Beiträge von SteFo im Thema „Östliche Meditation und westliche Philosophie“

    Materialistisch-wissenschaftliche Text-/Sprachanalyse (hatte ich schon mal hier, hat aber wohl niemand verstanden wie ich das meinte :grinsen: )

    Gebote einhalten geht nur durch die Gnade Gottes, so leid es mir gerne tut. Ich verstehe, dass es dir als Buddhist schwer fällt, den Glauben an die eigene Macht, den Selbst-Willen, zu vernachlässigen. Und - zu deinem Trost - es ist ja nicht so, dass es nicht theologische Strömungen im Christentum gäbe, die auch ein wenig in die Richtung eines Selbst gehen wie es im Buddhismus so dominant ist.

    Würde das Einhalten der Gebote ausschließlich auf der Gnade Gottes beruhen, würden alle die er nicht damit bedenkt am jüngsten Tag für immer in die Hölle wandern und sie könnten überhaupt nichts dafür. Es wird schwierig sein einen Priester irgendeiner christlichen Konfession zu finden der die willentliche Bemühung ganz in Abrede stellt.


    Übrigens rede ich nicht nur über Theorien die ich gelesen habe sondern aus einstiger zehnjähriger Praxis. Wenn das auch vorwiegend in einem hinduistischen Rahmen war, so waren doch wesentliche theistische Prinzipien die gleichen wie im Christentum, das ich auch eine Zeitlang praktiziert habe.

    Um eine Religion kennenzulernen, muss ich mir erstmal das Ideensystem erarbeiten und mich "hineindenken". Ich war ja auch sehr geplättet als ich mich dem dogmatischen System "Gottes Gnade" zugewandt hatte, weil da Dinge beschrieben wurden als katholisches Dogma, die ich noch nie in meinem Leben gehört hatte, obgleich ich (unfreiwillig) als Katholik geboren wurde. Als katholischer Jugendlicher von damals hätte ich dir, mit dem was du geschrieben hast, recht gegeben und mir ist nicht bewußt, dass es damals irgendeinen Pfarrer gegeben hätte, der meinen Geist mit der Gnadenlehre, die ich nun studiere, verwirrt hätte. Ich denke, man muss einfach unterscheiden zwischen den Predigten und dem Glauben fürs gemeine Volk und den theologischen Lehren.


    Aber bitte: dies ist die Forums-Abteilung "buddhistische Praxis" und auch im Titel dieses Threads kommt das Christentum nicht vor. Ich stelle fest, dass nicht nur ich einen Hang zum Abschweifen ins Christentum habe, sondern auch du. Wir sollten das aber einstellen.


    Liebe Moderatoren,

    Ich entschuldige mich für mein undiszipliniertes off-topic Geschreibsel. Am besten ihr löscht alle Beiträge von uns, mukti und mir, in denen die Worte "Christentum" oder "christlich" vorkommen.

    "Sittlichkeit", "Tugend", "Moral", "Gabe", "Habitus/Haltung" ... extrem schwierig sich darüber zu unterhalten, wenn man kein gemeinsames Ideensystem zugrunde legen kann.

    Es ist schon ein grundsätzlicher Unterschied etwa bei der Erlösung durch Gott oder durch eigene Bemühung. Trotzdem spielt die Bemühung im Christentum auch eine wichtige Rolle, sonst wäre es ja Fatalismus. Schon die Entwicklung der Sittlichkeit bedarf einer Anstrengung, wie das willentliche Einhalten der Gebote. Hinwendung zu Gott bei gleichzeitiger Abwendung von der Welt wird als eine Berufung verstanden der man durch geregelte Praxis nachkommt, meistens in einem Orden.

    Da gibt es den Weg der Tätigkeit (vita activa) und den Weg der Betrachtung (vita contemplativa). Diese Unterscheidung gab es übrigens bereits in der griechischen Philosophie, in einigen Schulen ging es mehr um Betrachtung, Kontemplation oder Meditation, in anderen mehr um Tätigkeit.

