Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Samsara“

    Danke, void , für das Vorstellen dieses beeindruckenden Tieres, eines sehr geeigneten "Darstellers" für die 2 Seiten der (samsarischen) Medaille: Schönheit und Grausamkeit. Zumindest bewerten es wohl die meisten Menschen so...

    die Tendenz der Natur alles zu tun um am Leben zu bleiben und dabei so einen riesigen Reichtum an Gestalten und Strategien hervorzubringen. So, dass man von den Wundern der Natur sprechen kann


    Ja, Üppigkeit an Farben und Formen, Gestaltungen und Überlebensstrategien faszinieren an der Natur, führ(t)en häufig zur schwärmerischen Romantisierung. Allerdings unter der Voraussetzung der Gewissheit (die sich mehr und mehr als Illusion entpuppt), die Natur "gezähmt", sozusagen, im Griff zu haben und ihr nicht mehr ausgeliefert oder unterworfen zu sein.

    Aber andererseits vergeht einem dieses Gefühl von Wunder fast, wenn man sieht wie das hier mit so viel Grauen und Leid verbunden ist. Schönheit und Grauen gehen Hand in Hand so wie auch die Strategie des Lebens und der Fortpflanzung mit ihrem Preis der fortgesetzten Tötung

    Vor einigen Jahren erhielt ich eine Zeitlang regelmäßigen Besuch von "Zeugen Jehovas", mit denen ich teilweise recht interessante Gespräche über "Gott und die Welt" führte.

    Der Moment des Abschieds war gekommen, als sie mir - im Brustton der Überzeugung - klarmachen wollten, die gesamte Tierwelt ("Schöpfung") sei ausschließlich zum Nutzen, zur Freude und Erbauung des Menschen gedacht und geschaffen worden. Das Leiden der Tiere wurde nicht gesehen, bzw. relativiert....


    Man kann sich halt alles schönreden, Unangenehmes übersehen/beiseite schieben oder seine Einstellung zu den Gegebenheiten so anpassen, dass Samsara erträglicher wird....

    Der Asket

    Die Sichtweise, die Ajahn Chah formuliert, ist sicher keine, die man anderen als Trost darbieten könnte. Nur für mich selbst kann ich sie annehmen. Bezüglich der krebskranken Mutter, die um ihr Leben kämpft, wäre es zynisch, ihr von außen diese Sätze nahezubringen.

    Absolut richtig, es wäre wirklich total daneben, einem schwerkranken Menschen, der um sein Leben kämpft, solche Weisheiten ("geschickte Mittel") nahebringen zu wollen, dafür ist es dann zu spät.

    Und wer den Widerstand (gegen die Krankheit) aufgegeben hat, "weiß" bereits, dass "das Glas zerbrochen" ist/war....

    Ich versuche immer die Perspektive dieser Frau einzunehmen, mich in sie einzufühlen (in Kenntnis IHRES Wesens, IHRER Einstellung zum Leben, IHRES - in diesem Fall christlichen - Glaubens) und merke jeden Tag, dass ich letztlich von IHR lerne....

    Momentan braucht sie, nach meinem Gefühl, jemanden, der sie (unter)stützt, ihr das Gefühl gibt, nicht alleine zu sein und die Hoffnung stärkt, dass die Behandlungen Sinn machen.


    Wahrscheinlich gibt es auch für die Aufnahmebereitschaft und -fähigkeit der buddhistischen Lehre u.a. ein bestimmtes Zeitfenster - Buddha Shakyamuni, jedenfalls, war jung und gesund, als er sich auf den Weg begab....

    Sie selbst könnte aber für sich durchaus profitieren, wenn sie auf diese Lehre treffen würde oder getroffen wäre, bevor sie so schlimm krank wurde.

    Im Zustand der Angst, Panik und des Ausgeliefertseins neigen wohl die meisten Menschen eher zum Anklammern und graben ihren alten (Kinder-) Glauben wieder aus, z.B. an einen "Schutzengel".....

    Als Kunstgriff/ Trick, zum Erlernen der Nicht-Anhaftung, mag diese Betrachtungsweise Sinn machen.

    Es ist allerdings, glaube ich, ein Unterschied, ob man sich dieser Denkweise bedient oder ob es sich um selbst erfahrene Erkenntnis handelt, die verinnerlicht wurde.

