Beiträge von Helgo im Thema „Der Karmapa, Missbrauchsvorwürfe, eine Initiativen von Karma Kagyüs“

    Achtung, es folgt ein sehr subjektiver Beitrag.

    Ich fasse es nicht. Schon wieder ein Missbrauchsskandal, und diesmal ist es der Karmapa.

    Warum bekomme ich das erst heute mit? Weil ich seit Ewigkeiten mal wieder in dieses Forum schaue. (...)

    Es gibt, ich glaube seit 2012, einen Blog von Tenzin Peljor, "diffi:cult" bei dem Betroffene sich zu Wort melden. Speziell über diese Karmapapa-Sache sogar zwei Fäden, und ziemlich aktuell. (Allerdings englisch) See diffi:cult(Tenzin Peljor)


    Ich teile vollkommen deinen Text. Einige Stellen bringen mich zu weiteren eigenen Kommentaren. (Im folgenden sind wegen der einfacheren Texterstellung die Zitate von deinem Post mit > am Zeilenanfang markiert)


    > Es wird nach und nach öffentlich, dass und in welch krasser Weise

    > ein Würdenträger nach dem anderen gegen diese Prinzipien verstößt.


    Ja, das ist in der Tat krass. Seit der Sogyal/Rigpa Geschichte

    sehe ich da noch einen anderen Aspekt: für mich geht es da nicht

    mehr um "Würdenträger die fallen" sondern um Leute, die von Anfang an

    auf einen Hype aufsteigen/aufgestiegen sind und es schaffen/geschafft haben

    sich einen Apparat, einen Speckgürtel vll., aufbauen, um sich da eine eigene

    Landgrafen-Existenz zu ermöglichen - mit Palast, Gelände und Dienstboten,

    Party und Buffet, sexuelle Optionen inclusive.

    Im Fall Sogyal hat das Mary Finnigan (eine Mitstreiterin Sogyals aus der Zeit

    der Anfänge in London) sehr glaubwürdig und anschaulich beschrieben (kleines

    Büchlein 2019 und vorher in Blogs).


    > Das ist frustrierend mit anzusehen, aber noch viel verstörender

    > sind für mich die Reaktionen darauf. Vom allfälligen Gerede über

    > „crazy wisdom“ und die Behauptung, der offensichtlich Missbrauchende

    > sei die Verkörperung des Mitgefühls,


    Das kommt noch dazu...


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    Das folgende finde ich eine schöne Formullierung, danke dafür:


    > Ja, ich verstehe die tibetische Kultur nicht, wie sollte ich auch?

    > Aber ich möchte ja auch nicht Tibeterin werden, sondern mein

    > Verständnis der buddhistischen Lehre erweitern, und zwar unter

    > besonderer Berücksichtigung des im alten Tibet entstandenen Wissens

    > über den menschlichen Geist.

    >

    > Dass ich das möchte, hat eine ganze Menge damit zu tun, dass die

    > buddhistische Lehre sehr gut zu meinem christlich-abendländische

    > Wertekanon, den ich mitbringe, passt. Ich möchte diese Werte nicht

    > aufgeben, und wenn ich mich an der Lehre des Buddha orientiere, sehe

    > ich auch nicht die geringste Notwendigkeit dazu.


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    > Lügen, Vergewaltigungen, die Verwendung von Spendengeldern für den Erhalt

    > von Macht, für Vertuschung und Verschwendung – das alles mag Ausdruck

    > von Kultur sein. Und zwar von patriarchalischer (Un-)kultur, der

    > Kultur von Machteliten.


    Man spricht oft von "...eliten", Mir fällt gerade ein, daß man langsam seinen

    Sprachgebrauch anpassen und das eher "...pöbel" also "Machtpöbel" nennen

    sollte. Das macht die ähnliche Sache, die ähnliche Mentalität (=auch in anderen

    Bereichen) etwas deutlicher, finde ich...



    Und das folgende finde ich besonders bitter, weil es -sozusagen-

    im Untergrund der Begegnung mit dem Dharma stattfindet, und die

    tiefsten Wurzeln des Vertrauens berührt und zersetzt:

    > Die buddhistische Lehre, so wie ich sie aufnehme, weckt in mir ein

    > großes Bedürfnis nach Austausch. Aber in solchen Strukturen wie eben

    > beschrieben mag ich mich nicht über Dinge austauschen, die mein

    > Innerstes betreffen.


    Hoffen wir, daß wir Wege für einen brauchbaren Modus für das "Austauschen"

    finden!