Posts from mukti in thread „Alles zum Thema ERDUNG/Ausgleich“


    Wenn man unter "Erdung" versteht, dass man sich auf der Erde, also in der physischen Realität der Formen befindet, dann bedeutet nicht geerdet sein, dass man stattdessen im Geist ist, in Gedanken und Gefühlen.

    Ein Teil des Satipatthana Sutta ist eine gute Übung, um Körper und Geist in Einklang zu bringen: "Wenn er geht weiß er: 'Ich gehe', wenn er steht, weiß er: 'Ich stehe', wenn er sitzt, weiß er: 'Ich sitze', wenn er liegt, weiß er: 'Ich liege.' Was er auch immer mit dem Körper unternimmt, das weiß er."

    Man erlebt es ja im gewöhnlichen Alltag, wenn man an etwas anderes denkt als an das was gerade man tut, haut man z.B. den Hammer auf den Daumen statt auf den Nagel. Was Schnelligkeit erfordert macht man zu langsam, wenn der Geist verträumt ist, und was Langsamkeit erfordert macht man zu schnell, wenn der Geist unter Druck steht. Alles wird unordentlich und ungenau, wenn man sich nicht auf das konzentriert was man tut und im Geist woanders ist. Wenn man sich abgehoben und nicht geerdet fühlt, ist Achtsamkeit auf den Körper hilfreich.


    Hm, unter "Erdung" verstehe ich den Kontakt mit der Erde, dem Körperlichen, unter "Nichterdung" den Verlust dieses Kontakts. Etwa wenn ich in Gedanken versunken bin und nicht darauf achte dass ich gehe. Wenn ich dann an einem Laternenpfahl anrenne, bringt mich das sofort auf die Erde zurück - hoppla, das ist ja die Wirklichkeit in der ich mich befinde, hatte ich ganz vergessen.

    So kann man auf mannigfaltige Art getrennt vom Körper im Geist herumschwirren, in Abstraktionen, Vorstellungen, Phantasien, irrationalen Ängsten, Erinnerungen an die Vergangenheit, Zukunftsplänen und was noch alles. Nur halt nicht oder zu wenig in der gesamten Wirklichkeit, in der man sich hier und jetzt nun mal befindet und das ist auf Dauer ungesund.

    Naja, also es versteht unter Erdung wohl jeder ein bissl was anderes, abhängig von seinem Standpunkt, Erfahrung, Vergangenheit, Praxisjahre und Person ect.


    Den Verlust des Kontaktes zum Körper, kommt mir etwas bekannt vor... aber gehts nicht darum, das zu erleben, vielleicht sogar zu festigen? Dann wäre ja Erleuchtung eine ständiges ungeerdet-sein... vielleicht muss man mit dem Ungeerdetsein halt dann nur klarkommen und seine Tolleranz erhöhen?

    Es geht um den Verlust des Kontaktes zum Körper und zum Geist, im Sinne der Erkenntnis, dass man weder der Körper noch der Geist, bzw. nicht die Khandha ist. Mit der Erleuchtung ergreift man nicht die vergänglichen Sinnesobjekte und auch nicht die Geistobjekte mit Gier oder Hass und macht sie sich nicht zu eigen - 'das bin ich, das gehört mir'. Man haftet nirgends an, weil vollkommen klar ist, dass dies mit Leiden verbunden ist.


    Wenn man unter "Erdung" versteht, dass man sich auf der Erde, also in der physischen Realität der Formen befindet, dann bedeutet nicht geerdet sein, dass man stattdessen im Geist ist, in Gedanken und Gefühlen.

    Körper und Geist bilden eine Einheit, sind eng miteinander verbunden. Man kann sich z.B. im Winter einen Palmenstrand vorstellen, aber wenn man nur eine Badehose anzieht, wird man erfrieren. Oder wenn man in etwas schwelgt, das man in der Vergangenheit erlebt hat, ist man trotzdem hier und jetzt in der Gegenwart. Wenn man sich dauernd wegdenkt, verliert man den Kontakt zur Realität. Es ist auch die Realität eines Erleuchteten, aber er hängt nicht daran. Das ist der Unterschied, er sieht die Dinge wie sie sind, mit Leiden verbunden, vergänglich und nicht aus sich selbst heraus bestehend.