    Mit "Leben im Hier und Jetzt" hat es wohl eher weniger zu tun....


    Die sogenannte absolute, tiefe Wahrheit ist leider nicht "alltagstauglich", weil sie mit der "relativen Wahrheit" kollidiert, was zunächst mehr Verwirrung, als Klarheit hervorbringt.


    Ein Beispiel aus dem Leben:

    Zur Zeit versuche ich, einer Verwandten meines Mannes seelisch etwas beizustehen (gezwungenermaßen aus der Ferne), die seit 2018 sehr schwer erkrankt ist. Zunächst diagnostizierte man Brustkrebs (3 OP's, Chemo, Bestrahlung), seit Januar 2021 kam noch ein bösartiger Hirntumor (Glioblastom) hinzu (3 OP's, Bestrahlung, Chemo). Sie ist jetzt 45 Jahre jung, Mutter zweier Söhne (10 J./15 J.) und kämpft , kämpft, kämpft mit eisernem (Über-) Lebenswillen um ihr Leben.....Nach den ärztlichen Prognosen wäre sie schon mind. 1/2 Jahr tot.


    Würde es ihr jetzt helfen, sich schon als tot zu sehen? Als "Asche" in der Urne?

    Vielleicht wäre es für die Helfenden und die Angehörigen hilfreich, um in eine heilsame Distanz zu kommen, die tatkräftige Unterstützung erleichtert (oder erst ermöglicht)?


    Ebenso könnte man aber auch imaginieren, dass sie wieder vollständig gesund wird, auch, wenn es - nach den Einschätzungen der Ärzte - höchst unwahrscheinlich ist.

    Gewisse esoterische Denkweisen beschreiten diesen Weg: Man fokussiert sich auf das Positive und manifestiert es dadurch....


    Es wiederholt sich alles ständig und endet meist mit den Zeilen: Gekämpft, gehofft und doch verloren....

    Aber JETZT lebt sie, leben wir - mit Bewusstheit!

    Jetzt müssten gleich die Beiträge kommen, dass doch der Buddhismus

    der Ausweg aus dem Leiden sei.

    Und wenn es so wäre....? :)

    Keine große Überraschung in einem buddhistischen Forum.... ;)


    Aber natürlich hat "Mephisto" recht: Wenn nichts entstünde, müsste auch nichts (leiden und) vergehen...

    Ich denke, solange Glück auch noch mit der kleinsten Faser angestrebt wird, ist man sofort wieder in Samsara.

    Da stimme ich dir zu, aber ich meinte, dass sich eine Form von "Glück" einstellt (also quasi - wie eine Nebenwirkung -"passiert"), wenn man die Realität, wie sie ist, akzeptiert, nicht anhaftet und im Hier und Jetzt lebt.

    Ich habe schon Menschen kennengelernt, die mit sich und der Welt ganz im Reinen waren, sie wirkten zufrieden und strahlten Frieden, Ruhe und "Glück" aus....(alle im Alter > 70 Jahre und nicht verschont von Krankheiten).

    Darum ist der buddhistische Weg auch ein Weg der Enttäuschungen.

    Ich würde es so schreiben wollen:


    "Darum ist der buddhistische Weg auch ein Weg der ENT -- Täuschungen."


    Man befreit sich von Täuschungen, Illusionen und Hirngespinsten (was natürlich nicht ganz schmerzfrei geschieht), um der Wahrheit näherzukommen und letztlich Befreiung vom Leiden zu erlangen.

    Die Wahrheit zu kennen, sie anzunehmen, zu akzeptieren und dennoch glücklich zu sein, was sollte das anderes sein als Weisheit und Lebenskunst?

    . Samsara ist kein Bereich, in dem es je – weder persönlich noch gesellschaftlich – auf lange Sicht irgendwie "besser" werden könnte.

    So ist es wohl. Und wer begehrt, dass es anders sein sollte, findet sich schnell im Dukkha-Zustand wieder....

    Ist eine Krise scheinbar bewältigt, folgen zehn weitere nach. Menschen eben.

    Nach einem Krisen-"Zyklus" tritt in aller Regel auch irgendwann wieder eine (längere) Entspannungsphase auf, das liegt in der Natur der Sache.

    Und allen Unkenrufen zum Trotz sind Menschen auch lernfähig....