Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Humor im Buddhismus“

    Also, DAS hätten wir jetzt geklärt: Buddhisten (zumindest "Zennies", aber sicher auch andere) haben Spaß an "Pipi-Kacka-Humor" - die anale Phase verläuft ja auch selten "störungsfrei".... ;)

    Von daher verwundert es mich, dass die deutsche Duden Definition so davon abweicht und als Fähigkeit zur heiteren Gelassenheit verstanden wird. Sich von Pipi-Kacka amüsieren zu lassen und "heitere Gelassenheit" ist ja auf der Skala ganz wo anders.


    Von daher bin ich jetzt verwirrt!

    Deine "Verwirrung", void , hat mich "gekitzelt" (weil ich sie dir nicht abnehme....)... :? :grinsen:

    Es gibt verschiedene Funktionen von Humor. Es gibt sehr tiefsinnigen Humor, bei der man über sich selber lacht und sich und das woran man haftet in Frage stellt.


    Aber häufig ist Humor Teil von Unterhaltung. Etwas was die Sinne reizt, einen amüsiert und erfreut und mit dem man gut die Zeit vertreiben kann


    Jetzt würde mich mal interessieren, wie man das Lachen des Dalai Lama (siehe Video oben) begreifen soll.

    Oftmals erscheint es "albern", geradezu kindisch, man sieht - teilweise - leicht gezwungenes, teilweise fröhliches, Mitlachen bei den Umstehenden.

    Betreibt er diese Scherzchen, um die Stimmung aufzulockern ? Oder ist er einfach nur angefüllt mit Freude und lässt sie heraus?

    (Ein böswilliger Mensch unterstellte ihm gar - schon vor vielen Jahren - einmal "Senilität", wegen des "albernen Gekicheres")

    Man kann alles zerdenken auch die Sache mit dem Humor.


    Humor ist für mich etwas das da ist und nicht etwas worüber ich sprechen muss, weil dann zerredet man ihn, den Humor und seine Lebendigkeit geht verloren

    Warum so negativ?

    Ist Humor eine "heilige Kuh" (im Buddhismus)?


    Eigentlich kann man nichts "zerreden", wenn man achtsam ist, denn

    alles vergeht und entsteht ja ständig neu - von Moment zu Moment .....


    Ich glaube, dass es bereichernd sein kann, wenn man - scheinbar selbstverständliche - Dinge, wie Humor, mal untersucht und "beleuchtet".

    Ja und "amüsant" könnte es auch werden.... ;) - Buddha mag es verzeihen... (Dies war zarte Ironie, die auch zum Thema "Humor", im weiteren Sinne, zählt)

    Humor empfinde ich als äußerst ernste Sache mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

    Das würde ich unterschreiben....

    Spaß ohne Herz ist für mich kein Humor.

    Sarkasmus, Satire, Ironie und Zynismus werden oft auch zur Kategorie "Humor" gezählt, denn als humorvoll gilt nicht nur, wer über sich selbst lachen, sondern auch,

    wer Andere zum Lachen bringen kann. Und dabei werden oft Grenzen der Mitmenschlichkeit, des "Anstandes", des "Geschmacks" überschritten.


    "Spaß MIT Herz" bedeutet m.E., niemanden zu verletzen oder zu kränken, sondern mit einer gewissen Distanz (zu sich selbst), die "komischen" (peinlichen, dissonanten) Aspekte einer Situation etc. heiter - liebevoll zu betrachten.

    Vor gar nicht länger Zeit hatte man es als unglaublich lustig empfunden, wenn eine Frau wählen will oder Hose trägt. Einfach weil dass dem damaligen gesunden Menschenverstand widersprochen hätte, löst es Schenkelklopfen aus.


    Von daher ist Humor immer nur so harmlos, wie es der "gesunden Menschenverstand" so ist.

    Wie Sudhana schon ausführte, kann Humor leider auch missbraucht werden und ändert sich im Laufe der Zeiten, wie man an void 's Beispiel sieht.

    Was früher Menschen amüsierte, gilt heute als degoutant oder "politisch unkorrekt"...


    Darüber hinaus ist Humor auch immer abhängig vom aktuellen Befinden, der Stimmungslage der/des Menschen. Hat man gerade Schmerzen, trauert oder ist gereizt, hält sich die Empfänglichkeit für humorige Bemerkungen der Mitmenschen oft sehr in Grenzen...

