Okay, void , so wird ein Schuh draus ... Hoffe, ich war mit meiner Kritik nicht zu harsch.
Kein Problem.Ich frage mich an welcher Stelle sich da ein Spalt zum christlichen Verständnis von Gebet auftut. Letzteres ist ja auch vielfältig: Da gibt es ja das "Gebet als Dialog" ( das klassische Abendgebet), dann gibt es noch das Vater Unser, das gleichzeitig Lobpreis, Bekenntnis und Bitte ist. Und dann noch sowas wie das "Ave Maria" das gleichzeitig Lobpreis und Bitte ist aber auch meditative Elemente hat und zudem "Verdienste" generieren soll.
Wenn ich mir jetzt ( um das Problem nicht als Mahayana- Sache abzutun) eine Puja im Theravada ansehe, dann gibt es da etliche ähnliche Elemente:. Auch hier gibt es Verehrung, gute Wünsche, Bekenntis/Zufluchtsnahme und sogar Opfer:
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- Pavesa (Einleitung) – Dreimal wird die Verehrung (Namaskara) wiederholt „Namo tassa bhagavato arahato sammasambuddasa“ (Verehrung sei ihm, dem Erhabenen, Heiligen, vollkommenen Erwachten. Gemeint ist Buddha.)
- Tisaraṇa (dreifache Zufluchtnahme) – Es wird dreimal die Zuflucht zu Buddhaṃ (Buddha), Dhammaṃ (der Lehre) und zum Sanghaṃ (der Gemeinschaft) genommen.
- Pañca Sīla (Fünf Tugendregeln) – Das Gelöbnis wird erneuert oder neu abgelegt, das heißt es werden die fünf (für Laien), acht (an den Uposath-Feiertagen) oder zehn (für Novizen/Samaneras) Tugendregeln gelobt.
- Vandanā (Verehrung) – Nun wird ausführlich noch einmal …
- Buddhavandana – der Buddha verehrt,
- Dhammavandana – die Lehre verehrt und
- Sanghavandana – die Gemeinschaft verehrt.
- Mahamangalasutta (Die Rede vom Großen Heil) – Diese Sutta wird rezitiert, da in ihm eine Gottheit zu Buddha spricht und Dinge aufzählt, die heilsam sind und Verdienste bringen.
- Ratanasutta (Juwelenrede) – In dem Sutta werden die Götter gebeten, sich den Menschen in Güte zuzuwenden die ihnen Opfer bringen. Dann wird aufgezählt, welch Gewinn zu erwarten ist aus den guten Taten und dem Befolgen des Achtfachen Pfads.
- Mettasutta (Das Lied der (liebenden) Güte) – Im Sutta wird zur Rücksichtnahme und Versöhnlichkeit gemahnt.
Ein Auszug:
„Mata yatha niyam puttam ayusa ekaputtamanurakkhe, evam pi sabbabhutesu manasam bhavaye aparimanam.“
„Wie ihren eig’nen Sohn die Mutter, ihr einzig’ Kind mit dem Leben schützt, entfalte man zu allen Wesen ohne Schranken seinen Geist!“- Khandha paritta (Khandha-Schutzverse) – Allen Wesen wird Gutes gewünscht und dass sie einem selbst auch kein Schaden zufügen mögen.
- Pupphapuja (Blumenopfer) – Zur Verehrung werden dem Buddha Blumen geopfert und daran erinnert, dass der eigene Körper wie die Blumen verwelken wird.
- Padipapuja (Lichtopfer)
- Sugandhapuja (Räucheropfer)
- Paniya Puja (Wasseropfer)
- Pattidāna (Verdienstübertragung) –
A) Entweder werden die Götter gebeten, die eigenen Verdienste als Gaben anzunehmen, um dafür den Buddha, die Lehre und die Gemeinschaft zu schützen. Oder …
B) Alle Wesen werden gebeten, sich an den erworbenen Verdiensten zu erfreuen.- Patthana-Gatha (Wunschverse) – Vor dem Buddha wird um Nachsicht bei zurückliegenden Verfehlungen gebeten
Von daher scheint mir das einzige Element das da ganz fehlt, der persönliche Dialog zu sein. Der Christ hat im Gebet einen privaten Draht - eine vertrauliche Beziehung zur göttlichen Person. Ich muss da an Don Camillo denken, wie er mit seinem Jesus in Dialog tritt.
So ein Maß an Vertraulichkeit kann man sich im Buddhismus kaum vorstellen. Oder gibt es das doch in irgendeiner Ecke einen buddhistischen DonCamillo?