehrungen im Inneren haust, Sie zu beseitigen übe er sich achtsam.

    Man möge nicht darum sich besser dünken, Nicht unterlegen und auch nicht als gleich. Obwohl mit vielen Tugenden versehen, Nicht möge man sich selbst vergleichend unterscheiden.

    In sich nur möge Stillung man erzeugen. Nicht soll der Mönch in irgend anderem Frieden suchen. Wer so in sich die Stillung fand, Kein Greifen kennt er und auch kein Verwerfen.

    Wie in des Meeres Mitte keine Welle sich erhebt, In Stetigkeit und Stille sich das Meer befindet, So sei man stetig, still, sei ohne Wunsches-Regung, Aufwallung möge nicht der Mönch Bei irgend etwas je in sich erzeugen.

    SN.9.16


    Wenn wir auch keine Mönche oder Nonnen sind, so kann man sich doch in diese Richtung bemühen wenn man weniger leiden will, und wer will das nicht? Es ist halt nicht immer so einfach dem eigenen Ego auf die Schliche zu kommen, man bemerkt es oft gar nicht und es gibt einige Hindernisse bei der Entwicklung von achtsamer Selbstreflexion wie Trägheit oder Sinnesbegehren.

  • Es geht nicht nur um Stolz,sobald wir denken,daß wir so wundervoll sind,sondern auch bei dem Gedanken daß wir schrecklich seien, weil sich eben

    alles um das Ego dreht. Jetsunma Tenzin Palmo


    Die Schliche sind gut erprobt und und schwer zu durchschauen. :sunny:


    Wenn wir in uns viele Qualitäten bemerken,so ist das ein Zeichen dafür,daß sich der Geist unter dem Einfluss zahlreicher Fehler und Negativitäten befindet,denn diese Qualitäten die wir zu besitzen glauben,veraten lediglich das Vorhandensein von Stolz.

    Wenn wir hingegen viele Fehler in unserem Geist wahrnehmen,so ist das ein gutes Zeichen,eine Qualität,denn wir kultivieren so die Fähigkeit,uns von Fehlern zu befreien und sie zu reinigen. JTP

    Edited once, last by monkeymind ().

  • Es geht nicht nur um Stolz,sobald wir denken,daß wir so wundervoll sind,sondern auch bei dem Gedanken daß wir schrecklich seien, weil sich eben

    alles um das Ego dreht. Jetsunma Tenzin Palmo

    Ja das ist andere Seite vom Ego, bei diesem Gedanken kann sich der Hass gegen einen selber richten.



    Die Schliche sind gut erprobt und und schwer zu durchschauen. :sunny:


    Wenn wir in uns viele Qualitäten bemerken,so ist das ein Zeichen dafür,daß sich der Geist unter dem Einfluss zahlreicher Fehler und Negativitäten befindet,denn diese Qualitäten die wir zu besitzen glauben,veraten lediglich das Vorhandensein von Stolz.

    Wenn wir hingegen viele Fehler in unserem Geist wahrnehmen,so ist das ein gutes Zeichen,eine Qualität,denn wir kultivieren so die Fähigkeit,uns von Fehlern zu befreien und sie zu reinigen. JTP

    Ein besonderer Fehler ist es wohl wenn wir die Qualitäten nicht einfach nur als Qualitäten sehen, sondern als meine

    Qualitäten. Wenn man dann stolz darauf wird will man die vielen Fehler nicht sehen, die sieht man dann lieber bei den anderen.

  • Wenn wir hingegen viele Fehler in unserem Geist wahrnehmen,so ist das ein gutes Zeichen,eine Qualität,denn wir kultivieren so die Fähigkeit,uns von Fehlern zu befreien und sie zu reinigen. JTP

    Das finde ich sehr treffend, dann hatte ich sofort die Theorie von


    Georges I. Gurdjieff – Wikipedia


    erinnert, und der sagte immer, man verhält sich meistens absolut automatisch....(unbewusst,maschinell)...

    Dem stimme ich zu.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ein besonderer Fehler ist es wohl wenn wir die Qualitäten nicht einfach nur als Qualitäten sehen, sondern als meine

    Qualitäten.

    Mukti, mein armer Kopf hatte sofort die Aussage von Dalai-Lama erinnert, und er sagte so.... er sei nichts absolut besonderer Mensch, nur er , sehr wahrschlenlich, einfach viel "Mitgefühl" gegenüber jeden anderen empfindet und auch es unablässig es bei sich kultiviert, so etwas....

    Als er gefragt wurde, warum die Leute so ihn mögen...

    Die echte Bescheidenheit ist die höchste Tugend....

    "mein"....weg damit, was zählt---nur dein!

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn wir hingegen viele Fehler in unserem Geist wahrnehmen,so ist das ein gutes Zeichen,eine Qualität,denn wir kultivieren so die Fähigkeit,uns von Fehlern zu befreien und sie zu reinigen.

    Hier liegt doch die Krux von der auch im Eingangs-Artikel gesprochen wird. Aus so einem "ich sehe bei mir die ganzen Fehler und das ist eine Qualität" kann auch zu einem neuen Antrieb für das Ego werden. Das ganze in Waage zu halten ist schwer. Einerseits braucht es gerade am Anfang die Ermutigung eigene Fehler und Probleme zuerkennen und vorallem auch anzuerkennen. Mit der Zeit aber brauchts dann doch auch das Gegenteil - also die Fehler nicht mehr als "eigen" anzusehen sondern einfach als Fehler dastehen zu lassen und einen gesunden Umgang damit zu finden. Man baut also letztlich eine Fehlerkultur auf.

    _()_

  • xiaojinlong . Das stimmt... Aber wenn man sich so einfach bemüht, alle geistige "Phänomene" / "Erscheinugen/ als die bedingte und vergängliche dinge zu betracheten, aber im Hintergrund, also wie der Ur-Sprung als der klare Himmel.... dann es "könnte" funktionieren...

    Ich meine, am diesem Klarem Himmel es gäbe dann keinen Platz für "mein" und "dein".... Und für keine andere Spielchen von "Ego"...

    Denn es war als ob wie "leer"...

    Ich denke, das schildert sehr gut A.Berzin im Buch " Den Alltag meistern wie ein Buddha."

    LG.:tee:

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    Sokrates