Beiträge von Noreply im Thema „Was versteht man im Buddhismus unter Unwissenheit“

    56.17–18. Unwissen und Wissen


    Es begab sich einer der Mönche zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich seitwärts nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich dieser Mönch an den Erhabenen:

    „Unwissen, Unwissen sagt man. Was ist nun Unwissen und wie ist einer dem Unwissen nachgegangen?“


    „Wer da das Leiden nicht kennt, die Leidensentwicklung nicht kennt, die Leidensauflösung nicht kennt, das zur Leidensauflösung führende Vorgehen nicht kennt, der ist unwissend und dem Unwissen nachgegangen


    „Wissen, Wissen, o Herr sagt man. Was ist nun Wissen, und wie ist einer dem Wissen nachgegangen?“


    „Wer da das Leiden kennt, die Leidensentwicklung kennt, die Leidensauflösung kennt, das zur Leidensauflösung führende Vorgehen kennt, der ist wissend und der ist dem Wissen nachgegangen.


    Da hast du dich, o Mönch, also anzustrengen, um zu erkennen: ‚Das ist das Leiden, das ist die Leidensentwicklung, das die Leidensauflösung, das das zur Leidensauflösung führende Vorgehen‘.“

    Dieses nicht zu wissen ist die Unwissenheit vom Leiden.



    Zitat

    56.11. Vom Vollendeten Gesprochenes

    „Zwei Extreme sind von Hauslosen nicht zu pflegen. Welche zwei?


    Bei den Sinnendingen, Gedankendingen sich an dem Verlangen am Sinnenwohl festhalten oder sich dem Festhalten lassen hingeben, dem niederen, gemeinen, gewöhnlichen, unedlen, heillosen.

    Sich an der Selbstqual, Selbstverletzung, festhalten oder dem Festhalten lassen hingeben, der schmerzlichen, unedlen, heillosen.


    Diese beiden Extreme erkennend und vermeidend, ist der Vollendete zum mittleren Vorgehen (mittleren Weg), erwacht, das einsichtig und wissend macht über Leiden, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna führt.

    Und was ist dieses mittlere Vorgehen?

    Es ist der edle achtfältige Pfad, nämlich rechte Absichten(Erkenntnis), rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung. Das ist, ihr Mönche, das mittlere Vorgehen, zu dem der Vollendete erwacht ist, damit konnte er das sein Festhalten und das Festgehalten werden einsehend und wissend machen, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna führt.


    Dies nun, ist die erste edle Wahrheit vom Leiden: Was ist Leiden?

    Geburt, Alter, Krankheit ist Leiden, Sterben, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung sind Leiden. Vereint sein mit Ungeliebtem, getrennt sein von Geliebten ist Leiden. Was man verlangt und nicht erlangen, ist Leiden. Kurz gesagt: die fünf Faktoren des Ergreifens sind Leiden. Das Festhalten oder das Festgehalten werden, von Körperlichkeit, Gefühlen, Wahrnehmungen, Absichten, Erinnerungen.


    Dies nun ist die zweite edle Wahrheit von der Leidensentwicklung: Es ist dieser Durst der das Verlangen, das Wiederdasein von vergangenem säende, nicht Genügend-reiz-verbundene, dort und dort sich ergötzende, nämlich der sinnliche Durst, der Daseinsdurst und der Durst dessen was nicht da sein soll.


    Dies nun ist die dritte edle Wahrheit von der Leidensauflösung: Es ist dieses sich von diesem Durst, dem Verlangen restlos zu Entreizen, Entsüchtigen, den Antrieb des Verlangens auflösen, von ihm zurücktreten, ihn loslassen, sich von ihm lösen, nicht mehr an ihm festhalten.


    Dies nun ist die vierte edle Wahrheit von dem zur Leidensauflösung führenden Vorgehen: Es ist eben dieser edle achtfältige Pfad, nämlich rechte Absichten(Erkenntnis), rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung.

    Es geht ja immer um die ganz eigene Unwissenheit, die meistens von Verlangen nach sicherem, stabilen Wissen begleitet ist. Vergänglichkeit nicht nur auf die Objekte der Realität zu lenken, ist wichtig. Die eigenen geistigen Welten sich eben auch vergänglich und wie ich festgestellt habe viel schneller als irgendein Ding.:D;)

    Ich finde es intellektuell gesehen eine schöne Aufgabe, für mich selber zu entscheiden, wo mir Wikipedia weiterhilft und wo nicht.

    Natürlich. Das bleibt Dir ja unbenommen, auch wenn man sich natürlich fragen kann, inwiefern Falschinformationen weiterhelfen, wenn sie nicht korrigiert werden. Problematisch wird es halt, wenn diese Falschinformationen dann hier im Forum weiter verbreitet werden. Aber vielleicht magst Du ja näher erläutern, was man unter "nature of metaphysical reality" verstehen soll. Klingt für mich zunächst mal nach dem Horn eines Hasen.

    Es ist unwichtig, ob es „Falschmeldungen“ sind! Es geht darum für mich mit meinem Leben die Meldungen zu prüfen.

    Wo wäre ich gelandet, wenn ich Deine inzwischen Jahrzehnte andauernden Meldungen nicht selber überprüft hätte?

    Sicherlich nicht immer noch für Dich unverständlich.

    Die Unwissenheit vom Leiden hat einen sehr tiefen Grund, warum überhaupt Leiden erscheint. Es ist die Unwissenheit vom Leben, das nicht Wissen, was Leben ist. Die eigentliche Unwissenheit ist die Ignoranz, dass es darauf keine Antwort gibt, was Leben ist. Da es keine Antwort gibt, bedingt dieses Leiden der Unwissenheit, die Entscheidungs-Absichtsgestaltung. Entscheidung führt logischerweise zum Ablehnen der anderen Möglichkeit und damit die Anhaftung an das Gewählte. Das ist das Leiden der Gestaltungen. Das ist das Leiden der Gestaltungen, das durch die Ignoranz des Nicht wissen, können bedingt ist.


    Die Unwissenheit vom Leiden hat einen sehr tiefen Grund, warum überhaupt Leiden erscheint. Es ist die Unwissenheit vom Tod, das nicht Wissen, was Tod ist. Die eigentliche Unwissenheit ist die Ignoranz, dass es darauf keine Antwort gibt, was Tod ist. Da es keine Antwort gibt, bedingt dieses Leiden der Unwissenheit, die Entscheidungs-Absichtsgestaltung. Entscheidung führt logischerweise zum Ablehnen der anderen Möglichkeit und damit die Anhaftung an das Gewählte. Das ist das Leiden der Gestaltungen, das durch die Ignoranz des Nicht wissen, können bedingt ist.


    Das sich für eine Möglichkeit entscheiden. Aus dem Dilemma der Ambivalenz des nicht wissen können, der Mensch kann es nicht ertragen, dass es keine Antwort gibt, erzeugt die Kette des bedingten Entstehens von Leiden. Er muss sich entscheiden für eine Richtung und Absicht.


    Welche Leiden das sind wird von Buddha klar genannt.

    Wiederwerden, Geburt ist eine Bedingung für das Zustandekommen von Alter und Tod, Kummer, Klage, Schmerz, Traurigkeit und Bedrängnis. So kommt diese ganze Masse des Leidens zustande.