Karma im Buddhismus

  • Jetzt merke ich, dass ich überhaupt keine Ahnung von Karma hab, obwohl ich schon zig Jahre "buddhistisch" unterwegs bin.

    ...

    Was immer es ist, es muss geglaubt werden. Mit Seele hat das m.E. nichts zu tun, denn die wird von Buddha ja verneint.

    Genau das meine ich, einerseits verneint Buddha die Seele, aber andererseits hat Karma Eigenschaften, die typisch für eine Seele sind: Karma ist für jeden Menschen individuell/persönlich, Karma überdauert den Tod, Karma beeinflusst die Wiedergeburt des Menschen.


    Kann man diesen Widerspruch nicht lösen, indem man sagt, dass Karma zwar keine klassische Seele aber etwas Ähnliches ist, sozusagen eine Neuinterpretation von Seele, die mehr Sinn macht?

  • Das kannst du doch! Nimm Anapanasati einfach mal wahr.


    Aus dem Englischen übersetzt-Ānāpānasati, was „Achtsamkeit auf den Atem“ bedeutet, ist der Akt der Aufmerksamkeit auf den Atem. Wiki


    Da bleibt nur ein einziges Karma, das sich bis heute auswirkt und niemand kann das Ende dieses Auswirkens erkennen.


    Lass die Aufmerksamkeit und die Achtsamkeit

    AUF den Atem los. atmen ist ein Verb.

  • Nein, das denke ich nicht. Eine Seele wäre ein den Tod überdauerndes Etwas.


    Was aber weiter wirkt - und das ist erkennbar - ist die Energie, die hier erschaffen wird - ob positiv oder negativ.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn das ein Naturgesetz ist, dann ist es gewöhnlich nicht ersichtlich, so dass es auch andere Ansichten und Lehren gibt, etwa dass es Zufall wäre wie und wo ein Wesen geboren wird und was es erlebt, oder der "unerforschliche Ratschluss Gottes". Für mich macht die Karmalehre am meisten Sinn,

    Ja, lieber mukti ,"Zufall" oder "Gottes unerforschlicher Ratschluss" als Erklärungen für unfassbares Leid, stellten mich auch nie wirklich zufrieden und ließen zu viele Fragen offen...


    Die Karma-Lehre hat, zum Einen, erzieherische Wirkung - weil Menschen, die ihr vertrauen, versuchen, schlechtes Karma zu vermeiden und gutes zu "machen" - zum Anderen bietet sie auch Trost bei eigenem und fremden Leid.

    (Der Mensch sucht ja immer nach Erklärungen...)


    Buddha Shakyamuni warnte indes davor, den Ursprung (eigenen oder fremden) Karmas aufdröseln zu wollen - es mache einen nur verrückt, da es verwoben wie ein Spinnennetz sei.


    Risiken und Nebenwirkungen der Karmalehre sind allerdings nicht ohne....:


    - "Karma-Ängste" können bewirken, dass Menschen egoistisch und ängstlich darauf bedacht sind, ihr "Karmakonto" nicht negativ zu belasten und daher z.B. ihr krankes Tier nicht einschläfern/erlösen lassen (angeblicher Verstoß gegen 1. Sila).


    - Unterlassene Hilfeleistung aus Angst vor "unangebrachter Einmischung in das Karma eines anderen Wesens" (Dieses müsse das -negative- Karma "abtragen"...)


    - Arme, Kranke, Unglückliche,...usw. können (vielleicht auch nur im Stillen) als "selbst schuld" abgeurteilt werden, was Mitleid und Mitgefühl "ausbremst"....



    Ich sehe in meinem Leben oft recht deutlich die begangenen Fehler und ihre Konsequenzen, erfuhr/erfahre täglich das Ursache-Wirkungsprinzip, dadurch bestehen keine Zweifel, dass unheilsame, wie heilsame Gedanken, Worte und Taten entsprechend unangenehme/unheilsame, bzw. angenehme/heilsame Aus-Wirkungen nach sich ziehen (manche früher, manche später...).


    Obendrein gibt es auch noch die natürlichen Ereignisse, Naturkatastrophen, die aber vom Buddha eben nicht als karmische Resultate, sondern als bedingte, natürliche Vorkommnisse gesehen werden, deren Opfer man zufällig werden könne...

    (Da ist er wieder - der Zufall..... :roll: :? )



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • All das muss geglaubt werden. Es ist nicht beweisbar.

    Tja, sorry tausendmal, liebe Monika, vieles ist nicht beweisbar, wie der feinstoffliche Körper, das Leben nach dem Tod, das Kundalini-Phänomen usw. Die moderne Wissenschaft hat keinen Zugang zu solchen Phänomenen wie Telekinese oder Poltergeister – man kann diese Liste beliebig erweitern.

