Das und deutet für mich eher darauf hin, dass im Theravada moha und avijja nicht gleichgesetzt werden.
Eine schwer zu widerlegende Deutung. Wobei wir da ja sogar (mit 'Nichtwissen') eine Triade haben und mir jetzt auf Anhieb der Unterschied zwischen 'Unwissen' und 'Nichtwissen' im Theravada-Kontext nicht auf Anhieb klar ist. Muss mir das mal im größeren Kontext anschauen - Danke für den interessanten Hinweis. Vorerst bin ich mal noch auf der Schiene, dass wir hier dann wohl über drei (und nicht nur zwei) Aspekte desselben dharma reden.
Unter diesem Vorbehalt: avidya als Ignoranz hinsichtlich der aryasatya umfasst ja eigentlich schon den kompletten empirischen Bereich, wobei ich unter 'Empirie' die achtsame Wahrnehmung und Auswertung / Einordnung sensueller Daten im buddhistischen Sinn verstehe - also einschließlich unserer Sensitivität für ideelle Konstrukte, 'Zusammengesetztes' (saṃskāra). Wesen, die avidya (Ignoranz hinsichtlich der aryasatya) unterliegen, ergreifen die saṃskāra, was sie in duhkha führt. Das sich im Bewusstsein ereignende Ergreifen der saṃskāra wäre dann das aktive Gegenstück zum passiven Nicht-Wissen: das avidya ergänzende moha. In Mahāyāna-Traditionen spricht man da idR an Yogācāra anknüpfend von kleśa (煩惱 fannao / bonnō).
Wie gesagt, der dritte Aspekt war mir bislang nie aufgefallen - mal in Ruhe schaun, ob sich das da irgendwie einordnen lässt.