    Es gibt keine "Bemühung im Christentum" und das ist kein Fatalismus, weil Gott ja auch den freien Willen geschaffen hat. So kann man sich also bemühen, aber es nützt nichts bzgl. der Erlösung. Und auch die Sittlichkeit, welche der Erlösung dient, ist nicht die erworbene Sittlichkeit der Philosophen, sondern eingegossen durch die Gnade Gottes.

    Dazu muss natürlich ergänzt werden, dass es einen Blumenstrauß von Ansichten dazu gibt, ob der Mensch aktiv mitbestimmen kann bzgl. seiner Erlösung oder ob er sich nur Gott hingeben kann. Auf jeden Fall aber ist die Sünde das Werk des Menschen, nicht Gottes Werk.

    Das ist also eine Glaubensvorstellung, eine Ansicht im "Blumenstrauß der Ansichten". Wenn man ihr anhängt wird man in der Praxis trotzdem nicht umhinkommen seinen freien Willen zu benutzen um nicht sündhaft, sondern nach Gottes Geboten zu handeln. Dabei kann Hingabe eine Hauptrolle spielen - "Dein Wille geschehe" - das ist dann die Bemühung um dem Einfluss des Teufels zu entkommen und sich ganz unter den Einfluss Gottes zu stellen. Wobei sich wieder die Frage auftut ob es eine gute Idee des guten Gottes war, einen freien Willen zu schaffen obwohl ihm in seiner Allwissenheit klar war dass er gegen ihn verwendet werden wird was unzählige Leiden nach sich zieht. Es ist halt schon ein Kreuz mit den theologischen Ansichten.

    Gebote einhalten geht nur durch die Gnade Gottes, so leid es mir gerne tut. Ich verstehe, dass es dir als Buddhist schwer fällt, den Glauben an die eigene Macht, den Selbst-Willen, zu vernachlässigen. Und - zu deinem Trost - es ist ja nicht so, dass es nicht theologische Strömungen im Christentum gäbe, die auch ein wenig in die Richtung eines Selbst gehen wie es im Buddhismus so dominant ist.

    Denn was evident ist, ist dass menschliche Praxis nichts bewirken kann und dies ist DER Gegensatz zur buddhistischen Lehre. Wer also versucht Gemeinsamkeiten zu finden in Christentum und Buddhismus und sich dabei auf Äußerlichkeiten beruft, der geht fehl. Denn das Merkmal des Christentums ist, das der Selbst-Wille, der im Buddhismus notwendigerweise die treibende Kraft des Pfades ist, nichts erreichen kann. Denn alles wird entweder von Gott gegeben oder nicht.

    Erstens - das ist alles andere als "evident". Zweitens ist das nicht das Christentum, sondern insbesondere Luthers (der seinerseits auf Augustinus zurückgriff) Gnadenlehre; im Calvinismus weiter zu einer strengen Prädestinationslehre radikalisiert

    Klar, da ich grade ins Christentum einsteige, bezog ich mich natürlich das DAS Christentum, welches mich primär interessiert. Luther und Calvin würde ich jedoch als "häretisch" einordnen bzgl. der Gnadenlehre, welche mein Interesse ist. s.a. Hier

    Anders als im Buddhismus findet ja die Rezitation im Christentum in einem theologischen Zusammenhang statt. Dort wurde das ursprünglich nicht mit dem indischen Begriff "Mantra" bezeichnet, aber der Begriff "Meditation" ist wohl schon lange im Christentum bekannt:

    Das kann ich nicht so recht nachvollziehen und ist wie mir erscheint, eine unchristliche Interpretation der Christlichen Lehre. Denn was evident ist, ist dass menschliche Praxis nichts bewirken kann und dies ist DER Gegensatz zur buddhistischen Lehre. Wer also versucht Gemeinsamkeiten zu finden in Christentum und Buddhismus und sich dabei auf Äußerlichkeiten beruft, der geht fehl. Denn das Merkmal des Christentums ist, das der Selbst-Wille, der im Buddhismus notwendigerweise die treibende Kraft des Pfades ist, nichts erreichen kann. Denn alles wird entweder von Gott gegeben oder nicht.