    Ich erzähle hier von einem sehr interessanten Fall, den Stanislav Grof schildert. Ein Mann litt unter starken Schmerzen in der Schulter. Durch eine LSD-Therapie stellte sich heraus, dass dieser Mensch in seiner Kindheit sehr schlimm geschlagen wurde, was er jedoch vergessen hatte. Die tiefere Schicht des Problems war, dass sich der Mann daran erinnerte, dass seine Geburt sehr problematisch verlaufen war; seine Schulter war im Geburtskanal eingeklemmt. Doch die tiefste, eher transpersonale Schicht bestand darin, dass er sich an ein früheres Leben erinnerte, in dem er im Mittelalter in einer Schlacht von einem Speer tödlich an der Schulter verletzt wurde und daran starb.

    Was ich sagen wollte: Egal, ob dies real ist oder nicht, danach hatte der Mann keine Probleme mehr mit der Schulter, und alle Schmerzen waren verschwunden. :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ja, ich kenn das aus der Praxis meiner Tochter als Schmerztherapeutin. Aber erzähl das mal einem Orthopäden.


    Mag sein, was alles so erzählt wird, Stanislav Grof hab ich auch gelesen, hab Rückführungen gemacht, holotropes Atmen, hatte viele Zugänge und Erfahrungen, aber ich gebe das nicht mehr als Wissen aus. Kann sein - muss aber nicht.


    Ich bleibe "offen" :)

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    Ayya Khema

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  • Das Mitgefühl sollte man meines Erachtens immer hoch halten, damit macht man kein negatives Karma und weiß auch was ich in solchen Fällen zu tun ist.

  • Wenn Mitgefühl aber bedeuten würde, dass du töten müsstest?


    Ich erinnere mich (immer wieder mit Schrecken) an eine TV-Reportage, in der berichtet wurde, dass auf Sri Lanka ein Elefant schwer verletzt, 3 Tage - vor Schmerzen brüllend - im Straßengraben lag und sich niemand fand, der ihn erlösen (erschießen) wollte - aus Angst schlechtes Karma zu verursachen... :(

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Das Mitgefühl sollte man meines Erachtens immer hoch halten, damit macht man kein negatives Karma und weiß auch was ich in solchen Fällen zu tun ist.

    Wenn Mitgefühl aber bedeuten würde, dass du töten müsstest?


    Ich erinnere mich (immer wieder mit Schrecken) an eine TV-Reportage, in der berichtet wurde, dass auf Sri Lanka ein Elefant schwer verletzt, 3 Tage - vor Schmerzen brüllend - im Straßengraben lag und sich niemand fand, der ihn erlösen (erschießen) wollte - aus Angst schlechtes Karma zu verursachen... :(

    Schwierig, in Wien gibt es einen alten Bhante aus Sri Lanka, der schon im Kindesalter Mönch geworden ist. Er hat gesagt, dass er niemals unter keinen Umständen töten würde. Ich bin mir da nicht so sicher und kann mir vorstellen zu töten wenn dadurch viele gerettet würden, oder vielleicht sogar in so einer Situation wie mit dem Elefanten. Das Karma wirkt sich dann vermutlich auf zweierlei Weise aus, für die Befreiung aus den Leiden positiv, für das Töten negativ.

  • Es gibt ja eine Stelle im Palikanon, wo sich ein Arahant bei unerträglicher schmerzhafter Erkrankung das Leben nehmen darf.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Genau das meine ich, einerseits verneint Buddha die Seele, aber andererseits hat Karma Eigenschaften, die typisch für eine Seele sind: Karma ist für jeden Menschen individuell/persönlich, Karma überdauert den Tod, Karma beeinflusst die Wiedergeburt des Menschen.

    Das Sanskritwort Karma (Pali: Kamma) bedeutet Tat oder Handlung. Natürlich ist jede Handlung zunächst einmal individuell, aber sie geschieht stets in einem gesellschaftlichen Kontext.


    In der Karmalehre des Buddha geht es darum, auf welche Art und Weise unsere eigenen Handlungen die Ursachen für unsere eigenen Erfahrungen von Glück und Leid sind. Dies wird als Prozess beschrieben:

    • Wir führen geistige, sprachliche und körperliche Handlungen durch
    • Diese Handlungen hinterlassen karmische Prägungen in unserem eigenen Geist / Bewusstsein.
    • Wenn diese karmischen Prägungen mit geeigneten äußeren Umständen zusammen treffen, dann entsteht für uns die Erfahrung von Glück oder Leid.

