Beiträge von nuk im Thema „Praxis bei Menschen mit psychischen Handicaps“

    Übrigens habe ich festgestellt,


    dass es mir bei körperlichen Schmerzen oft hilft, wenn ich mich bewusst auf den Schmerz konzentriere. Also ich versuche dann, den Schmerz so intensiv wie möglich zu erspüren. Oft löst sich dann das Schmerzgefühl von selbst auf.

    Vielen Dank Anna Panna-Sati


    für deinen kleinen Einblick in deine Krankheitsgeschichte und den Umgang damit bei deiner Dharma-Praxis.


    Wie du schon anmerktest, gibt es ja nicht nur rein psychische Handicaps, sondern oft auch somatische Einschränkungen bei vielen Menschen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht unbedingt nötig ist, Meditation im Sitzen auf dem Kissen auszuüben. Es gibt ja Stehmeditation, und im Liegen funktioniert sie auch hinreichend. Viele scheinen aber unbedingt dem Ideal auf Biegen und Brechen hinterherzurennen. Vielleicht ist es dem Perfektionismus in unseren Breiten geschuldet. Irgendwie scheint es tief in unserer Kultur verankert zu sein, ständig nach "höher, schneller, weiter" zu streben - wenn auch unbewusst.


    Nun ein wenig zu mir selbst:

    Ich habe erhebliche Mühe, meine Konzentration aufrecht zu halten, bin meistens unruhig und nervös. Vor allem im Umgang mit Menschen. Oft reißen bei mir auch die Gedanken ab und ich verfalle in so was wie Gedankenverlorenheit. Auf dem Kissen machte sich das früher oft bemerkbar. Ich kam einfach nicht in den Modus von Ruhe und Gelassenheit. Ich versuchte es am Anfang mit Zählen meiner Atemzüge. Aber das artete bei mir immer in starkem Zwingen der Gedanken aus. Es war immer eine Pein und machte mich am Ende noch unruhiger. Viel besser funktioniert bei mir das das Lauschen in den eigenen Körper und den Fokus auf eine korrekte Sitzhaltung zu legen. Ich kann gut sowohl einzelne Regionen in meinem Körper beobachten als auch mich selbst als gesamtes Ganzes. Einmal so zur inneren Ruhe gekommen fällt es mir viel leichter das sogenannte "einfach-nur-Sitzen" zu genießen, als Sōtō Zenni. Dabei achte ich allerdings darauf, dass ich nicht ins Träumen abgleite.

    Hallo liebe Forenten,


    in diesem Thread soll es um die Frage gehen, wie psychische Handicaps sich auf Meditations- und Achtsamkeitspraxis auswirken.


    Es ist, ja so, dass alle Tipps und Anleitungen zur Praxis eigentlich für "normale", geistig "gesunde" Menschen geschrieben sind. Jedenfalls soweit ich weiß. Wobei natürlich generell kein Mensch wie der andere ist. Aber ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn es mehr Austausch über das eigene Erleben, also die Wahrnehmungsbrille geben würde, um eventuell die eigene Praxis an die jeweils eigenen Bedürfnisse hin zu optimieren. Wobei ich auch psychisch gesunde dazu einladen möchte, über ihre Wahrnehmungsweisen zu reden.


    Ich möchte dabei weniger Augenmerk auf die Krankheitsbilder an sich legen, sondern eher den Fokus auf die spezifischen Wahrnehmungen der Umwelt, des Erlebens und der Art und Weise wie Gedankenflüsse ablaufen. So haben manche Menschen eher so was wie Hyperfokussierung, also können sich relativ lange Zeit auf eine Sache konzentrieren. Dann sind sie vielleicht weniger achtsam. Anderen gelingt es vielleicht sehr gut, achtsam zu sein und ihnen mangelt es stattdessen an Konzentration. Manchen gelingt vielleicht auch Beides nicht richtig. Sie können sowohl ihre Konzentration, als auch ihre Achtsamkeit nicht richtig steuern.


    Wie geht es Euch mit Konzentration, Achtsamkeit? Könnt ihr es - in gewissem Rahmen - steuern? Reißt euch womöglich oft der Gedankenfluss ab? Worauf legt ihr bei euren Übungen den Fokus?