Beiträge von Monikadie4. im Thema „Die Irrlehre vom Elend der Welt ;-)“

    Noch eine schöne Geschichte dazu.


    Ein Schüler verbrachte viele Jahre bei seinem Lehrer. Dieser schickte ihn dann jedoch fort, als er es für richtig hielt.

    Hin und wieder fragte der Schüler ihn noch etwas bzw. er berichtete von seinem Fortschritt, aber irgendwann kam keine Nachricht mehr.

    Da fragte der Lehrer nach und erkundigte sich nach dessen Fortschritt. Woraufhin der Schüler fragte "Wer will das wissen?"

    _()_

    Liebe Rigpa, mir fällt immer wieder auf, wie sehr Du Dich mit unbeantwortbaren Fragen beschäftigst, die beginnen mit "kann es sein ..."


    Natürlich ist es Dein gutes Recht, immer wieder solche Fragen zu stellen. Dennoch weisen sie darauf hin, dass Du alles mit dem Kopf herausfinden, lösen willst.

    Kein Mensch kann Dir beantworten, ob der Buddha schon als Kind erleuchtet war. Aber eines ist sicher, er muss unter besonderen Bedingungen aufgewachsen sein und ein besonderes Karma gehabt haben. Das wird auch im Palikanon insofern deutlich, weil er von seinen unzähligen Leben erzählt haben soll.


    Selbst wir als "normale" Menschen, auch wenn wir uns nicht mit Buddhismus beschäftigen, können im Laufe der Jahre feststellen, dass das Leben prägt, dass wir nicht mehr ganz so unwissend sind wie in der Jugend usw.

    Wieviel mehr ein Mensch mit einer hohen geistigen und emotionalen Intelligenz.


    Als fortschreitende Praktizierende kann ich Dir in Bezug auf die vielen verschiedenen Schulen mitteilen, dass immer klarer wird, dass es "Hilfsmittel aus unterschiedlichen Perspektiven" sind, Werkzeuge, die je nach Neigung helfen, einen Zugang zu finden. Sie verlieren jedoch zunehmend an Bedeutung, desto weiter Du fortschreitest, ausser an Dankbarkeit z.B. dem Lehrer gegenüber.


    Das bringt u.a. der Vergleich Buddhas mit dem Floss zum Ausdruck. Bist Du am anderen Ufer angekommen, lässt Du es liegen und gehst zu Fuß weiter.


    Lass Dich inspirieren.

    _()_ Monika

    Liebe Rigpa,

    auf den Gedanken, wie Siddharta wohl seine Kindheit verbracht hat, können wir natürlich nicht wirklich wissen.

    Ich bin jedoch überzeugt, dass sie gut war, denn um einen solchen Weg zu gehen, musste er freie Kapazitäten haben, wodurch auch immer.

    Auch kann ein ängstliches Kind sich nicht für das ungesicherte Leben im Urwald entscheiden, wo es Tiger und giftige Schlangen gibt.


    Ich finde diese Gedanken auch wenig hilfreich. Ob eine Legende um ihn gerankt wurde oder nicht spielt für mein Vertrauen in die Lehre keine Rolle. Vertrauen entsteht im Prüfen der Lehre. Ich erlebe seit über 40 Jahren und verstärkt seit 1989, und von Jahr zu Jahr mehr, dass das Befolgen der Lehre mein Leben erleichtert, von Leiden immer mehr befreit und unglaublich reich gemacht hat.


    Spüre ich Leid, hab ich mich garantiert auf die falsche Ebene begeben, nämlich auf die Verstandesebene. Der Verstand ist gut, aber nur ein Werkzeug. Schau Dir doch die Menschen an, die sich auf ihren gesunden Menschenverstand stützen, wo sind wir dadurch gelandet.


    Praktiziere einfach, lese viel, irgendwann stellst Du fest, dass sich was geändert hat ...

    _()_

    Liebe Rigpa, lieber Kristallklar,

    ich kann behaupten, eine so liebevolle Kindheit gehabt zu haben. Nicht in einem Palast, aber mit Eltern, die viel Zeit hatten und einen Sinn dafür, was wirklich wichtig ist.


    Warum war das so, weil sie bereits im Großelternalter waren. Sie hatten 2 Weltkriege hinter sich, mein Vater Ehepartnerin und meine Mutter einen Sohn und Mann im Krieg verloren.

    Sie waren dankbar für die schönen Jahre, die mit mir 1948 folgten. Sie brauchten kein Auto, keine Neubauwohnung etc. Sie wussten, wie schnell alles vorbei sein kann. Sie waren weise. Sie hatten auch keine doppelte Moral, ich konnte mit ihnen über alles reden, sogar über Sex. Sie haben uns 68er nicht kritisiert, sondern um ihre Freiheit beneidet.