    Hierzulande besteht oftmals das Problem, dass diese drei Aspekte immer mit demselben Begriff, nämlich Karma, bezeichnet werden ohne die Unterschiede zu verdeutlichen.. Dies führt zu vielen Irritationen und Fehlauffassungen der Karmalehre, die Buddha Sakyamuni gelehrt hat.


    Wenn wir eine unheilsame Handlung wie zum Beispiel Lügen durchführen, so erleben wir nicht zwangsläufig gleich nach Beendigung des Lügens die negativen Auswirkungen dieses Handelns. Sie kann sich zwar durchaus noch zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Leben auswirken indem wir das entsprechende Leid erleben. Es kann aber durchaus möglich sein, dass wir die Wirkungen dieser unheilsamen Handlung erst in zukünftigen Leben erfahren werden.


    Nicht jedes karmische Potenzial, das wir in diesem Leben angesammelt haben, überdauert unseren Tod. Nur die karmischen Prägungen, die in diesem Leben nicht zur Erfahrung von Glück oder Leid heranreifen und erfahren werden, gehen mit unserem Bewusstseinskontinuum in die nächste Existenz über.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Genau das meine ich, einerseits verneint Buddha die Seele, aber andererseits hat Karma Eigenschaften, die typisch für eine Seele sind: Karma ist für jeden Menschen individuell/persönlich, Karma überdauert den Tod, Karma beeinflusst die Wiedergeburt des Menschen.


    Kann man diesen Widerspruch nicht lösen, indem man sagt, dass Karma zwar keine klassische Seele aber etwas Ähnliches ist, sozusagen eine Neuinterpretation von Seele, die mehr Sinn macht?

    Wenn man die Karma Lehre als solche betrachtet und die Frage der "Wiedergeburt", die im Buddhismus ganz anders als in den alten indischen Lehren betrachtet wird, davon abkoppelt, ist Karma einfacher zu verstehen, dann muss man sich keinen Knoten in den Kopf machen.


    Im Buddhismus wird keine "Seele" wiedergeboren, die im nächsten Leben aufgrund ihrer Verfehlungen in den unteren Kasten landet, oder aufgrund ihrer Verdienste ein reicher Mensch wird. So einfach macht es der Buddha uns nicht.


    Was und in welcher Form im Buddhismus wieder entsteht, ist Stoff für lange Diskussionen. Da gibt es recht unterschiedliche Ansätze.

  • Ich verbinde Karma nicht unbedingt mit Wiedergeburt sondern es ist für mich wie ein Naturgesetz, es wirkt oft sehr zeitnah sogar, alles was wir tun hat eben eine Wirkung und das nicht erst im nächsten Leben sondern gleich.


    Karma ist was ganz wichtiges in meinem Leben ohne dass ich darauf bewusst schaue, ich habe einmal ein Interview mit einem Mönch gesehen, der meinte er mache dies oder das um ein besseres Karma zu bekommen und ich dachte mir, hey, da liegst du aber ordentlich daneben.


    Karma ist einfach da, auch für Menschen, die nicht Buddhisten sind, sie wissen es nur nicht, aber es ist Karma.


    Alles was wir sind, ist das was wir in der Vergangenheit getan haben, so mein Glaube und ob es ein nächstes Leben gibt, das weiß ich nicht, ich lebe heute und jetzt und da habe ich mein Bestes zu geben, das ist meine Aufgabe.

  • Hallo Monika, :)

    kein leichtes Thema....

    Es gibt ja eine Stelle im Palikanon, wo sich ein Arahant bei unerträglicher schmerzhafter Erkrankung das Leben nehmen darf.

    Ja, ein Arahant erzeugt kein Karma mehr, insofern "darf" er sich selbst von den Schmerzen erlösen, ohne karmische Konsequenzen in einem nächsten Dasein fürchten zu müssen.

    Wichtig dabei noch, dass er - als Arahant ja völlig frei von den Geistesgiften Gier, Hass (Ablehnung der Schmerzen...) und Verblendung - auch imstande ist, den Tötungsakt ohne jegliche Anhaftung und (negative) Emotionen vorzunehmen.


    Der Bhikkhu Channa war erleuchtet/erwacht, als er zum Messer griff, bestätigt der Buddha noch einmal nach dessen Suizid (MN 144):

    Ansonsten gilt:

    Zitat

    [2] Selbstmord ist eine unheilsame Handlung, die nur bei einem Arahant, der kein Kamma mehr produziert und somit auch keine Folgen davon zu erwarten hat, als untadelig gilt.

