Beiträge von Himmelsbaum im Thema „Manchmal lässt Mitgefühl auch Blut fliessen“

    Pikanterweise fehlt übrigens genau die Option, die dann im Saddharmapuṇḍarīka ('Lotossutra') zur Doktrin der upāyakauśalya ('geschickten Mittel') ausgebaut wurde: unwahr, falsch und nützlich ... ;)

    Das gibt mir dann zu denken. Denn Worte, die unwahr und falsch sind, äußert der Tathagata nicht, auch wenn sie nützlich wären. Wahrscheinlich weil sie unter keine Umständen nützlich sind.


    So sieht das meiner Meinung nach der Theravada auch. Diese Art von geschickten Mittel gibt es nicht. Der Ehrwürdige Analayo hat genau diesen Punkt angesprochen in seinen Vorträgen über die chinesischen Agama und gleiches gesagt.

    In der Lehrrede an Prinz Abhaya (MN 58) findet sich folgende Geschichte:


    Bei dieser Gelegenheit lag ein junges, zartes Kleinkind unbeholfen auf dem Schoß des Prinzen Abhaya. Da sagte der Erhabene zum Prinzen Abhaya: „Was meinst du, Prinz? Wenn dieses Kind ein Stöckchen oder einen Kieselstein in den Mund stecken würde, während du oder dein Kindermädchen nicht darauf aufpaßt, was würdest du dann mit ihm anfangen?“


    „Ehrwürdiger Herr, ich würde es herausnehmen. Wenn ich es nicht sofort herausnehmen könnte, würde ich seinen Kopf in die linke Hand nehmen, und indem ich einen Finger der rechten Hand krümme, würde ich es herausnehmen, auch wenn dabei Blut flösse. Warum ist das so? Weil ich Mitgefühl für das Kind habe.“


    „Ebenso, Prinz,

    • Worte, die der Tathāgata als unwahr, falsch und nicht nützlich erkennt und die auch anderen unwillkommen und unangenehm sind: Solche Worte äußert der Tathāgata nicht.
    • Worte, die der Tathāgata als wahr und richtig, aber nicht nützlich erkennt, und die auch anderen unwillkommen und unangenehm sind: Solche Worte äußert der Tathāgata nicht.
    • Worte, die der Tathāgata als wahr, richtig und nützlich erkennt, aber die anderen unwillkommen und unangenehm sind: Für den Gebrauch solcher Worte kennt der Tathāgata den richtigen Zeitpunkt.
    • Worte, die der Tathāgata als unwahr und falsch erkennt, aber die anderen willkommen und angenehm sind: Solche Worte äußert der Tathāgata nicht.
    • Worte, die der Tathāgata als wahr und richtig, aber nicht nützlich erkennt, und die anderen willkommen und angenehm sind: Solche Worte äußert der Tathāgata nicht.
    • Worte, die der Tathāgata als wahr, richtig und nützlich erkennt und die anderen willkommen und angenehm sind: Für den Gebrauch solcher Worte kennt der Tathāgata den richtigen Zeitpunkt.

    Warum ist das so? Weil der Tathāgata Mitgefühl für die Wesen hat.“