Beiträge von Noreply im Thema „Der mittlere Weg und eure Erfahrung“

    Quellen: Mark Siderits und Shōryū Katsura/ /Stephen Batchelor/ /Jay L. Garfield/ /Geldsetzer


    Ellviral Memoiren gefunden in der Badewanne

    MMK 18. Eine Analyse des Selbst


    1. Wäre das Ich/Selbst (atman) die fünf Anhäufungen/Skandha, dann hätte das Ich Entstehen und Vergehen. Wäre das Ich/Selbst aber etwas anderes als die fünf Anhäufungen/Skandha, dann hätte es keine Merkmale der fünf Anhäufungen.

    2. Gesetzt den Fall, es gäbe kein Ichhaftes Selbst, wie stellt man sich dann etwas vor, das zum Ich gehören würde, wie kann es dann „etwas geben, das zum Selbst gehört“? Da das Ich und das, was zum Ich gehört, das „ich“ und „mein“, zum Verschwinden gebracht, zerlegt wurde. Kann es das Greifen, nach dem „Ich“ und nach dem „Mein“ nicht mehr existieren, heißt: Gewinn des Wissens um die Ichlosigkeit (anatman).

    3. Einer der nicht nach dem „Ich“ und „Mein“ greift, den gibt es nicht. Wer nicht selten nach „ich“ und „mein“ greift, nimmt „Ich und Mein“ selten wahr. Hat einer das Wissen um die Ichlosigkeit erreicht, so heißt das folglich „wahre Erkenntnis“. Es gibt aber nur wenige Menschen, die das Wissen um die Ichlosigkeit erreicht haben.

    4. Wenn man aufhört, innere und äußere Dinge die zum Ich-sein gehören, als Ich und Mein zu betrachten, hört das Festhalten auf. Während das Festhalten verschwindet, wird erkannt das es kein Mein und Ich gibt. Dadurch verschwindet auch alles Verlangen und Gefühl nach „Ich“ und „Mein“. Erlischt dieses Empfinden, so verschwindet auch das Körperverlangen. Durch dieses Aufhören wird auch das Wiederwerden aufhören.

    5. Das Aufhören von Handlung zum Leid bewirkt Freiheit. Handlung zum Elend entstehen durch begriffliches Denken. Diese Absicht zum Handeln entsteht als geistige Erfindungen und durch Fixierungen. Sind aber Absichten zum Leiden erloschen, nennt man das Befreiung, Sind Tätigkeiten zum Leiden nicht mehr gegenständlich wirklich, also getan, so tritt man in die Leere ein und die Fabrikationen von Absichten hören auf.

    6. Von den Buddhisten reden die einen über das Ich (atman), die anderen reden über die Ichlosigkeit (anatman). Dass es ein Selbst gibt, wurde vom Buddha gelehrt, ebenso zeigte er die Lehre vom Nicht-Selbst und die Lehre vom Weder-Selbst noch Nicht-Selbst. In Dingen/ Objekten/ Phänomenen allen Gegenständen gibt es aber weder ein Ich noch ein Nicht-Ich in ihnen.

    7. Das in allen Erscheinungen/Bedingungen für wirklich Gehaltene gliedert sich in innere Vorgänge, Wörter, Sprache, Vorstellungen. Es entsteht nicht und vergehet auch nicht, sondern verlöscht ruhig in Nirvana.

    8. Was die Sprache mit Begriffen bezeichnet, ist nicht existent. Das, worauf sich die Begriffe beziehen, wird geleugnet, weil ein Objekt, das vom Geist erfahren wird, dessen wirklich Sein geleugnet wird. Wahres und Falsches, auch WahrFalsches und was weder wahr noch falsch ist, heißt bei allen Buddhisten „Erscheinung“, weil sie keine gegenständliche Wirklichkeit hat. Die ungeborene und unaufhörliche, unbenannte Wirklichkeit der Objekte ist mit dem Nirwana vergleichbar. Das ist die Lehre des Buddha.

    9. Nicht durch einen anderen zu erlangen, frei von SelbstsoSein Erzeugung, nicht durch Vergegenständlichung gefüllt, frei von verfälschendem Vorstellungen erschaffen, nicht getrennte Bedeutungen habend – das sind die wahren Merkmale der Natur der Realität.

    10.Wenn etwas in Abhängigkeit von etwas als Ursache existiert, ist dieses einerseits nicht identisch mit dieser Ursache, aber auch nicht anders; daher ist diese Ursache weder zerstört noch ewig. Wenn das Selbst in Abhängigkeit von den Skandha als Ursache existiert, ist das Selbst einerseits nicht identisch mit den Skandha, aber auch nicht anders. Daher sind die Skandha weder vernichtet noch ewig. Deshalb unterbrechen die wahren Merkmale sie nicht durch gegliederte Einschnitte, und sie machen sie auch nicht beständig.