    Die Frage stellt sich, wie Selbstmord bei Edlen in höherer Schulung zu bewerten ist. Sie können ja zumindest keine niedrige Geburt mehr als Folge von Selbstmord ernten.


    Mich haben die Geschichten der Suizide von Bhikkhu Channa (und Vakkali) seinerzeit schon etwas irritiert, als ich sie las.

    Man denkt ja, Erwachte leiden nicht mehr.... :?

    (Vielleicht trifft dies ja auf "Edle in höherer Schulung" zu? Sariputta jedenfalls ertrug seine Krankheit bis zum Schluss..)


    Aber warum sollte man stärkste körperliche Schmerzen aushalten, wenn man diese (und damit den Sterbeprozess) - ohne Hass - "abkürzen" kann?



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Genau das meine ich, einerseits verneint Buddha die Seele, aber andererseits hat Karma Eigenschaften, die typisch für eine Seele sind: Karma ist für jeden Menschen individuell/persönlich, Karma überdauert den Tod, Karma beeinflusst die Wiedergeburt des Menschen.

    Nicht jedes karmische Potenzial, das wir in diesem Leben angesammelt haben, überdauert unseren Tod. Nur die karmischen Prägungen, die in diesem Leben nicht zur Erfahrung von Glück oder Leid heranreifen und erfahren werden, gehen mit unserem Bewusstseinskontinuum in die nächste Existenz über.

    Also mindestes ein Teil, den man individuell unserer Persönlichkeit (oder wie du es sagst, unserem Bewusstseinskontinuum) zuordnen kann, überdauert den Tod und wird wiedergeboren. Das ist dann doch so eine Art Seelenkern.

  • Aber ein Teil des Karmas überdauert doch den Tod und hat Auswirkungen darauf, wie wir wiedergeboren werden. Oder stimmt das nicht?

  • Tut mir leid, aber ich glaube nicht an eine persönliche Wiedergeburt, flopsy.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Genau das meine ich, einerseits verneint Buddha die Seele, aber andererseits hat Karma Eigenschaften, die typisch für eine Seele sind: Karma ist für jeden Menschen individuell/persönlich, Karma überdauert den Tod, Karma beeinflusst die Wiedergeburt des Menschen.


    Kann man diesen Widerspruch nicht lösen, indem man sagt, dass Karma zwar keine klassische Seele aber etwas Ähnliches ist, sozusagen eine Neuinterpretation von Seele, die mehr Sinn macht?

    Sind es nicht die Prägungen, wie Helmut es gesagt hat, welche nicht durch Glück oder Leiden ausgelebt wurden ? Sie müssen noch wirken, darum kommt es wieder zu einer Geburt. Aber andere können und konnten es besser und klarer erklären als ich.

    Soweit ich es laienhaft wiedergeben kann, wird man auch dann weiter geboren, wenn es auch nur einen kleinen Rest an Durst an geboren werden oder an das sein gibt bzw wenn es noch ein Wollen gibt. Es ist eine Energie würde ich sagen.

    Nein, das denke ich nicht. Eine Seele wäre ein den Tod überdauerndes Etwas.


    Was aber weiter wirkt - und das ist erkennbar - ist die Energie, die hier erschaffen wird - ob positiv oder negativ.

    Sie wirkt in einem neuen KÖRPER. Darum geht es. Du meinst es hätte nichts mit in einem neuen Körper zu wirken zu tun, also darum keine neue Geburt stattfindet, sondern nur die Auswirkungen oder das Wirken eines Lebewesens zu erleben sind- ohne dass diese Energie aus einem einzigen Körper aus wirkt.

    Du glaubst also nicht, das ein Teil eines Bewusstseinkontinium wieder in einen Körper einhergehen kann ?


    Warum vertraust du Gautama Buddha denn nicht in seiner Belehrung über das Wiedererscheinen können in einem neuen Körper durch Teile des Bewusstseins-kontiniums ?


    Also mindestes ein Teil, den man individuell unserer Persönlichkeit (oder wie du es sagst, unserem Bewusstseinskontinuum) zuordnen kann, überdauert den Tod und wird wiedergeboren. Das ist dann doch so eine Art Seelenkern.

    Ach so, danke für die Erklärung. Könnte man schon sagen, dass es eine Art Seele (individuelle ) ist.

    Aber ein Teil des Karmas überdauert doch den Tod und hat Auswirkungen darauf, wie wir wiedergeboren werden. Oder stimmt das nicht?

