Genau das meine ich, einerseits verneint Buddha die Seele, aber andererseits hat Karma Eigenschaften, die typisch für eine Seele sind: Karma ist für jeden Menschen individuell/persönlich, Karma überdauert den Tod, Karma beeinflusst die Wiedergeburt des Menschen.
Das Sanskritwort Karma (Pali: Kamma) bedeutet Tat oder Handlung. Natürlich ist jede Handlung zunächst einmal individuell, aber sie geschieht stets in einem gesellschaftlichen Kontext.
In der Karmalehre des Buddha geht es darum, auf welche Art und Weise unsere eigenen Handlungen die Ursachen für unsere eigenen Erfahrungen von Glück und Leid sind. Dies wird als Prozess beschrieben:
- Wir führen geistige, sprachliche und körperliche Handlungen durch
- Diese Handlungen hinterlassen karmische Prägungen in unserem eigenen Geist / Bewusstsein.
- Wenn diese karmischen Prägungen mit geeigneten äußeren Umständen zusammen treffen, dann entsteht für uns die Erfahrung von Glück oder Leid.
Hierzulande besteht oftmals das Problem, dass diese drei Aspekte immer mit demselben Begriff, nämlich Karma, bezeichnet werden ohne die Unterschiede zu verdeutlichen.. Dies führt zu vielen Irritationen und Fehlauffassungen der Karmalehre, die Buddha Sakyamuni gelehrt hat.
Wenn wir eine unheilsame Handlung wie zum Beispiel Lügen durchführen, so erleben wir nicht zwangsläufig gleich nach Beendigung des Lügens die negativen Auswirkungen dieses Handelns. Sie kann sich zwar durchaus noch zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Leben auswirken indem wir das entsprechende Leid erleben. Es kann aber durchaus möglich sein, dass wir die Wirkungen dieser unheilsamen Handlung erst in zukünftigen Leben erfahren werden.
Nicht jedes karmische Potenzial, das wir in diesem Leben angesammelt haben, überdauert unseren Tod. Nur die karmischen Prägungen, die in diesem Leben nicht zur Erfahrung von Glück oder Leid heranreifen und erfahren werden, gehen mit unserem Bewusstseinskontinuum in die nächste Existenz über.