Beiträge von Anandasa im Thema „Die Welt als Ansammlung von Gebrauchsgegenständen“

    Das eine große Problem mit Nicht-Ergreifen, das ich habe, ist die Musik. Wenn ich z.B. dieses Stück höre, darf ich es für den Tag nur ein einzigstes Mal hören: Roberto Carlos - Aquarela do Brasil. Sonst sind meine Gedanken schon in Brasilien und in Rio de Janeiro. Aber auf Musik will ich auch nicht wirklich verzichten. Wie machen? Ich denke ich muss es zuerst begrenzen, so dass meine Achtsamkeit nicht unbemerkt verloren geht. Dann kann ich das Stück oder ein anderes Bossa Nova Stück hören und schauen, ob ich immer noch nicht am Ergreifen bin. Wenn ich merke, dass das Ergreifen hochkommt, muss ich es dann gleich abklemmen. So kann man sich dann langsam weiterkämpfen. So ähnlich wie man beim Meditieren sich auch von 5 Minuten zu den nächsten 5 Minuten kämpft.


    Ich habe mir wegen dieses Stücks und anderer wunderbarer Bossa Nova Stücke schon mehrmals überlegt, ob ich anfange Portugiesisch zu lernen. Diese Sprache klingt einfach so schön. Aber ich habe es immer sein gelassen aus Angst, dass sich dann so eine Art Schwärmerei entwickelt und meine Achtsamkeit dann ganz flöten geht.

    (...)

    Die Vergangenheit ist weg/ schon nichts da/, die Zukunft ist/ noch /nichts da, aber wo ist die Gegenwart?

    Genau wie die Teetasse, / lol....wie meine Katze, sorry/ die ist nichts auffindbar. / vor-findbar/.

    Man verneigt sich von Buddha, aber der Buddha als das inhärnetes Wesen ist auch nichts zu finden.

    Wenn ich über es alles aber nachdenke, was bleibt dann am Ende?

    Tee zu geniessen, und leben so, als ob es deine letze Tasse wäre...

    Ja, ich denke alle Versuche sich irgendwie was reinzuziehen um gefühlt Lebensinhalt zu erzeugen führt nur zu Verlust von Lebenszeit. Dessen ist man sich als junger Mensch nicht bewusst. Da ist eine große Welt mit vielen Möglichkeiten, da will man was machen. Das ist auch in großen Teilen gut so, denn man muss einen Beruf lernen, eine Existenz aufbauen, etc. Aber dann gewöhnt man sich daran sich ständig was reinzuziehen, hält es für normal, weil es ja immer so war und so kriecht das Gift langsam rein.


    Habe mal einen Artikel gelesen von einem Neurologen, dass im Alter ein Musikinstrument spielen oder eine Fremdsprache lernen am besten das Gehirn fit hält. Also lerne ich halt eine Fremdsprache um fit zu bleiben. Das ist auch in Ordnung, weil von der Intention her kein Ergreifen. Sobald man sich aber was sich reinziehen will, weil das Leben sonst leer ist, wenn man nicht seinen Stoff kriegt, verliert man in Wirklichkeit nur Lebenszeit, weil man beim Reinziehen von irgendwas wie in eine Art Trance gerät und die Zeit verstreicht ohne dass man die Dinge wahrnimmt. "Life is what is happening while you pursue other things.". Hat John Lennon gesagt oder irgendein anderer von den Beatles.


    Dass sich was reinziehen am Ende nur Zeitverlust ist, hilft mir jedenfalls das Ergreifen sein zu lassen. Das ist das, was ich eigentlich sagen wollte ;-).

    Zitat

    Das von unserem Selbstsinn empfundene Gefühl des Mangels

    Dieses Gefühl des Mangels wegzubekommen ist nur nicht so ganz einfach. Man will ständig diesen Mangel ausgleichen und das Leben mit Inhalt füllen. Am Lebensende will man etwas erreicht haben, wenn man schon nicht unsterblich ist. Dieses ganze Zeug, das man sich reinziehen will, um das Mangelgefühl abzustellen, ist nur wie der Schatten, der ein flackerndes Feuer auf eine Leinwand wirft. Das Feuer glaubt man zu erzeugen um eben den Lebensinhalt erzeugen zu können und die verrinnenden Zeit festhalten zu können, aber tatsächlich existiert es nicht, sondern ist nur aus Begierde vom Geist erdacht worden, und wird als real angesehen (weil man sich sehr anstrengt irgendwas zu erreichen oder sich reinzubiegen).


    Die Frage die mich umtreibt seitdem ich das einigermaßen begriffen habe, ist die Frage was ich dann mit meiner Zeit mache. Einfach nur die Dinge wahrnehmen und sein Leben leben will ich auch nicht. Ich will mir sagen können was sinnvolles gemacht zu haben, wenn der Zug des Lebens für mich an der letzten Haltestelle angekommen ist. Aber ich weiß nicht so recht was. Gutes tun hatl. Aber sämtliche Hilfsorganisationen wollen einfach Geldspenden. Bis jetzt fiel mir als sinnvoll nur ein mich um meine Lieben zu kümmern, Metta zu entwickeln und irgendwann zu vergehen.