    Das sagen die alten buddh. Traditionen alle. Außer im Zen, glaube ich. Also der Durst nach Geboren werden oder, das haben wollen überdauern und die Ursachen/ Taten welche noch nicht ausgewirkt sind ( wie Helmut es erklärt hat ). Ob letztere dasselbe meinen wie den Durst, oder das haben wollen, weiß ich nicht, aber das sind wohl verschiedene Energien.

    Tut mir leid, aber ich glaube nicht an eine persönliche Wiedergeburt, flopsy.

    Persönlich meint hier ja nicht, als würde man sich erinnern können, aber man könnte das schon als persönlich nennen, wenn Teile eines Bewussteinskontiniums wieder verkörpert werden. Also doch. Du musst es ja nicht glauben, darf jeder glauben was er mag.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • Ob Glaube oder nicht, ich lasse das (meistens) offen.


    Ich halte mich an die Regeln so gut ich eben kann, aber ich verbeisse mich nicht in Konzepten, Meinungen ...


    Ich vertraue Buddha, doch dieser hat auch gesagt, "glaubt nicht, sondern prüft ...".

    Die Wiedergeburt kann ich nicht prüfen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Also mindestes ein Teil, den man individuell unserer Persönlichkeit (oder wie du es sagst, unserem Bewusstseinskontinuum) zuordnen kann, überdauert den Tod und wird wiedergeboren. Das ist dann doch so eine Art Seelenkern.

    Warum ist das was in die nächste Existenz übergeht ein Seelenkern?

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ich vertraue Buddha, doch dieser hat auch gesagt, "glaubt nicht, sondern prüft ...".

    Die Wiedergeburt kann ich nicht prüfen.


    Professor Michael Zimmermann kritisiert in diesem Zusammenhang Stephen Batchelor, der im Buddhismus nur die rein existenzielle Ebene anerkennt. Dabei ist der Buddhismus auch die mystische, unmittelbare Erfahrung, insbesondere wenn es um Karma oder Wiedergeburt geht. Es gibt enorm viele Stellen im Pali-Kanon, die darauf hinweisen. Meiner Meinung nach bleiben daher nur zwei Optionen: Entweder hat der Buddha all das erdacht, oder es war ein Trick, ähnlich einem Kunstgriff, um die Sila, also die ethischen Regeln, zu etablieren.


    Ich denke, wenn der moderne Mensch nicht in der Lage ist, sich ein Leben nach dem Tod vorzustellen, und die moderne Wissenschaft in ihrem eigenen Paradigma gefangen ist – in dem das Bewusstsein nur als Produkt des Gehirns betrachtet wird, also als ein Epiphänomen, eine Begleiterscheinung –, dann sollte man über das Leib-Seele-Problem nachdenken, das aus der Sicht der modernen Wissenschaft des Geistes ungelöst bleibt.


    So beraubt man sich der echten Chance, Karma in seiner ganzen unermesslichen Vielschichtigkeit zu verstehen.


    P.S. Das ist nur meine persönliche Meinung, also nicht persönlich gemeint, liebe Monika . Danke!

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich hab keine Ahnung, lieber Igor - aber Danke für Deine Worte.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das Festhalten an einem "Selbst", ist im Buddhismus die Hauptursache von Leid. Der Buddha lehrte, dass alles dem bedingten Entstehen unterliegt, also auch Dein Selbst, das somit in jedem Bewusstseinsmoment neu entsteht und vergeht. Das könnte man auch als "Wiedergeburt" betrachten.

    Dein individuelles Selbst wird in einer nächsten Existenz nicht weiter existieren. Du kannst Deine Gene an Deine Nachkommen verteilen, die Erinnerung an Deine Taten und Ideen wird vielleicht weiterleben, Deine Asche zum Dünger werden. Man hinterlässt schon Spuren in der Welt, deswegen ist buddhistische Praxis so wichtig.

    Wenn etwas nach Deinem Tod wiedergeboren wird, ist es nicht Dein Bewusstsein, nicht Dein Selbst.

    So habe ich es verstanden. Kann ja falsch sein. (:

  • So wie ich das verstehe, ist Karma eine persönliche, individuelle Eigenschaft

    Karma bedeutet- wie Qualia schon geschrieben hat - von der Grundbedeutung "Handeln, Wirken, Tat".


    Unsere normale Denkweise ist, dass es ein "Ich" gibt und von diesem "Handeln" ausgeht. Aber es ist wohl umgekehrt - aus einem "Handeln" ergibt sich die Illusion eines Handelnden - eines "Ich". Es ist schwer sich so ein Handeln vorzustellen


    Und es besteht die Versuchung- wieder zum Ich zurückzurudern - eines Ichs dass dann "Karma" hat.