    Siddharta ist auch mit weisen Eltern aufgewachsen, er meditierte bereits als Knabe. Man muss nicht übersättigt sein oder lebensmüde. Siddharta hatte freie Kapazitäten, er hatte keine Sorgen, sondern viel Zeit zum Philosophieren. Und vergesst nicht das Karma.


    Ich kann das nachempfinden, obwohl ich ein ganz anderes Leben hatte.


    Vergleichen mit Idolen kann beim Erwachen behindern.

    _()_ Monika

    Anna, bitte nimm es mir nicht übel, aber ich glaube nicht, dass es sich dabei um "Übermenschen" handelt.

    Zitat
    Zitat "Bei einer späteren Gelegenheit, nachdem ich den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen im Falle der Sinnesvergnügen der Wirklichkeit entsprechend kannte, überwand ich das Begehren nach Sinnesvergnügen, entfernte ich das Fieber nach Sinnesvergnügen, und ich verweile ohne Durst, mit einem Geist, der inneren Frieden hat. Ich sehe andere Wesen, die nicht frei von Sinnesbegierde sind, die vom Begehren nach Sinnesvergnügen verzehrt werden, die vor Fieber nach Sinnesvergnügen brennen, die in Sinnesvergnügen schwelgen, und ich beneide sie nicht, auch ergötze ich mich nicht daran. Warum ist das so? Māgandiya, weil es eine Freude gibt, abseits von Sinnesvergnügen, abseits von unheilsamen Geisteszuständen, welche himmlische Glückseligkeit übertrifft. Da ich mich an jenem erfreue, beneide ich nicht, was geringer ist, auch ergötze ich mich nicht daran."


    -> Quelle

    Die Freude "abseits von Sinnesvergnügen, abseits von unheilsamen Geisteszuständen, welche himmlische Glückseligkeit übertrifft" ist wohl den Erleuchteten/Erwachten/Befreiten vorbehalten...

    Der Buddha hätte nicht 45 Jahre gelehrt, wenn es so aussichtslos wäre.


    Auch sehe ich z.B. im Nichterkennen der eigenen Befreiung eine gewisse Undankbarkeit, so wie bei einem hübschen Mädchen, das glaubt, es sei zu dick ...


    Suzuki Roshi sagt im Anfängergeist "glaubt nicht, dass Ihr Eurer eigenen Erleuchtung gewahr werdet".

    Nein, das nicht, aber es interessiert dann gar nicht.

    Ausser das Ego, und das ist dann leider nicht dabei, aber es könnte sein, dass es hinterher Purzelbäume schlägt oder Muh ruft oder weint wegen all seiner unbegründeten Ängste.

    :lol: :heart: _()_

    Ohne diese Freude, abseits von Sinnesvergnügen, wäre mein Leben trost-los, besonders heute. Aber ich fühle mich wohl mit mir allein. Ich brauche nichts und niemanden. Ich fühle mich reich, ich beneide niemanden - das habe ich aber noch nie empfunden, jemanden zu beneiden.


    Und ich habe heute wiederum auch den Wert des Egos erkannt. Mein Ego hilft mir dabei, durch den "Aufbau eines neuen Selbstbildes" einen ebenso neuen Weg einzuschlagen.

    So wie damals vor 35 Jahren, als ich Chefsekretärin wurde und plötzlich das Bild meiner Kiindheit vor Augen hatte, wenn ich "Post" spielte. So drückte ich denn den Eingangsstempel auf die Briefe mit eben diesem Gefühl der Wichtigkeit. Das nahm mir sofort die Angst vor meiner neuen Aufgabe.

    Ich schlüpfte in die Rolle.


    Jetzt schlüpfe ich in die Rolle der alleinigen Hausherrin und Gärtnerin, Computerfachfrau, Handwerkerin, Heizungsexpertin und was immer auch sonst durch meinen Mann erledigt wurde.

    Durch diese Entscheidung, nicht zu flüchten, sondern die Herausforderungen anzunehmen, fühle ich mich schlagartig nicht mehr bedroht, sondern stark.


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    _()_ Euch Allen ein von Herzensfrieden getragenes neues Jahr

    Mag sein. Mich wundert dennoch, dass Du Deine Ironie nicht lassen kannst.

    Mich wundert außerdem, dass Deine Abkehr nicht dazu führt, Dich aus solchen Themen rauszuhalten.


    Aber andererseits als Hecht im Karpfenteich sorgst Du eben auch für eine lebendige Diskussion. Eigentlich wieder ein Grund, dankbar zu sein.


    :)

    Das ist schade, denn diese Freude wäre ein Ausdruck von Dankbarkeit und Wertschätzung

    Sie wäre vor allem Ausdruck mangelnden Mitgefühls. Ansonsten - ich will hier nicht meine Biographie ausbreiten, aber mit Ausnahme meiner Begegnung mit den drei Juwelen gab es da wenig Anlass zu Dankbarkeit und Wertschätzung. Um so mehr zur Zufluchtnahme.


