Und ein Schüler sollte (unter Berücksichtigung der gegebenen kulturellen Unterschiede) einen Lehrer intensiv prüfen, ob dieses Mindestmaß vorhanden ist und nicht danach entscheiden, wie bekannt oder berühmt oder exotisch ein Lehrer ist. In keinem Fall jedoch sollten Schüler oder Schülerin vor lauter devoter Verzückung das Hirn und den eigenen Willen ausschalten. Das ist aber wohl – folgt man den Erfahrungen des einen oder anderen Lama – ein sehr westliches Phänomen.
Das sehe ich wie Du. Aaaaber in der Praxis ist der Hinweis darauf, dass der Schüler den Lehrer doch bitte kritisch prüfen solle, oft nicht hilfreich.
Es ist für einen westlichen Schüler nicht möglich, irgendeinen Lehrer zu untersuchen, wenn die Urteilsfähigkeit des Schülers als „mit einer moralischen Ethik überzogen“ (Dzongsar Khyent-se) verunglimpft wird. Der Schüler begibt sich in eine Kultur, die sich zur Aufgabe gemacht hat, den eigenen moralischen Kompass zu erschüttern. Wie soll ein Schüler urteilen, wenn seine Wahrnehmung von Richtig und Falsch angezweifelt wird? Es wird Glauben gefordert.