Beiträge von sitaara im Thema „Tenzin Palmo über Fleisch-essende (Laien), was haltet ihr davon?“

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    Mir hat es seinerzeit jedenfalls geholfen.

    Über's Knie brechen schaffen nur die aller Härtesten, ich brauchte mehr als zwei Jahre - das nur als Trost für Dich

    Das hilft echt zu wissen, ich hab mal lange vor meiner buddh. Praxis eine Woche als Experiment kein Fleisch gegegessen und mir ging's nicht gut damit.

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    Auch ist es nicht egal, welches Tier man verspeist

    Ja, ich habe das Glück, dass Schweinefleisch mir so in der Teenagerzeit aufgehört hat, zu schmecken, wenn es nicht geräuchert ist. Rind gibt es nur manchmal. Und alles andere ist mir zu teuer. Also wenn ich so darüber nachdenke, muss ich nur aufhören, vermehrt Hähnchen und Salami zu verspeisen. Das sollte machbar sein.

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    Mal von dem Fleisch-Thema abgesehen, hat dich Tenzin Palmo offenbar voll erwischt mit ihrer Bemerkung. Und das ist gut so. Der buddhistische Weg ist ohne wirkliche Verhaltensänderung nicht gangbar.

    Ja zu beidem. Wobei ich bei mir Veränderungen bemerke, es funktioniert wie eine Lernkurve, mal ist man "besser", mal ist man "schlechter", aber für mich macht der Weg auch keinen Sinn, wenn man ihn nicht im Alltag umsetzt.

    Aber ja, die Bemerkung hat mich erwischt, weil ich 1. sowieso seit der Praxis an meinem Fleischkonsum zweifle, 2. Hauptsächlich durch TNH über Buddhismus gelernt habe und der hatte nie irgendetwas auch nur ansatzweise "Aggressives" oder Abwertendes an sich und damit ist und bleibt er einfach mein Vorbild.

    Danke für die Erwähnung der Sutren, sehr interessant. Ich kenne leider bei weitem noch nicht die ganze Bandbreite der Schriften.

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    Meiner Erfahrung nach ist der Fleischgenuß einfach eine Angewohnheit und zwar eine schlechte

    Ja, das ist es schon, fast wie Rauchen, aber ich sage fast, weil Tabak ist toxisch für uns, aber Proteine brauchen wir. Deswegen will es richtig getan sein, sonst ist es ja auch nicht so das Wahre. Ich will nicht ins Offtopic abschweifen, aber immer wenn ich darüber nachdenke fühl ich mich überfordert, weil ich zum Beispiel kein Tofu mag. Was bleibt sind Eier, Milchprodukte, Brot und Gemüse. Allein der Gedanke daran, dass das für immer so wäre, stresst mich irgendwie. Was ich mir momentan vorstellen könnte, wäre, Fleisch echt zu reduzieren. Ich hatte lustigerweise neulich bei der Frischetheke im Edeka, bevor ich den Vortrag hörte, ein Erlebnis. Da standen neuerdings die Haltungsformen (oder es fiel mir erst auf?!) Vorher hatte ich gedacht, das Fleisch dort frisch gekauft wäre von einer besseren Haltungsform. Nun las ich, dass es Stufe 2 ist. Ich dachte in dem Moment: Ach du sch*, das geht doch eigentlich nicht, was kaufe ich denn da, da muss ich etwas ändern. Diese beschreibung "organisches Beschäftigungsmaterial" war für mich irgendwie wie ein Schlag ins Gesicht, weil es aufzeigte, dass das wirklich alles ist, was diese Tiere bekommen. Irgendwie tut es mir immer noch weh, daran zu denken. (Irgendwie merkwürdig, dass das mein letzter Einkauf war und das Thema sich grade so häuft!)

    Also da muss sich was ändern, aber ich hab noch keine Idee, wie.

    Das Thema habe ich aber aufgemacht weil mich so eine Botschaft eher verunsichert. Und Aussagen wie diese sind ja eigentlich der Grund, warum besonders Veganismus so in Verruf geraten ist. (Fleischesser=Mörder). Ich will nicht Fleisch reduzieren, weil ich sonst meine, ein "schlechter Buddhist" und im Grunde ein "bigottes, mitgefühlsloses Ar*****" zu sein, das ist die falsche Motivation, weil das ein Fundament aus Selbstabwertung wäre und solche Fundamente sind nie stabil. Solche Impulse wie die meines letzten Einkaufs sind eher die richtige Motivation und die haben definitiv etwas mit der Praxis zutun, dass man das nicht gleich verdrängt.

    Sudhana Möchte ich teilweise zustimmen. Allerdings...

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    insbesondere wenn man das vorrangig "preis-leistungstechnisch" sieht,

    ...Ist es ein Luxus, wenn man es nicht so sehen muss, besonders momentan - ist ja auch okay, ich missgönne das keinem aber leider ist es so. (Nein , ich kaufe kein Billigfleisch, das sollte keiner.)


