Beiträge von CobraCain im Thema „Fleischkonsum und Buddhismus“

    Anscheinend kann man nicht normal leben ohne Leid zu erzeugen und manche Heruminterpretiererei finde ich - mit Verlaub - schon fast lächerlich.

    Iss genussvoll das Fleisch. ....

    Werde ich weiterhin tun, Danke.


    Ich habe dieses Thema jetzt einige Tage still mitgelesen und muss ehrlich sagen, dass das viele Gedanken machen eigentlich nicht meins ist - zumindest nicht wenn es darum geht wirklich alles was man tut, nicht tut, denkt und nicht denkt andauernd zu hinterfragen und auf Leid zu prüfen. Wenn ich jedesmal erst darüber philosophieren soll, ob ich das Schnitzel jetzt esse oder mit lieber eine dröge Auberginenscheibe in die Pfanne haue oder ob ich lieber die Tüte Haribo mit tierischer Gelatine oder die Pfefferbeißer vom Schlachter esse, anstatt mich an der natürlichen, für mich eher holzigen "Süße" einer Karotte zu "erfreuen", würden mir irgendwann die Haare vor Stress, Frust und Unmut ausfallen.

    Diese Phase von Stress, Frust und Unmut vergeht auch wieder. Ernährung ist zu einem ganz großen Teil Gewohnheit und zu einem kleinen Anteil vernünftige Nährstoffversorgung (an die man bei Vegan wirklich ein paar Gedanken verschwenden darf, aber dafür gibt es genug Unterstützung).

    Anscheinend kann man nicht normal leben ohne Leid zu erzeugen und manche Heruminterpretiererei finde ich - mit Verlaub - schon fast lächerlich. Hier nochmal die Worte eines bekannten japanischen Karate-Lehrers sinngemäß: "Wenn man kein Leid erzeugen und gesund leben möchte, dann darf man am besten nichts essen, nichts trinken und nicht atmen.". Der Sinn dahinter soll wohl lauten: Steigere dich in nichts hinein!

    Das eignet sich als Ausrede für alles.

    Naja, der Sinn hinter dieser Ausrede soll wohl sein, dass man sich in nichts hineinsteigern und das Menschsein nicht gänzlich aufgeben soll.


    Das Problem mit veganer Ernährung ist, dass nicht alle eine Spitzenleistungsverdauung haben und aus der kleinsten Pflanzenfaser Nährstoffe ziehen können. Aber Leute die eine Spitzenleistungsverdauung haben können mit Fleischkonsum meist sogar noch gesünder leben. Gesundheit ist ja die Basis oder sollte die Basis sein. Allerdings gibt es immer wieder Leute die nach einer Zeit der vegetarischen oder veganen Ernährung gesundheitliche Beschwerden bekommen. Manche nach Wochen so wie ich, manche aber erst nach Jahren. Ich las erst vor kurzem von einem Fall, dass ein jahrelanger Veganer Depressionen bekam und sogar suizidal war und diese dann in den Griff bekam durch tierische Produkte. Ich weiß allerdings nicht ob er vegetarisch oder omnivor wurde. Wie gesagt es kommt drauf an wie gut die Verdauung funktioniert. Nicht jede Verdauung und jeder Mensch ist gleich.

    Ich bin gelernter Altenpfleger. Ich habe zwar die meiste Zeit auf einem gerontopsychiatrischen und allgemeinpsychiatrischen Fachbereich gearbeitet, aber konnte auch so einige Probleme bei einseitiger Ernährung bzw. bei gänzlichem Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel beobachten. Viele, aber nicht alle Veganer, die ich auf der Geschlossenen kennenlernte, hatten tatsächlich Verdauungsprobleme und diese zum Teil in einem fast schon unerträglichen Maße. Meistens waren es Verstopfungen, die zu Kotsteinen führten oder eben zum Gegenteil: chronischer Durchfall. Andere hatten aber auch teils heftige Mangelerscheinungen und mussten diese mit Nahrungsergänzungsmitteln bzw. Medikamenten ausgleichen.

    Ich bin schon der Meinung, dass man Fleisch nicht verschwenden sollte (wie z.B. in amerikanischen XXL-Restaurant wo idR mind. 2/3 des bestellten Essens in die Bio-Tonne wandert), denn immerhin hat ein Lebewesen dafür sein Leben gegeben. Ich finde es aber auch nicht richtig Fleischkonsum zu verteufeln.


    Die Frage, wovon man sich ernährt, ist gemäß dem Buddhadharma keine rein gesundheitliche, sondern vor allem eine ethische. Die "Basis" buddhistischer Ethik ist, wie an früherer Stelle hier schon dargelegt, das Prinzip ahiṃsā, Nicht-Verletzen / Gewaltlosigkeit. Der gesundheitliche Aspekt der Ernährung ist ein diesem ethischen Prinzip nachgeordnetes: nämlich (auch) nicht sich selbst zu verletzen. Was letzlich in der Praxis auf ein "so wenig wie möglich und so viel wie notwendig verletzen" hinausläuft - that's saṃsāra ... Mittlerer Weg eben. Wobei Buddha ausweislich der Vinaya-Überlieferungen ausdrücklich Ausnahmen von Grundregeln wie dem Verbot von Alkohol oder dem Verbot, Fleisch zu erbetteln, gerade aus gesundheitlichen Gründen zuließ; Buddha war kein moralischer Rigorist. Er selbst aß, was auf den Tisch kam. Aber wenn er Grund für den leisen Verdacht hatte, dass da speziell für ihn Tiere getötet worden waren, dann wies er solche Nahrung zurück. Damit wollte er nichts zu tun haben. Das empfahl er auch Anderen (und so steht es im Vinaya einschließlich der zulässigen Ausnahmen), so wie er auch Haushältern empfahl, zumindest den Beruf des Schlachters und des Viehhändlers wegen der unheilsamen Konsequenzen zu meiden.


