Beiträge von Aravind im Thema „Wiedergeburt“

    Wurde das Ursache-Wirkungsmodell in der Wissenschaft nicht längst durch die Unbestimmtheitsrelation ersetzt?
    Andererseits ist es eine andere Frage, ob der Geist (nehmen wir mal der Einfachheit halber einen solchen an) nach physikalischen Gesetzen funktioniert.

    Nein

    ich hab mal irgendwo die provokante these gelesen, das Wiedergeburt in abgeschwächter Form bereits schon zu Lebzeiten stattfindet und nicht erst im Tod. was mir ganz gut gefallen hat. Was haltet ihr davon?

    Ohne "provokant" und "abgeschwächt" :)

    Das ist eine Sichtweise auf den Vorgang der Wiedergeburt, der von einigen Lehrerinnen und Lehrern vertreten wird: Wiedergeburt findet in jedem Augenblick statt.


    Wurde hier in diesem Faden schon thematisiert, aber ich hab grad keine Zeit, danach zu suchen (vielleicht in einem Post von Sudhana?).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Zitat

    Aber auch nicht wirklich schädlich, oder?

    Je nachdem wieviel Gewichtung darauf gelegt wird, kann das auch in eine andere Richtung laufen, schätze ich. (So ist nur mein Eindruck)

    Ja, die Möglichkeit sehe ich schon auch. Aber mir ist noch kein wirklich valides Beispiel eingefallen, wie man an der Vorstellung einer Budhhanatur anhaften könnte.


    Aber vielleicht bin ich da wieder zu praktisch unterwegs. Wahrscheinlich heißt Buddhanatur für mich nicht viel mehr als die dritte edle Wahrheit: Befreiung ist möglich. Punkt.


    Liebe Grüße, Aravind.

    Helmut ich bin von MN2 ausgegangen .Demnach wäre dieses wahre Selbst oder Nicht-Selbst oder auch Alles-Ist-Eins eine falsche Ansicht mMn.

    Aber auch nicht wirklich schädlich, oder? Weil es nur scheinbar mit Atta und Anatta zu tun hat, durch die parallele Verwendung des Wortbestandteils "Selbst". In Wirklichkeit aber "nur" etwas über Entwicklungsmöglichkeiten aussagt, nicht über konkret erfahrbare Eigenschaften von Atta. Ich würde beim Begriff "Buddha-Natur" bleiben. Bei allen Verwendungen in Zusammenhang mit Selbst muss man immer eine Klammer dazu setzen, was man meint.


    Das scheint ja schon bei "Selbst" und "Nicht-Selbst" so zu sein, wenn man nicht unterscheidet, dass "Selbst" eine praktische Bezeichnung ist, etwas, das man benennen und erleben kann, Nicht-Selbst aber eine Aussage über unsere diesbezügliche Illusion ist. Nämlich dass es falsch ist, das, was wir "Selbst" nennen, als beständig und unveränderlich zu identifizieren und danach zu handeln. Nicht-Selbst bedeutet IMHO, diese falsche Ansicht zu untersuchen und durch Erkenntnis aufzugeben.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Man kann eine Menge darüber lesen und nachdenken aber - wie es Bosluk eben formulierte - "das Gelesene ist nur ein Sandkörnchen gegenüber den eigenen Erfahrungen." So sehe ich es auch, Karma bedeutet nicht umsonst "Wirken - Handeln".

    Das spricht ja nu massiv dafür, weniger zu lesen und nachzudenken, und mehr zu meditieren. ;)

    Das Wesentliche an Karma sind eigentlich zwei Aspekte.


    1. Ich bin für meine Taten verantwortlich.

    2. Ich kann etwas verändern.

    :!:


    Ich persönlich könnte auch ohne "Karma" praktizieren, aber es setzt einen Rahmen, der Motivation und Mut gibt, und für mich zu mehr Klarheit führt.


    Für die tägliche Praxis brauche ich keine Landkarte, da tue ich "einfach", was jetzt gerade getan werden muss. Aber es hilft mir aus einer weiteren Sicht, die "Nutzungsbedingungen" besser zu kennen. Noch dazu, weil es sich im alltäglichen Karma um ein Prinzip handelt, das man recht schnell erkennen kann.


    Karma ist ja nichts ausschließlich Buddhistisches. Wenn ich mich beispielsweise den ganzen Tag mit Negativität zuschütte, ist es kein Wunder, dass das auf meine Gedanken und Handlungen abfärbt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Du sagst Handlungen liegt eine bestimmte Motivation zugrunde; ich habe immer diese "Motivationsenergie"die der Handlung vorausgeht für Karma gehalten, nicht die Handlungen selbst,

    Beides ist Karma.


    Ist das Quatsch mit dieser "Energie"?

    Nein, kein Quatsch, nur der Begriff wäre mir etwas zu esoterisch. Ich sehe das als ausgetretene Pfade, auf denen einem bestimmte Dinge leichter fallen als andere. Manche Pfade begünstigen Unheilsames, manche Heilsames.


    Siehe auch gerne Noreply s Beiträge zum Thema Trigger im Faden "Respekt und Freundlichkeit".


    Am Ende ist es mit Karma doch wie mit Vertiefungen und Liebender Güte. Wenn man anfängt, darauf zu achten, dann erkennt man das Prinzip irgendwann, und dann braucht man auch keine Erklärungen und schon gar keine Definitionen mehr. Die Detailfragen klären sich dann durch weitere Beobachtung oder Sich-darauf-einlassen von alleine. Kann aber dauern.

    (bis auf das Thema Karma und Wiedergeburt, aber das Fass mache ich jetzt bestimmt nicht auf :) )

    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Es geht darum, den Zweifel zu überwinden, das heisst: Entwicklung von Wissen.

    Da will ich als einfacher Praktiker massiv widersprechen. Es geht an keiner Stelle entscheidend um Wissen, sondern um Erkenntnis. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Wissen unterstützt manchmal, ist aber auch nur ein anderes Ding, an dem wir anhaften.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Mach mal halblang. Ein "Geist (Bewusstsein)", der/das "seinen eigenen Weg geht" - mithin ein von den anderen skandhaḥ nicht bedingter skandha - ist nichts anders als ein atman. Bewusstsein ist direkt bedingt durch saṁskāra und bedingt seinerseits direkt nāmarūpa; ein unabhängig / nicht-bedingt existierendes Bewusstsein widerspricht nicht nur der anātman - Lehre sondern stünde auch außerhalb des Konditionalnexus pratītya-samutpāda / paṭicca-samuppāda.

    Danke. Ich freu mich immer, wenn "Schriftgelehrte" Dinge so zusammenfassen und erläutern, dass ich sie als einfacher Praktiker auch direkt verstehen kann.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Beim Lesen dieser Diskussion bin ich auch direkt über die durchaus fragwürdige Prämisse in Helmuts Text gestolpert: " Materie und Bewusstsein sind aber zwei verschiedene Klassen von Phänomenen. "

    Helmut wird sich da sicher noch selbst zu äußern, aber ich bin mir sicher, er meint das nicht aus naturwissenschaftlicher, sondern aus einer bestimmten buddhistischen Sicht.

    Bin erstaunt, daß dieses Thema solch ein Interesse auslöst, hätte ich nicht erwartet.

    :)

    Wiedergeburtsthemen sind hier eine Garantie für einen lang-anhaltende und tiefe Diskussion. Das es so lange so friedlich zugeht, ist allerdings neu.


    Liebe Grüße,

    Aravind.