Beiträge von Monika im Thema „Praktizieren mit Krankheit“

    Die frage ist, klappt es nicht bei mir weil ich noch sehr unerfahren bin? Wie bewahrt man die Kontrolle über den Gemütszustand? Das ist doch garnicht möglich, oder?

    Lieber Kohouten,

    es dauert sehr lange, ehe eine derartige Kontrolle über den Geist möglich ist. Zumal wir nicht im Kloster, sondern mitten in der Welt leben.

    Möglich ist es. Aber ich bin 73 Jahre und erst in den letzten Jahren habe ich einen Geschmack davon, wie stark die Kontrolle wirkt. Wenn ich allerdings meine negativen Tendenzen füttere, dann geht diese Fähigkeit in den Hintergrund.


    Es ist also absolute Disziplin notwendig, vorallem wenn es denn aktuell wichtig ist. Aber das wäre für mich gerade Motivation.

    Wenn es mir gutgeht, wozu sollte ich mich dann "plagen". Aber selbst das habe ich akzeptiert, es geht mir gut und ich bleibe am Ball.

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    Ich bin nicht Gautama und werde auch nicht vom Diener befächelt.

    Zieh das bitte nicht ins Lächerliche, Samten, denn das steht Dir nicht zu und ist auch nicht ein Hinweis auf Deine Befreiung.

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    Danke Budhnik für den ausführlichen Beitrag.

    Beobachte einfach gleichmütig dein Leiden, ohne es zu ignorieren, weghaben zu wollen oder schön zu reden, sieh es einfach so wie es ist, aber auch ohne sich zu sehr selbst zu bemitleiden oder da in Gedanken oder Bemitleidungen zu verlieren. Falls das passiert bemerke es einfach - es ist okay, kehre zur Beobachtung des Gefühls zurück (entweder das direkte Gefühl, oder deine Reaktion darauf, ohne dich zu verurteilen), es klingt hart, aber es ist wie es ist , versuche es als Herausforderung zu sehen und daran zu wachsen.

    So mache ich das auch seit Jahren. Und es wirkt.

    Ich habe z.B. festgestellt, dass meine Knieschmerzen (Arthrose) nach wenigen Sekunden "verschwinden", wenn ich sie zulasse und nicht darauf mit einem Haltungswechsel reagiere. Manchmal ist der Haltungswechsel allerdings notwendig.

    Aber üblicherweise führt das zu einem ständigen Hin und Her und erzeugt immer neu Schmerzen. Wenn ich jedoch ganz ruhig bleibe, dann klingt der Schmerz ab.


    Bei Gefühlen ist es auf jeden Fall wirksam, weil Gefühle sich nur solange halten, wie wir ihnen Futter geben - also darüber ständig nachdenken und sie "weghaben" wollen.

    Ich schaue auf den inneren Ort, an dem sich die Gefühle körperlich zeigen, z.B. Herz oder Solarplexus. Ich fokussiere das ohne zu Denken, einfach ganz still. Desto öfter ich das in den letzten Jahren getan habe, desto weniger tauchen diese Gefühle überhaupt auf. Und wenn, dann ist das ein "neuer Auslöser", der wiederum durch Reflektion geklärt werden muss, aber erst, nachdem mein innerer Laserstrahl das Gefühl verödet hat.

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    Ja, Rolf, die Akzeptanz ist die Voraussetzung für das Leiden

    hallo Monikadie4.te,
    dein einführender Satz erschließt sich mir jetzt nicht. Vermutlich meintest du das die FEHLENDE Akzeptanz Voraussetzung für Leiden ist !?
    "Der Widerstand" erzeugt das Leid"- das würde ich unterschreiben und vermutlich meintest du das in diesem Sinne...
    LG

    :erleichtert: Ja, Danke, ich meinte natürlich "... für das Beenden des Leidens ...".

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    Aus dem Bauch raus würde ich den Punkt mit der Akzeptanz (und den bestmöglichen Umgang damit finden)
    als den wichtigsten Punkt ansehen...

    Ja, Rolf, die Akzeptanz ist die Voraussetzung für das Leiden. Denn wir leiden ja alle mehr oder weniger.

    Für mich ist es das Alter mit seinen Gebrechen und dem bevorstehenden Tod.


    Obwohl es für mich selbstverständlich ist, denn ich habe lange genug und viel erlebt, werde ich doch von Zeit zu Zeit durch meinen Körper daran erinnert. Aber ich halte mich nicht mit Gedanken damit auf. Der Widerstand erzeugt das Leid.


    Was ich jedoch fragen möchte, lieber Kohouten, was macht Deine buddhistische Praxis eigentlich schwierig?

    Ich brauche mich nur gemütlich hinzusetzen oder sogar -zulegen und beginne darüber zu reflektieren, was mich an meiner Befreiung behindert. Darüber muss ich nicht nachdenken. Den ganzen Tag über werde ich ja mehr oder weniger mit meinen Tendenzen konfrontiert. Immer wieder lasse ich sie los oder, wenn mir die Einsicht mangelte, dachte ich darüber nach, was es denn ist, das es mir so schwer macht. Heute habe ich die Einsicht, aber manchmal mangelt es an der Umsetzung. Dann sehe ich dahinter den Stolz oder Dünkel - je nachdem. Und sage dann "Tschüß".


    Ich brauche keine Rituale oder besondere Körperhaltungen. Aber das sehen andere sicher anders. Nur Befreiung hängt davon nicht ab.


    In einem anderen Thread wurde gerade wieder das Satipatthana-Sutta "behandelt". Es ist als pdf runterladbar. Dabei geht es um eine umfassende Achtsamkeit sowohl auf die Gedanken, Gefühle und den Körper allgemein.

    Vielleicht probierst Du es mal damit.


    Alles Gute für Dich und Deine Familie.

    _()_ Monika