Beiträge von mukti im Thema „Wut, Zorn, Ärger (Geistesgift Hass)“

    Ich erbitte Rat, da ich nicht in der Lage zu sein scheine meine Persönlichkeit trotz buddhistischer "Haltung" und Sicht, teils auch Praxis in Bezug auf das Geistesgift Hass zu verändern.

    Da hat jeder so seine Konstellation, bei mir ist eher die Begierde das Hauptproblem. Immerhin hat man die Einsicht dass es sich um unerwünschte Geistesgifte handelt, sie entsprechen nicht der Gesinnung, aber man wird immer wieder davon überwältigt. Das ist bereits eine wertvolle Erkenntnis, würde man z.B. Hass gutheißen und ganz dahinterstehen, hätte man keinen Grund etwas zu verändern. Man würde sich völlig damit identifizieren und denken es wäre richtig zu hassen und anderen Schaden zuzufügen von denen man sich verletzt fühlt. Wie man an den ständigen Kämpfen und Kriegen in der Welt sieht, ist diese wichtige Einsicht leider nicht sehr weit verbreitet.


    Das Problem ist also dass man sich zu etwas hinreißen lässt was man im Grunde nicht wirklich will, eine Diskrepanz zwischen Ist- und Sollzustand unter der jeder einigermaßen besonnene Mensch zu leiden hat. Eine schnelle Lösung dürfte es nicht geben, es braucht Geduld und viel Übung um die Situation allmählich zu verändern. Dazu gibt es ja mehrere Möglichkeiten:


    Man besinnt sich immer wieder darauf was man eigentlich will, auf den großen Wert des Friedens und der inneren Freiheit.

    Meditation fördert die Geistesruhe, etwa die Konzentration auf ein einziges Objekt wie den Atem oder einen Mantra.

    Das Beobachten der Gefühle führt zur Loslösung der Identifikation damit, man nimmt sie nur wahr ohne sie zu ergreifen, so nährt man sie nicht und sie vergehen wieder. Im Idealfall sieht man wie sie entstehen und vergehen, lässt sie vorüberziehen, erkennt dass man nicht das Gefühl ist und dass es einem nicht gehört. Ein Gefühl ist eben nur ein Gefühl, nicht "Ich" und nicht "mein".

    Selbstverständlich ist auch Metta eine wichtige Übung, die Kultivierung von unbeschränktem Wohlwollen. Die intensive Vorstellung dass man allen Wesen nur Gutes will, ohne jegliche Tendenz zu verletzen und zu schaden, versetzt in einen Zustand von Glück, Frieden und Harmonie. Man weiß dann dass man genau richtig liegt, kann sich bei realen Begegnungen daran erinnern und es praktizieren. Immer wenn es gelingt ist man wieder ein Stückchen vorangekommen.

    Sehr hilfreich ist auch das Vermeiden schlechter Gesellschaft und das Aufsuchen der Gesellschaft von Menschen die den Frieden und die Weisheit lieben.


    So lassen sich Strategien entwickeln die am Besten zu einem passen, vielleicht bevorzugt man Metta, die Achtsamkeit auf den Atem, oder sonst eine der zahlreichen Übungen aus der buddhistischen Lehre. Man kann experimentieren und anwenden womit man am meisten Erfolg hat, oder je nach Situation die Strategie wechseln. Und besser man achtet mehr auf die Erfolge als auf die Misserfolge - "es ist besser ein Licht anzuzünden als über die Finsternis zu klagen".