Alles anzeigenHallo U123N.
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Die Angst ist meiner Meinung nach ein Gefühl, das uns sehr stark bestimmt. Angst kann zum Rückzug, aber auch dazu führen andere anzugreifen. Angst kann dazu führen, Macht über seine Mitmenschen erlangen zu wollen. Ich hatte immer Schwierigkeiten damit, dieses Gefühl ins buddhistische System der Geistesgifte einzuordnen, ist es Gier, Hass oder Verblendung?
Hat der Buddha etwas zu Angst gesagt? Vielleicht weiss das ja jemand von Euch. Die Frage beschäftigt mich schon lange.
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Zitate vom Buddha zur Angst kann ich leider keine bringen.
Aber du hast es schon selbst eingeordnet (finde ich):
" [...] Die Angst ist meiner Meinung nach ein Gefühl, das uns sehr stark bestimmt. Angst kann zum Rückzug, aber auch dazu
führen andere anzugreifen. Angst kann dazu führen, Macht über seine Mitmenschen erlangen zu wollen. [...]"
Klingt für mich vor allem nach Hass/Ablehnung/Weg-Haben-Wollen.
Ayya Khema ordnet Angst ebenfalls dem Hass zu.
Ich würde sagen, dass Hass/Ablehnung/Weg-Haben-Wollen der bestimmende Aspekt von Angst ist.
Man meidet das wovor man Angst hat, weil man nicht vernichtet werden will. Oder man greift an, um vorher zu vernichten, bevor man selbst vernichtet wird.
Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass es immer ein Zusammenspiel aller 3 Geistesgifte ist.
Die 3 treten nicht getrennt voneinander auf, sondern bedingen sich gegenseitig.
Angst ist also auch alles drei. Unwissenheit ist sowieso immer dabei.
Wobei Unwissenheit die Wurzel von Gier und Hass ist.
Vielleicht vergleichbar mit einer Mutter (Unwissenheit) welche Zwillinge bekommt (Gier und Hass).
Die Unwissenheit bringt also Gier und Hass hervor. Diese Bedingtheit ist ersteinmal einseitig und nicht gegenseitig.
Aber wenn Gier und Hass einmal da sind, dann beeinflußen sie auch die Unwissenheit.
So wie die Kinder, wenn sie einmal geboren sind, auch Einfluß auf ihre Eltern ausüben.
Ohne Unwissenheit/Verblendung und Gier/Haben-Wollen kann es keine Angst geben, aber Hass/Ablehnung/Weg-Haben-Wollen ist der Aspekt der am deutlichsten zum Tragen kommt.
Gier und Hass halten sich gegenseitig am Leben und halten auch die Unwissenheit am Leben (oder verstärken sie -> Verblendung), welche beide hervorgebracht hat und beide ebenfalls am Leben hält.
Das wäre so meine Ansicht dazu.
Könnte auch falsch sein.
Liebe Grüße
Wobei der praktische Ansatz beim Umgang mit Angst für mich wäre die Angst zu fühlen/damit zu sein/damit in Frieden zu kommen, falls ich mich ihr mal stelle.
Die Angst weder Haben-Wollen (Gier) noch Weg-Haben-Wollen (Hass). Gleichmut.
Natürlich ohne sich dabei zu überfordern oder zu unterfordern.
In der Regel wird man die Angst eher Weg-Haben-Wollen (Hass) was für die Einordnung unter das Geistesgift Hass spricht.
Es gibt allerdings auch die "Adrenalinjunkies" welche gezielt Situationen suchen wo sie Angst fühlen.
Da könnte es dann ins Gegenteil umschlagen, wenn einem ohne die Angst etwas fehlt. -> Gier/Haben-Wollen.
Das ist auch die Erfahrung die ich mache, wenn ich mich der Angst stelle und fähig bin sie einfach nur zu fühlen.
Die Angst wird eher eine Art belebende Energie die das ganze Körper-Geist-System in Schwung bringt.
Trotzdem sollte man aus Praxissicht (und sogenanntem gesundem Menschenverstand) natürlich Dinge meiden die unnötig das Leben gefährden und einen auf dem Dhammaweg nicht weiterbringen.
Also vorm Straße überqueren weiter nach links und rechts schauen.
Siehe MN2 - Triebe die durch Vermeiden überwunden werden sollten.
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(Triebe, die durch Vermeiden zu überwinden sind)
19. "Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Vermeiden überwunden werden? Weise betrachtend vermeidet da ein Bhikkhu einen wilden Elefanten, ein wildes Pferd, einen wilden Bullen, einen wilden Hund, eine Schlange, einen Stumpf, ein Dornengestrüpp, einen Abgrund, eine Klippe, eine Müllgrube, eine Kloake. Mit weiser Erwägung vermeidet er, auf ungeeigneten Sitzen Platz zu nehmen, zu ungeeigneten Lagerstätten zu wandern [10], und sich mit schlechten Freunden abzugeben, da ihn weise Gefährten im heiligen Leben eines üblen Verhaltens verdächtigen könnten, wenn er dies täte. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der diese Dinge nicht vermeidet, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie vermeidet. Diese nennt man die Triebe, die durch Vermeiden überwunden werden sollten."
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Liebe Grüße