Qualia , ich auch nicht....
Qualia , ich auch nicht....
Da steht betrachten: den Körper im Körper als Körper betrachten. Nicht beobachten, das führt zu bewerten/beurteilen.
Ich glaube, die Wortwahl/Übersetzung tut hier nicht unbedingt so viel zur Sache, denn es gibt auch Stellen im Palikanon, da wird von "wachen über" oder "pflegen" (z.B. "der Achtsamkeit" oder der Einsicht...) im Zusammenhang mit dem Praktizieren/Üben gesprochen.
Zitat«Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper?
Da begibt sich, ihr Mönche, der Mönch ins Innere des Waldes oder unter einen großen Baum oder in eine leere Klause, setzt sich mit verschränkten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet, und pflegt der Einsicht. Bedächtig atmet er ein, bedächtig atmet er aus.
Entscheidend scheint mir die (Grund-) Haltung zu sein, mit der betrachtet oder eben beobachtet wird, nämlich offen, neutral, unbeteiligt, "ich-los"...
(Es gibt ja "kritsches Betrachten" und "neutrales -z.b. wissenschaftliches- Beobachten".)
Liebe Grüße, Anna
Das heißt im Grunde genommen ist Achtsamkeit zunächst ein neutrales Werkzeug, das man für verschiedene Zwecke einsetzen kann.
Ja, das würde ich auch so sehen, denn Achtsamkeit, also "wache Aufmerksamkeit", "Gegenwärtigsein" und "neutrales, nicht wertendes/beurteilendes Beobachten der Vorgänge im Inneren, wie im Außen " sind in vielen Bereichen von Nutzen - nicht umsonst werden z.B. Mitarbeiter von Firmen gerne für Achtsamkeitsseminare freigestellt (Stichwort: Wohlbefinden am Arbeitsplatz/gutes Betriebsklima, Stressabbau/Vorbeugung von Burnout/Gesundheitsmanagement,...).
Beispiel:
Aber an sich ist Achtsamkeit nicht per se eine spirituelle (nicht-weltliche) Praxis.
Ich bin mir noch nicht so ganz sicher: Ist Achtsamkeit wirklich ethisch völlig neutral oder ist alleine schon die Haltung der Achtsamkeit mit einer bestimmten ethischen Qualität - einer heilsamen oder ganzheitlichen Qualität - verbunden?
Für denjenigen, der Achtsamkeit praktiziert, ist diese Praxis mit Sicherheit hilfreich, weil sie Stress abbaut, innere Ruhe fördert und gleichzeitig - mit der Zeit - Verständnis für eigene (und fremde) Reaktionen ermöglicht. Letzteres dürfte sich günstig auf den Umgang mit Anderen auswirken, zu einer friedlicheren Haltung führen, so dass man durchaus von einer heilsamen Qualität der Achtsamkeit ausgehen kann.
Dies betont auch Jon Kabat-Zinn (Begründer des MBSR-Programms):
Ayya Khema lehrte bezüglich der Achtsamkeit -freilich im buddhistischen Kontext-, dass Achtsamkeit u.a. bedeute, "auf sich selbst aufzupassen", d.h. durch die ständige gegenwärtige Aufmerksamkeit auf sich und das Umfeld, erfolge auch ein "geistiger Läuterungsprozess"...
(Man könne ja beispielsweise nicht gleichzeitig achtsam die Schuhe binden und ärgerlich sein... )
Im Buddhismus geht es ja um die rechte Achtsamkeit, also das 7. Glied des Edlen Achtfachen Pfades, aber auch sie wird ohne Sila (und Panna) - allein für sich - nicht ausreichen, um Nibbana/Nirvana zu erreichen...
ZitatWas, ihr Mönche, ist rechte Achtsamkeit? Da weilt der Mönch, ihr Mönche, beim Körper, den Körper betrachtend, eifrig, klarbewusst, achtsam, nach der Entfernung von Begierde und Abneigung hinsichtlich der Welt. Da weilt der Mönch bei den Gefühlen, die Gefühle betrachtend, eifrig, klarbewusst, achtsam, nach der Entfernung von Begierde und Abneigung hinsichtlich der Welt. Da weilt der Mönch bei der Gemütsverfassung, die Gemütsverfassung betrachtend, eifrig, klarbewusst, achtsam, nach der Entfernung von Begierde und Abneigung hinsichtlich der Welt. Da weilt der Mönch bei der Lehrgliedern, die Lehrglieder betrachtend, eifrig, klarbewusst, achtsam, nach der Entfer-nung von Begierde und Abneigung hinsichtlich der Welt. Das heißt, ihr Mönche, rechte Achtsamkeit.
Denn bereits vor der Übung der Achtsamkeit in der Meditation, so lehrte es der Buddha, müsse der Übende sich sittlich/ethisch einwandfrei verhalten ("lauter im Handel und Wandel, "gezügelt"), die "Sinnestore" bewachen, beim Essen Maß halten, sich von "trübenden Dingen läutern" und dies alles "klar bewusst" (also mit Achtsamkeit)...:
ZitatSobald nun, Aggivessano, der Mönch sich der Wachsamkeit geweiht hat, dann weist ihn der Vollendete weiter zurecht: 'Willkommen, du Mönch, mit klarem Bewußtsein wolle dich wappnen: klar bewußt beim Kommen und Gehn, klar bewußt beim Hinblicken und Wegblicken, klar bewußt beim Neigen und Erheben, klar bewußt beim Tragen des Gewandes und der Almosenschale des Ordens, klar bewußt beim Essen und Trinken, Kauen und Schmecken, klar bewußt beim Entleeren von Kot und Harn, klar bewußt beim Gehn und Stehn und Sitzen, beim Einschlafen und Erwachen, beim Sprechen und Schweigen.'
Achtsamkeit hat, als das erste von 7 Erleuchtungsgliedern, natürlich großen Einfluss auf die weitere spirituelle Entwicklung.
ZitatAlles anzeigen30. „Ihr Bhikkhus, wann immer ein Bhikkhu verweilt, indem er den Körper
als einen Körper betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er
Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat – bei jener Gelegenheit ist
unablässige Achtsamkeit in ihm verankert. Wann immer unablässige Achtsamkeit
in einem Bhikkhu verankert ist – bei jener Gelegenheit wird das Erleuchtungsglied
der Achtsamkeit in ihm hervorgebracht, und er entfaltet es, und durch
Entfaltung gelangt es in ihm zur Vollkommenheit.“
https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m118z.html
Was mich noch beschäftigt:
Wenn man nun achtsam bei sich beobachten sollte, dass man etwas Gesehenes oder Gehörtes doch (insgeheim) bewertet/beurteilt (was ja dem Wesen der Achtsamkeit eigentlich zuwiderläuft), sollte man wohl auch dieses Bewerten/Beurteilen wiederum nur achtsam beobachten?
Liebe Grüße, Anna