    Es ist schon ein grundsätzlicher Unterschied etwa bei der Erlösung durch Gott oder durch eigene Bemühung. Trotzdem spielt die Bemühung im Christentum auch eine wichtige Rolle, sonst wäre es ja Fatalismus. Schon die Entwicklung der Sittlichkeit bedarf einer Anstrengung, wie das willentliche Einhalten der Gebote. Hinwendung zu Gott bei gleichzeitiger Abwendung von der Welt wird als eine Berufung verstanden der man durch geregelte Praxis nachkommt, meistens in einem Orden.

    Da gibt es den Weg der Tätigkeit (vita activa) und den Weg der Betrachtung (vita contemplativa). Diese Unterscheidung gab es übrigens bereits in der griechischen Philosophie, in einigen Schulen ging es mehr um Betrachtung, Kontemplation oder Meditation, in anderen mehr um Tätigkeit.

    Es gibt keine "Bemühung im Christentum" und das ist kein Fatalismus, weil Gott ja auch den freien Willen geschaffen hat. So kann man sich also bemühen, aber es nützt nichts bzgl. der Erlösung. Und auch die Sittlichkeit, welche der Erlösung dient, ist nicht die erworbene Sittlichkeit der Philosophen, sondern eingegossen durch die Gnade Gottes.

    Dazu muss natürlich ergänzt werden, dass es einen Blumenstrauß von Ansichten dazu gibt, ob der Mensch aktiv mitbestimmen kann bzgl. seiner Erlösung oder ob er sich nur Gott hingeben kann. Auf jeden Fall aber ist die Sünde das Werk des Menschen, nicht Gottes Werk.

    Das kann ich nicht so recht nachvollziehen und ist wie mir erscheint, eine unchristliche Interpretation der Christlichen Lehre. Denn was evident ist, ist dass menschliche Praxis nichts bewirken kann und dies ist DER Gegensatz zur buddhistischen Lehre. Wer also versucht Gemeinsamkeiten zu finden in Christentum und Buddhismus und sich dabei auf Äußerlichkeiten beruft, der geht fehl. Denn das Merkmal des Christentums ist, das der Selbst-Wille, der im Buddhismus notwendigerweise die treibende Kraft des Pfades ist, nichts erreichen kann. Denn alles wird entweder von Gott gegeben oder nicht.

    Das ist wohl das sogenannte Ruhegebet:


    Das erinnert an die buddhistische Meditation der Geistesruhe (samatha),

    Mich erinnert das eher an Mantrarezitation.

    Mantrameditation ist auch eine Fixierung des Geistes auf ein einziges Objekt, in diesem Fall eben den Mantra. Dadurch springt der Geist nicht herum und es entsteht Ruhe.

    Das würde ich ähnlich sehen. Deshalb assoziiere ich mit Ruhegebet, d.h. "das Wiederholen einer einfachen Gebetsformel immer zurückbesinnt und abschweifende Gedanken ziehen lässt." auch Mantrarezitation. Interessant ist in diesem Kontext, dass Christen-Organisationen in den USA bei Nachfrage buddhistisch inspirierter Suchender, warum es denn sowas wie Mantra rezitation im Christentum nicht gebe, auf eben das Ruhegebet verwiesen haben und dadurch "abtrünnige" Seelen zurückgewinnen konnten.

    Das ist wohl das sogenannte Ruhegebet:


    Zitat

    Ruhegebet nennt man eine frühchristliche Gebetsform, die auf Johannes Cassianus (360–435) zurückgeht. Das Ruhegebet zeichnet sich dadurch aus, dass der Betende auf alles bewusste Denken verzichtet und sich durch das Wiederholen einer einfachen Gebetsformel immer zurückbesinnt und abschweifende Gedanken ziehen lässt.

    Das erinnert an die buddhistische Meditation der Geistesruhe (samatha),

    Mich erinnert das eher an Mantrarezitation.