    Hier wird der Humor in meinem Verständnis eher missbraucht um sich über Dinge lächerlich zu machen und sie in einen gewissen Rahmen zu drängen. Das ist für mich dann eher eine Form der Propaganda und eine Begriffsverzerrung .

    Machtgefälle spielt bei dieser Art "Humor", der diese Bezeichnung nicht verdient, auch eine nicht unerhebliche Rolle: Machen sich "Schwache" über "Starke" lustig, kann dies erheitern, umgekehrt wird es übel....

    Der Humor des Buddha war wohl die Eigenschaft eines vollkommen ausgeglichenen Gemüts, nicht zu viel, nicht zu wenig und immer von Weisheit getragen.

    Genau so empfinde ich es auch, wenn ich manche Lehrreden lese....(Zurück zum Thema.... ;)). Völlig entsüchtet und befreit von Anhaftungen, verfügte er über die - für Humor ja erforderliche - "Distanz von sich selbst" in besonderem Maße...

    Vielen Dank an alle, die bereits zum Thema "Humor im Buddhismus" Beiträge geschrieben haben! :) _()_ :heart:


    Teilweise scheint es Diskrepanzen zu geben, wohl auch bedingt durch die unterschiedlichen Richtungen des Buddhismus. ZEN und Theravada klaffen zum Beispiel (nicht nur) diesbezüglich recht weit auseinander...


    Nun ja - im Zen-Schatzkästchen gibt es auch eine kleine Schublade mit Fäkal-Humor ... Ist etwas rüde, kann den Leuten aber auch die Flausen mit Heiligkeit, Würde und solchem Firlefanz austreiben.

    Danke, Sudhana , es ist immer wieder eine Freude, deine humorigen und dabei sehr

    lehrreichen Beiträge zu lesen!

    Jetzt würde mich aber doch einmal interessieren, was das "Zen-Schatzkästchen", außer der erwähnten "Kot-Schublade", sonst noch in Sachen Humor in sich birgt....


    Auf einer Webseite für Zen-Meditation fand ich folgende Aussagen:

    "Im Zen heißt es, "Humor und Tod ergeben eine gute Mischung".

    Übermäßige Ernsthaftigkeit geht meistens mit einem dicken Ego einher und gilt im Zen als schlimme (geistige) Krankheit.

    ...Und nicht umsonst sind viele große Meister, als sie die Erleuchtung erlangt haben, in schallendes Gelächter ausgebrochen...." :eek:?! :D


    Im Chan-Buddhismus verehrt man dementsprechend Budai/Hotei, bei uns als "Lachender Buddha" bekannt, der einem als dickbäuchige Skulptur vor manchen chin. Restaurants begegnet...

    Nun lässt sich Humor mE recht treffend als Reaktion auf kognitive Dissonanz beschreiben, insbesondere Lachen als Übersprungshandlung. Was die Humorlosigkeit Buddhas erklären würde - da fehlt schlicht die Dissonanz in der Kognition, deren schlagartige Bewusstwerdung durch den der (direkt wahrgenommen oder erzählend vermittelten) Situation immanenten Witz provoziert wird.

    Interessante Analyse, die mir einleuchtet.

    Obwohl Andere dem Buddha ja durchaus einen "sanften Humor" zuschreiben, der in vielen Lehrreden durchscheinen würde...

    Völlig frei von Dissonanzen zu sein, ist für mich - derzeit - ein unvorstellbarer "Zustand"...

    . Humor kann auch für manipulative Zwecke missbraucht werden, um Verachtung und Hass zu erzeugen;

    Richtig, da sollte man auf der Hut sein....

    Bei einigen heutigen "Comedians" bleibt einem das Lachen auch oft im Halse stecken (beabsichtigt und unbeabsichtigt).

    . Da sieht man Samsara, wie es ist. Und das ist nicht lustig. Sorry für den Spoiler. :(

    Wohl wahr.....

    Jedenfalls - ohne Dissonanzen gibt es nichts zu lachen.


    Ja, bei deinem Beitrag "kitzelte" mich so manches... :D :lol:

    A.III.108 Gesang und Tanz - 5. Ruṇṇa Sutta

    Als Geheul, ihr Mönche, gilt in der Ordenszucht des Heiligen das Singen, als Wahnsinn das Tanzen, als kindisch das unpassende Lachen mit aufgerissenem Munde. Darum ist das Singen und Tanzen eine Verletzung der Ordnung. Seid ihr über Dinge erfreut, so genüge euch ein bloßes Lächeln.