    11. Die Erscheinungen sind nicht Eines und auch nicht Verschiedenes, nicht beständig und auch nicht unterbrochen. Ohne Identität, ohne Unterscheidung, nicht zeitlich, nicht existent, nicht dauerhaft. Das ist die Quintessenz der Lehre des Buddha.

    12.Wäre Buddha nicht in die Welt herausgetreten oder wäre Buddhas Erscheinen schon vollständig vergangen, die vollständig Erleuchteten nicht mehr erscheinen und die Schüler verschwunden, wird die Weisheit der Selbsterleuchteten ganz ohne Lehrer entstehen, dann würde die Weisheit der Pi Zi Buddhisten (Pratyekas, „tiefschürfender Zweig“, Selbstdenker) doch noch weiterhin und unabhängig von Buddha entstehen.



    Zitat

    Um beim „persönlichem Erfahren“ zu bleiben oder dahin zu kommen: Das ist mein persönliches Erfahren, auch wenn es vor Jahrhunderten von jemanden aufgeschrieben wurde.

    Mich erinnert das an Heraklit: Alles fliesst. Das zu sehen, ist doch konkrete Praxis. Letztlich ist da nur dies, und nichts dahinter (daher finde ich Dietrich Roloffs (das ist aber die Zen-Ecke, aber Nagarjuna gilt ja auch als Zen-Patriarch (Als Shin-Patrirach übrigens auch) ist also für viele Mahayana-Schulen bedeutsam) Ablehnung von Buddhanatur, Dharmakaya etc. durchaus nachvollziehbar).

    „Alles fließt.“, bezieht sich tatsächlich ausschließlich auf alle Denkprozesse. Wenn diese nicht zum Fließen gebracht werden, hakt es auch mit den Dingen, Objekten, Phänomenen, Erscheinungen.


    Denn eines ist von der Wahrnehmung aller fühlenden Wesen her so, dass die Dinge nicht fließen.

    Das sie sich auch molekular immer ändern ist eine Erkenntnis des Menschen und ist das Fließen von allem. Doch welches fühlende Wesen nimmt das wirklich mit seinen eigenen Sinnen wahr?

    Welches Wesen erkenn wirklich und tatsächlich jetzt, ohne weitere Hilfsmittel, nur mit seinen Sinnen, dass die Welt nur eine wabernde elektromagnetische Strömung ist?

    Wenn ein Wesen nur das wahrnimmt, ist es lebensunfähig. Genauso leidet ein Wesen, wenn es überzeugt ist, dass sein Auto wirklich als Objekt, ohne die persönliche Zuweisung durch Gedanken, sein Auto ist.

    Nagarjuna MMK 1.1


    1. Weder aus sich selbst noch aus einem anderen, noch aus beidem, noch ohne Ursache, erscheint irgendetwas, irgendwo.

    Nach JAY L. GARFIELD

    1. Nicht aus sich selbst, nicht aus einem anderen, nicht aus beidem, nicht ohne Ursache: Niemals gibt es ein existierendes Ding, das aus sich selbst heraus entstanden ist.

    Nach Mark Siderits and Shōryū Katsura

    1. Kein Ding wird jemals aus sich selbst, aus etwas anderem, aus beidem oder ohne eine Ursache in die Welt gesetzt.

    Nach Stephen Batchelor

    1. Die Erscheinungen erzeugen sich nicht selbst, und sie werden auch nicht von etwas anderem erzeugt. Da durch beides nicht, und da sie doch nicht durch begriffliche Ursache wirklich sind, weiß man, dass sie nicht erzeugt werden.

    2. Bei allen Erscheinungen gilt: Substanzialität liegt nicht in ihnen und auch nicht in Ursachen. Weil sie keine eigene Substanzialität haben sie auch keine Substanzialität von anderswo her.

    Nach Geldsetzer



    Ellviral

    1. Die Dinge/Objekte/Erscheinungen/Phänomene erzeugen sich nicht selbst, nicht aus sich selbst, sie werden auch nicht von etwas anderem erzeugt. Da durch die drei nicht, und sie auch nicht durch begriffliche Ursache wirklich gegenständlich werden können, weiß man, dass sie nicht erzeugt werden. Ihr gegenständliches Erscheinen liegt nicht in Ihnen, als Selbstsosein und erscheint auch nicht durch Ursachen. Weil sie keine eigene Gegenständlichkeit haben, Gegenständlichkeit ist eine Zuordnung, können sie auch keine Gegenständlichkeit von anderswo bekommen.

    Genau das ist es, wenn es um Phänomene geht, sind da existierende Objekte, Gegenstände. Objekte, Gegenstände sind befreit von allen weiteren Bedingungen außer das sie erscheinen.


    Das was erklärt wird ist das da Objekte sind und Nicht-Objekte.


    Nicht-Objekte sind alle Benennungen und Zuschreibungen, Bewertungen, Meinungen über Objekte, alle Gedanken und Vorstellungen, Gier, Hass, Glaubenwollen.

    Eben Samsara.