    Tatsächliche gesundheitliche Gründe für eine Diät mit tierischem Protein sind extrem selten, wobei mir da eigentlich auch keine physiologische Begründung einfallen will (habe da allerdings auch nicht viel Ahnung von). Selbst bei veganer Ernährung sind die sonst fehlenden essentiellen Aminosäuren mit Pseudogetreiden wie Quinoa und Amaranth heute problemlos vegan verfügbar*. Mir scheint da ein psychologisch / psychosomatisches Problem die naheliegendere Erklärung zu sein, was das Problem der subjektiven Unverträglichkeit beileibe nicht klein reden soll. Trotzdem lohnt es sich sicher, über die Ursache genauer nachzudenken, vielleicht bei Gelegenheit auch mal den Hausarzt fragen.


    *Zur Klarstellung: ich selbst ernähre mich nicht vegan (jedenfalls nicht ausschließlich), sondern ovo-lakto-vegetarisch. Wobei Eier auf ärztliches Anraten auf maximal 2 / Woche limitiert sind. Versteht sich, dass die Legehennenhaltung und der Umgang mit männlichen Küken da bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen. Und guter Käse - das ist schlicht eine Kunstform, an der ich mir anzuhaften erlaube ... :)

    Naja...

    Wenn ich den Supermarkt gehe und Fleisch kaufe, dann kann ich mir auch sicher sein, dass das Tier, welches da gerade in Stücken in der Fleischtheke liegt, für mich geschlachtet wurde. Nach dieser Logik wäre es dann also akzeptabel das Fleisch zu essen?

    Ich habe dieses Thema jetzt einige Tage still mitgelesen und muss ehrlich sagen, dass das viele Gedanken machen eigentlich nicht meins ist - zumindest nicht wenn es darum geht wirklich alles was man tut, nicht tut, denkt und nicht denkt andauernd zu hinterfragen und auf Leid zu prüfen. Wenn ich jedesmal erst darüber philosophieren soll, ob ich das Schnitzel jetzt esse oder mit lieber eine dröge Auberginenscheibe in die Pfanne haue oder ob ich lieber die Tüte Haribo mit tierischer Gelatine oder die Pfefferbeißer vom Schlachter esse, anstatt mich an der natürlichen, für mich eher holzigen "Süße" einer Karotte zu "erfreuen", würden mir irgendwann die Haare vor Stress, Frust und Unmut ausfallen. Ich sehe bis jetzt nichts schlimmes am Fleischkonsum und habe für mich auch keine Argumente gefunden, meinen Fleischkonsum zu ändern. Ich finde, man kann auch vieles kaputtdenken und kaputtinterpretieren. Anscheinend kann man nicht normal leben ohne Leid zu erzeugen und manche Heruminterpretiererei finde ich - mit Verlaub - schon fast lächerlich. Hier nochmal die Worte eines bekannten japanischen Karate-Lehrers sinngemäß: "Wenn man kein Leid erzeugen und gesund leben möchte, dann darf man am besten nichts essen, nichts trinken und nicht atmen.". Der Sinn dahinter soll wohl lauten: Steigere dich in nichts hinein!

    Danke für deinen Beitrag, aber Sorry, ich bin nicht klimagläubig.


    Kann es sein, dass du mit diesem "Geständnis" ein wenig provozieren willst?

    Nein


    Zitat

    Du "LIEBST" also Blut, Sehnen, Muskeln, Fett,... von Lebewesen, die für diesen "Gaumenschmaus" gequält und getötet wurden (und deren massenhafte Haltung für die Bewohner dieses Planeten fatal ist), konsumierst obendrein "eine ganze Menge" UND willst es nicht ändern...?!

    (Denn wo ein Wille ist, kann man es sich auch "vorstellen" und einen Weg finden.)


    Um es genauer zu definieren: Ich liebe mageres Fleisch; fettiges Fleisch, zB Fleisch mit Fettrand, esse ich nicht und Innerein auch nicht. Ausschließlich Muskelfleisch und das in allen Variationen

    Zitat

    Als Buddhist arbeitest du ja an (falschen) Vorstellungen und schulst deinen Geist u.a. in Richtung von (mehr) Metta und Mitgefühl. Im Laufe der Zeit ändert sich dann auch dein Bewusstsein... Alles ändert sich ständig....

    Stimmt, aber ich finde nicht das die Vorliebe für Fleisch eine falsche Vorstellung ist.

    Ich muss gestehen: Ich liebe Fleisch und esse es täglich und davon auch eine ganze Menge und kann mir nicht vorstellen daran etwas zu ändern. Auf meiner Suche im Internet habe ich zu diesem Thema aber viele unterschiedliche Aussagen gefunden. Die einen lehnen Fleischkonsum rigoros ab, da er Tieren eben Leid zufügt, anderen halten Fleischkonsum in Maßen für hinnehmbar und ganz andere sagen, dass das allein die persönliche Entscheidung des einzelnen und seines persönlichen Weges ist. Ich teile die letzte Aussage.

    Zu meiner Frage:
    Wie ist eure Meinung zu dem Thema? Muss ein Buddhist Vegetarier oder besser Veganer sein? Und wenn Ja: Auch Pflanzen fühlen etwas. Fügt man dann, wenn man zum Beispiel einen Salatkopf abschneidet, nicht auch Leid zu?

    Hier kommt mir diesbezüglich spontan noch eine "Weisheit" eines bekannten japanischen Karatelehrers in den Sinn:

    "Wenn man wirklich gesund leben und kein leid verursachen will, dann darf man am besten nichts essen, nichts trinken und auch nicht atmen".