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    Danke, void , für das Zitieren des Talaputa Suttas, auch das Runna Sutta (oben) geht in diese Richtung:

    Buddha erscheint hier als jemand, dem die Erreichung von Befreiung das Wichtigste ist und für den Unterhaltung und Zeitvertreib deswegen als Ablenkung aufscheinen

    Besonders bei den Mönchen galten ja strenge Regeln, die vielleicht auch ein "würdevolles" Auftreten" nach außen sichern sollten? Man stelle sich laut lachende und schwatzende Mönche z.B. bei der Almosenrunde vor....

    Es gibt verschiedene Funktionen von Humor. Es gibt sehr tiefsinnigen Humor, bei der man über sich selber lacht und sich und das woran man haftet in Frage stellt

    Diese Art Humor hatte ich im Sinn, als ich den Thread eröffnete.

    Übrigens gab es, wie ich zufällig feststellte (bei der Stichwortsuche erschien er nicht!), schon einmal 2016 einen Faden mit dem Titel "Buddhismus und Humor"..... :)



    Ich denke es gibt auch Humor, der zur Minderung von Anhaftung führt.

    Da stimme ich dir zu, sonst wäre nicht so oft die Rede von dem "heiteren" Weisen, der "heiteren Gelassenheit", die Erleuchtete ausstrahlen....Heiterkeit ohne Humor?

    Ein "humorloser" Buddha ist für mich ebensowenig vorstellbar, wie ein sich vor Lachen auf die Schenkel klopfender....

    Warum in manchen Situationen Fürze humorvoll sind, könnte man natürlich auch zerdenken,

    :D Du hast mich durchschaut....So eine Beschäftigung mit Späßen aus der "analen Phase" kann sehr lustig und verbindend sein, gehört aber in die Kategorie (schlechte) "Unterhaltung" und würde daher sicher vom Buddha missbilligt.... ;)

    Die Definition "Humor ist, wenn man trotzdem lacht", deutet es schon an, dass Humor eine Reaktion auf - eher - als unerfreulich bewertete Begebenheiten, Dinge und Erfahrungen ist, die einem im Leben so passieren....

    Das Lachen über sich selbst, das Leben und seine "Verrücktheiten" kann, wenn es mit Metta/Wohlwollen kombiniert ist, ein "geschicktes Mittel" sein, um sich und anderen das Leben leichter und (unvermeidliches) Dukkha erträglicher zu machen.


    Wobei ich den sogenannten "feinen" Humor (a` la Loriot) meist dem derben vorziehe, den bissigen mit Tiefsinn (z.B. Wilhelm Busch) aber auch zu schätzen weiß...

    Wichtig dabei: MIT Anderen lachen, nicht ÜBER sie, das kann verletzen, wie wohl jeder schon mal erfahren hat.


    Mark Twain äußerte: "Die verborgene Quelle des Humors, ist nicht Freude, sondern Kummer."

    Das Bild vom "traurigen Clown"....


    Und wie sieht es mit den Weisen, den großen Religionsstiftern in Sachen Humor aus?

    - Von Jesus Christus liest man nur, dass er weinte und lächelte, kein Lachen...

    - Buddha Shakyamuni wird nur lächelnd dargestellt, denn als Erleuchteter sind seine Triebe, Emotionen usw. ja "erloschen", was Lachen einschließt. Dennoch heißt es in der Einführung zur Majjhima Nikaya (Pali Kanon):


    "...Die Majjhima Nikāya ist die vielfältigste Sammlung des Pāli -Kanons, sowohl stilistisch, wie auch inhaltlich. Sie enthält einige der tiefgründigsten Lehren, die uns vom Buddha überliefert sind. Eine große Auswahl an Themen praktischer Anwendbarkeit wird im Kontext faszinierender Szenarien behandelt. Aus allen Lehrreden atmet die Weisheit des Buddha, sein Geschick bei der Wahl geeigneter, auf den Zuhörer zugeschnittener Mittel, sein sanfter Humor, seine majestätische Erhabenheit und sein allumfassendes Mitgefühl..."


    Der Dalai Lama, als Vertreter einer buddhistischen Richtung, jedenfalls, ist bekannt für seinen Humor, sein ansteckendes Lachen.....:


    „Das Lachen der Lamas – Humor im Buddhismus“
    Wer kennt ihn nicht, den lachenden Buddha? Oder Bilder vom herzlich lachenden Dalai Lama? Der historische Buddha soll zwar nie laut gelacht, sondern nur milde…
    religion.orf.at


    Wie seht ihr das mit dem Humor im Buddhismus?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: