Alles anzeigenNun zu meiner Frage: Meine Meditationspraxis ist stille Sitzmeditation mit dem Objekt auf Atem und Buddho, 2x täglich (früh morgens und abends) für 15 Minuten, die ich allmählich ausdehnen möchte, damit es zur Gewohnheit wird. Doch ich fürchte, ich praktiziere falsch und folge nicht der richtigen Lehre. Wie sonst kommt es, dass ich keine Fortschritte sehe und unsicher bin, trotz all den verschlungenen Mantras und Sutras?
Wisst ihr, ob es neben Metta noch andere Formen gibt, wie ich es schaffe, mit mir selbst gütiger und gerechter zu sein? Therapeutisch habe ich vieles versucht, aber das Problem sitzt wohl auf anderer Ebene.
haiku1996
Ich habe ca 10 bis 15 Jahre mit dem Mantra Buddho gearbeitet.
Ein paar kurze Anmerkungen von mir dazu :
Die 15 Minuten reichen absolut nicht aus.
Du musst es in jedem wachen Moment machen.
Ich habe sehr lange mit einer Mala gearbeitet, die ich von einem Lehrer bekommen hatte.
Was ich zum Beispiel sehr lange falsch gemacht hatte war :
Nachdem man ständig mit dem Mantra arbeitet, sollte man sich zwischendurch der Beobachtung/Kontemplation der Dinge, Gefühle, Gedanken usw widmen.
Nach einer gewissen Zeit mit dem Mantra wird der Geist so still, dass man damit arbeiten kann.
Zerlege den Körper vor deinem inneren Auge in seine Einzelteile.
Untersuche die Beschaffenheit und Eigenschaften der Körperteile.
Schau dir den Raum zwischen den Gedanken an.
Es gibt viele Dinge die man erforschen muss.
Wenn Du müde wirst, kehre wieder zum Mantra zurück.
Wenn Du nur die 15 Minuten praktizierst, bist Du wie jemand der sich was kocht weil er hungrig ist, aber dann diese Speisen nicht isst.
Du wirst hungrig bleiben.
Durch Einsichten und Weisheit verändert sich Dein Leben.
Dehne die Buddho-Praxis auf den ganzen Tag aus.
Ich habe zum Beispiel auch einen Tag in der Woche nur Metta gemacht.
Da würde ich auch mehr tun.
Wenn dir was passiert, versuche sofort zu lächeln. Verurteile dich nicht.
Wenn du aufstehst und im Badezimmer dein Spiegelbild siehst, versuche wieder zu lächeln.
Die Praxis soll nichts außergewöhnliches sein, sondern was ganz normales.
Wenn du vom Kissen aufstehst, dann endet deine Praxis nicht, sondern beginnt erst richtig.
Ich habe eine sehr lange Zeit keine wirkliche Veränderung an mir bemerkt, aber ich konnte immer deutlich meine Fehler erkennen.
Ich hatte nicht genug Liebe für mich.
Irgendwann haben meine Freunde zum mir gesagt : "Du strahlst so eine Ruhe aus", oder "ich würde auch so gerne so gelassen werden wie Du"
Mir selbst ist das nicht so aufgefallen.
Ich wünsche Dir alles Gute!
LG Martin