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    nicht mit der Zeit zu einem Teil der persönlichen buddhistischen Lebenspraxis wird, ist es mit dieser wohl noch nicht allzu weit her.

    ...sollte Buddhistische Praxis kein Wettbewerb oder beurteilbarer Leistungsgegenstand sein - "das ist ein "guter buddhist" und das ist ein "schlechter buddhist" usw. und genau das hat mich u.a. einfach so ins Wanken gebracht an der Aussage von Tenzin Palmo.

    Ich selbst bemerke dass ich mich ausgesprochen aufrege, wenn Leute sich als "Buddhisten" bezeichnen und sich dann komplett gegenteilig verhalten, aber letztenendes ist es eine gute Gelegenheit, (Metta) zu praktizieren. (Von solchen ,die mir begegnet sind, sind auch einige durchaus vegan, aber ihr Mitgefühl für Menschen ist dafür umgekehrt sehr gering.)

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    aber fällt dir auch auf, wie mitgefühllos ihre Aussage ist


    Ja! Das ist der Punkt, vor allem weil "andere nicht verurteilen" gehört doch zum Buddhismus 101. Eigentlich. Deswegen verunsichert und verwirrt mich sowas voll. :| Grade so als Laie war das eins der ersten Themen, mit denen ich in Berührung kam, zweimal nachzudenken bevor ich andere verurteile. Ich brauch immer ne Orientierung, irgendwie...


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    Heilsames wegzulassen, weil andere unheilsame Handlungen da sind, scheint mir irgendwie kontraproduktiv, eher mit Geduld abwarten, wie die Praxis die Summe der unheilsamen Handlungen vermindert, wenn auch nicht alle zügig abstellt.

    Ja, habe ich mir eigentlich auch gedacht. Und das geht nicht von heute auf morgen. Habe schon allein durch die Praxis relativ früh über Fleischkonsum nachgedacht und war motiviert, mal Ersatzprodukte zu testen (was leider nix ist preis-leistungstechnisch), aber immerhin. Das kam ja auch schon von alleine. Aber eben zu sagen, Fleischesser wären nicht mitfühlend ist doch sehr dualistisch. :(

    Hallo miteinander,

    habe momentan viele Vorträge von Tenzin Palmo gehört. Finde sie im großen und ganzen sehr hilfreich und spannend, man lernt viel über Vajrayana, ist halt mal eine andere Perspektive. Nicht mit allem stimme ich unbedingt mit ihr überein aber das ist ja okay. Jedoch habe ich das Problem, wenn ein buddhistischer Lehrer mal für mich eine Inspirationsquelle geworden ist und dann haut der mal was raus, was ich echt daneben finde, dann ist das ne herbe Enttäuschung. Wollte gerne mal wissen, was ihr hiervon haltet:

    Ab Minute 15.00 sagt sie etwa folgendes:

    Es gibt keine Entschuldigung für Leute, die Fleisch essen und gleichzeitig von Mitgefühl reden, warum sollte man sich als mitfühlend bezeichnen, wenn man Dinge isst, die Leid verursachen, Metta meditation machen und dann Fleisch essen, das ist einfach nur gierig.

    Das Video dazu

    Also ich muss sagen, ich bin platt. Weil man ja doch erstmal nicht weiß, wie ernst man das nehmen soll, was eine Nonne sagt, die ja dekaden von Erfahrung hat in dem Bereich und einfach mal 12 Jahre im Retreat war. Ich sag es mal so: Wenn sie recht hat, dann kann ich direkt einfach mal aufhören mit Metta, Bodhicitta kultivieren etc. also dem Fundament des Buddhismus und somit mit der ganzen Praxis(:. Denn von heute auf morgen oder vielleicht sogar generell Fleisch zu wegzulassen pack ich grade nicht. Jeder hat ja verschiedene Gründe dafür. Die Disziplin und die Zeit obendrauf zu einem ultra stressigen Studium, ne komplette Ernährungsumstellung durchzuführen nach 31 J. Fleisch habe ich einfach nicht, bin ich ganz ehrlich. Also was dann? Meditationskissen und Mala verschenken? Kann mir gar nicht vorstellen, dass es das ist, was der Buddha im Sinn hatte. Ich bin grade ein bisschen platt, dass ein Dharma-Talk mich von der Entscheidung abbringt, ne Metta Meditation durchzuführen, die ich eigentlich noch machen wollte, aber jetzt bin ich irgendwie durcheinander und völlig desillusioniert.

    Ich meine...ich verstehe den Buddha so, dass etwas zu tun bzw. etwas zu beginnen wesentlich besser ist als gar nichts zu tun, aber wieso sollte ich diese Lehre besser verstehen als sie? Was mich aber schon schockt ist dieser fast beleidigende O-Ton gegenüber fleischessenden Laien :eek:

    Naja, ich mache erstmal eine Shamatha-Meditation...:angel: