> "aus den Schriften verstehe ich es so, dass die "relative" Wahrheit nicht weniger richtig ist als die "absolute"
> Wahrheit. Es ist nur eine andere Perspektive auf die selbe Sache
Genau so sehe ich es auch, es sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Wenn mit der absoluten Wahrheit jenes Verstehen gemeint ist, daß sich in tiefer Versenkung oder Entrückung einstellt, dann kann man es ohnehin nur schwer kommunizieren, weil es über unseren Sprachschatz weit hinausreicht.
Mit der Kommentarliteratur kenne ich mich nicht aus, orientiere mich fast ausschließlich am Sutta Pitaka (also an der Quelle) und soweit ich weiß, ist die Ansicht über dieses Thema selbst im Theravada nicht so ganz einheitlich. Ich finde es nur bemerkenswert, daß selbst manche gestandene Physiker dem Wesentlichen der Lehre näher kommen, wenn auch aus einer ganz anderen Richtung.
Wie dem auch sei, letztendlich kommt es nicht darauf an, aus welcher Perspektive man es betrachtet, sondern daß wir die Wirklichkeit immer besser zu durchschauen lernen, sowohl theoretisch aber vor allem beim täglichen Praktizieren.
Um auf das Thema zurückzukommen: Im Rahmen der relativen Wahrheit kann man ja einen großen Teil dessen, was der Buddha lehrt, praktisch nachvollziehen, kann eigene Erfahrungen sammeln und infolge dessen wächst das Vertrauen in die Richtigkeit der Lehre. Da Weiterexistenz zu jenem Bereich gehört, der nicht unmittelbar praktisch nachprüfbar ist, zumindest nicht unmittelbar, bleibt uns ja ohnehin nichts weiter übrig, als von dem bereits erworbenen Vertrauen (was anderes bedeutet Glaube?) zu zehren, welches wir in der Nachfolge bereits gewonnen haben. Alle Berichte über Weiterexistenz können nur ergänzende Beigaben sein, denn wie es wirklich ist, wissen wir bestenfalls erst nach dem eigenen Tod.