Beiträge von Helmut im Thema „Alles brennt -Firesutta (SN 35.28)“

    Wenn doch nur von Dir erkannt wird das weder Samsara noch Nirvana überwunden werden kann, ...

    Wenn dieser Satz richtig ist, dann hat sich Buddha Sakyamuni geirrt und die Lehrrede von den vier edlen Wahrheiten müsste umgeschrieben werden.


    Hat Buddha Sakyamuni sich nicht geirrt, dann ist zumindest der erste Teil des Satzes falsch. In der zweiten edlen Wahrheit hat Buddha Sakyamuni klar erklärt, dass das Leiden und seine Ursachen, also Samsara, überwunden werden kann. Nirvana / Nibbana kann man nicht, braucht man auch nicht überwinden, denn wie es in der dritten edlen Wahrheit heißt, gibt es nichts mehr zu verwirklichen, wenn man die Leiden samt ihren Ursachen vollständig überwunden hat.

    Durch Begehren kann man nichts loswerden, weil Begehren ja gerade durch Habenwollen und Festhalten an den angenehmen Objekten gekennzeichnet ist. Für das Gegenteil von Begehren ist also ein anderer Geistesfaktor maßgebend.

    Begehren kann sich auch auf einen "Zustand", nicht nur auf ein Objekt beziehen und manche Zustände lassen sich nur durch Widerstand und Ablehnung/"Übelwollen" erreichen.

    Die "Gier" nach Ruhe ließe sich z.B. nur befriedigen, wenn man die "lärmenden Kinder" wegschickt (in diesem Moment ist da Ablehnung vorhanden).

    Auch ein Zustand kann ein Objekt der eigenen Handlung sein. Insofern würde ich einen Zustand als ein Handlungsobjekt auffassen.


    Bei der Gier nach Ruhe geht es darum, an etwas festzuhalten, das einem positiv erscheint. Um diese Begierde zu befriedigen muss man manchmal störende Faktoren beseitigen wie zum Beispiel die von dir genannten lärmenden Kinder.


    Der Gier nach Ruhe liegt aber ein anderer Geisteszustand zugrunde als bei der Ablehnung der lärmenden Kinder.


    Gier und Ablehnung stehen in einem direkten Widerspruch zueinander. Sie können nie gleichzeitig im einem Moment des eigenen Geisteskontinuum bestehen. Sie können aber abwechselnd im eigenen Bewusstseinskontinuum auftreten.

    Hinter dem Verlangen nach Angenehmen und dem Abwehren des Unangenehmen stehen verschiedene, gegensätzliche Geisteszustände.


    Hinter dem Verlangen nach Angenehmen steht die Begierde, die durch Habenwollen gekennzeichnet ist. Hinter dem Abwehren des Unangenehmen steht aber nicht die Begierde, sondern das Gegenteil, der Hass, die Wut oder der Zorn.


    Durch Begehren kann man nichts loswerden, weil Begehren ja gerade durch Habenwollen und Festhalten an den angenehmen Objekten gekennzeichnet ist. Für das Gegenteil von Begehren ist also ein anderer Geistesfaktor maßgebend.


    Es geht auch nicht darum, achtsamer mit seiner Gier umzugehen, sondern darum, sie schrittweise zu überwinden. Achtsamkeit auf den eigenen Geist hilft aber dabei, das Aufkommen der Begierde im eigenen Geist frühzeitig zu bemerken, so dass man schnell Gegenmittel anwenden kann, die man allerdings kennen muss.

    In dem Sutta heißt es zu Beginn:


    "Alles, ihr Mönche, ist in Brand. Was aber alles, ihr Mönche, ist in Brand? Das Auge, ihr Mönche, und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Körper und die Gegenstände, der Geist und die Dinge sind in Brand." usw. (Übersetzung H.Hecker)


    Was will Buddha Sakyamuni mit dieser Analogie, dass alles in Brand ist ausdrücken, verdeutlichen?