    So verstehe ich das.

    Nicht geerdet sein bedeutet wohl dass Körper und Geist nicht im Einklang sind, der Geist ist irgendwie abgehoben.

    Ja. Aber es kann sein, dass es da Abstufungen gibt. Manche haben eher nur einen sehr anhaftenden Geist ( der an unheilsamen Gedanken anhaftet oder aber neutralen aber einfach so viel denkt ), das verhindert, dass sie im Moment sein können oder bereit sind um zB in Versenkung gehen zu können- oder um eine Unterweisung zu verstehen. Andere haben auch emotional sehr viele Blockaden. Da entseht dann so ein Unsicherheitsgefühl, was sich anfühlt wie verloren sein in der Welt, nicht beschützt oder sehr starke Ängste vor bestimmten Situationen. Das sind nur Beispiele wie sich eine noch stärkere Nichterdung zeigen kann. Das sind jetzt aber nur meine Theorien.

    Hm, unter "Erdung" verstehe ich den Kontakt mit der Erde, dem Körperlichen, unter "Nichterdung" den Verlust dieses Kontakts. Etwa wenn ich in Gedanken versunken bin und nicht darauf achte dass ich gehe. Wenn ich dann an einem Laternenpfahl anrenne, bringt mich das sofort auf die Erde zurück - hoppla, das ist ja die Wirklichkeit in der ich mich befinde, hatte ich ganz vergessen.

    So kann man auf mannigfaltige Art getrennt vom Körper im Geist herumschwirren, in Abstraktionen, Vorstellungen, Phantasien, irrationalen Ängsten, Erinnerungen an die Vergangenheit, Zukunftsplänen und was noch alles. Nur halt nicht oder zu wenig in der gesamten Wirklichkeit, in der man sich hier und jetzt nun mal befindet und das ist auf Dauer ungesund.

    Nicht geerdet sein bedeutet wohl dass Körper und Geist nicht im Einklang sind, der Geist ist irgendwie abgehoben. Die Aufmerksamkeit mehr auf den Körper lenken kann da helfen, sich den Körper bewusst machen, sich selber wieder mehr im Körper verorten als im Geist. Z.B. durch körperliche Arbeit, wo man sich auf die Handlungen konzentrieren muss. Ein Nuttelabrot wirkt weil man dabei auf die sinnliche Ebene kommt.

    Bei Ängsten hilft es mir, das Angstgefühl einfach zu beobachten. Je mehr das gelingt desto weniger bin ich darin involviert, es entsteht eine Distanz, und damit eine Beruhigung und Entspannung.

    Also hmmm... hat bei mir in der Vergangenheit nur zum Teil funktioniert... wenn etwas Angst da ist, vielleicht gehts dann so. Aber wo mich die Angst/Panik schon ziemlich ergriffen und gepackt hat, hab ich immer keine Chance mehr zum beobachten gehabt. Vor allen, wenn die Angst sinnvoll ist, als Warnzeichen oder Sicherheitsfunktion, kann beobachten - zumindest meiner Meinung nach - vielleicht sogar negative Auswirkungen haben, Stichwort Psychose.


    Aber logisch anhören tut sich dein Vorschlag für "normale" Fälle schon... vielleicht erweist er sich ja nochmal als nützlich.

    Beobachten hilft mir immer, es kommt aber auf die Situation an, wie gut es gelingt. Grundsätzlich hängt es mit der Erkenntnis zusammen, dass ich nichts Körperliches oder Geistiges bin. Die ist aber meistens nicht bewusst gegenwärtig und ich werde von Gefühlen beherrscht.

    Wenn vollkommen bewusst wäre, dass Gefühle nur Gefühle und nicht Ich und mein sind, würde ich Gefahren ausweichen, ohne von Angst oder Panik überwältigt zu werden.

    Bei Ängsten hilft es mir, das Angstgefühl einfach zu beobachten. Je mehr das gelingt desto weniger bin ich darin involviert, es entsteht eine Distanz, und damit eine Beruhigung und Entspannung.