    "Dankbarkeit" - auch wieder so ein Begriff wie "Liebe", der sich nicht sinnvoll ohne ein Objekt eines liebenden und/oder dankbaren Subjekts denken lässt; weswegen diese Begriffe auch bei Theisten so beliebt sind. Ein Subjekt, das sich von anderen, mehr oder weniger liebevollen und dankbaren Subjekten mit mehr oder weniger Anlass zu Liebe und Dankbarkeit unterscheidet. Eine Unterscheidung, die man 'Ich' nennt. Wenn schon das Subjekt, wie es immer wieder schmerzhaft erfährt, kein Gott ist, dann soll wenigstens sein Objekt göttlich sein.

    Da liegt vielleicht der Fehler, Sudhana. DANKBARKEIT kann nicht gedacht, sondern nur empfunden werden, wenn es so gemeint ist wie von Thorsten und mir.


    Und dass Du wenig Anlass hattest zur Dankbarkeit, sondern nur zur Zufluchtnahme, dann vermute ich, dass Du die Zufluchtnahme nicht verstanden hast. Allein die Tatsache, dass Du Zuflucht nehmen konntest, ist ein Grund zur Dankbarkeit, denn die meisten Menschen kennen diesen Ausdruck noch nicht einmal.


    Deine Sichtweise ist von Deinem Verstand geprägt, der bei diesen Themen in den Hintergrund treten muss, damit Dein Herz zum Ausdruck kommt.

    Der Verstand aber ist ein Werkzeug, ein Diener, mehr nicht.


    Aus Deinen Worten spricht Verbitterung, also Hass. In grosses Hindernis auf dem Weg zur Befreiung.

    _()_

    Auch ich freue mich, wie gut es mir geht. Und fühle dabei immer Dankbarkeit.

    Ich helfe niemandem, wenn ich ständig mit Leidensmiene rumlaufe, sondern durch Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit.


    Ohne diese Dankbarkeit habe ich den Pfad verpasst und die Lehre nicht verstanden. Hätte der Buddha die "Welt" nicht geliebt, hätte er sich niemals auf den Weg gemacht. Gerade darum wollte er die Ursache des Leidens herausfinden.


    _()_

    Nein, nichts würde sich ändern. Aber wenn ich schreibe, ich liebe sie nicht, dann heisst das auch nicht das Gegenteil, sondern Liebe ist zuviel des Guten. Die Welt ist - und das ganz einfach, ohne Bewertung.

    _()_

    Klar, es kommen Alter, Krankheit und Tod. Alles wird vergehen, alles. Aber so ist meine Geliebte nun mal.

    Hier musste ich ein wenig schlucken, wie locker-flockig du über diese grundsätzlichen Leiden "hinwegfliegst".

    Ich wundere mich nicht mehr über derartige Aussagen, habe ich doch selbst so locker-flockig gesprochen und geschrieben.


    Jetzt sehe ich das anders. Aber wie soll es sonst ausgedrückt werden? Das Gegenteil wäre Selbstmitleid. Ich erlebe alle 3 Leiden innerhalb der letzten 6 Wochen. Mein geliiebter Mann ist vor meinen Augen gestorben, ich hatte vor einer Woche Corona und alt bin ich auch.


    Trotzdem würde ich sagen, alles ist gut so wie es ist. Es sind die unvermeidlichen Leiden. Wenn sie da sind, sind sie nicht so schlimm wie die Angst davor. Also das Problem sitzt im Kopf.

    Geht es uns gut, scheinen sie weit weg oder sie werden dramatisiert je nach Konditionierung.


    Ich kann mir aussuchen, welcher Gedankengang mir am besten gefällt. Das ist der Erfolg aus der Geistesschulung. Ich habe die Wahl, deshalb wähle ich

    Ich habe die Welt genossen bisher, all die Farben und Töne, Gerüche und Geschmäcke, all das Tast- und Denkbare, und tue es noch und bin nie satt daran geworden – und je länger ich praktiziere, desto intensiver wird mir die Schönheit von allem, was mich umgibt, bewusst. Seltsam: je weniger ich behalten oder besitzen will, was diese meine Geliebte mir gibt oder nicht gibt, desto mehr an unerwarteter und unvermuteter Schönheit entdecke ich in und an ihr. Schönheit ist nicht Glück und nicht Leid.

    ...


    Je länger ich praktiziere, desto reicher fühle ich mich – ganz unverdient... Ich brauche immer weniger von der Welt, um mich froh zu fühlen, aber ich habe sehr gern, was da ist. Klar, es kommen Alter, Krankheit und Tod. Alles wird vergehen, alles.

    Aber ich liebe diese Welt nicht. Wobei: die Welt kann nichts dafür.


    Alles Gute für Euch

    _()_