Bei der Zulassung eines Medikaments oder einer Therapie, muß man erstmal genau angeben, welches Problem die neue Methode lösen soll und dann nachweisen, dass sie es löst und dabei wenig Nebenwirkungen hat
Was wäre beim Buddhismus die Grundhypothese? Ich finde da das Gleichnis von der Säge einen guten Ausgangspunkt:
Wenn auch, ihr Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennten, so würde wer da in Wut geriete nicht meine Weisung erfüllen. Da habt ihr euch nun, meine Mönche, wohl zu üben: 'Nicht soll unser Gemüt verstört werden, kein böser Laut unserem Munde entfahren, freundlich und mitleidig wollen wir bleiben, liebevollen Gemütes, ohne heimliche Tücke; und jene Person werden wir mit liebevollem Gemüte durchstrahlen: von ihr ausgehend werden wir dann die ganze Welt mit liebevollem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem, durchstrahlen': also habt ihr euch, meine Mönche, wohl zu üben.
Die Grundhypothese wäre demnach, dass der Buddhismus zu einer Situation führen kann, wo man unabhängig von den äußeren Umständen ein heiteres, freundliches Gemüt ohne Gier und Hass behält. Und mit der Säge ist ja schon angedeutet, dass körperlicher Schmerz ein ganz wichtiges Hindernis ist. Ich denke es wäre möglich zu testen, ob Leute mit sehr viel Meditationserfahrung, Schmerz aushalten können und dabei ein heiteres Gemüt behalten.
Es gibt Versuche in der Region Richtung:
Die Studie, erschienen im "Journal of Neuroscience",
zeigt, dass die Wirkung schon nach kurzer Übung einsetzt: An nur vier Tagen bekamen 15 Personen eine Einweisung im Meditieren, insgesamt dauerte das Training knapp eineinhalb Stunden. Bei der sogenannten Achtsamkeits-Meditation lernten die Teilnehmer, sich hauptsächlich auf ihren Atem zu konzentrieren.
Zunächst aber mussten Schmerzen her. Die Forscher steckten den Probanden deshalb eine knapp 50 Grad warme Platte ans rechte Bein. Sechs Minuten lang wurde sie im Abstand von einigen Sekunden an- und ausgeschaltet - ein Zustand, der für die meisten Menschen schmerzhaft ist, laut Zeidan sogar recht intensiv. Danach schrieben die Teilnehmer auf, wie stark und unangenehm das Gefühl war. Gleichzeitig wurde die Hirnaktivität mit Hilfe der Kernspintomografie gemessen.
Nach der Einführung in die Meditation mussten die Probanden die Prozedur erneut erdulden - doch diesmal sollten sie meditieren. Das Ergebnis: Die Schmerzen wurden als 40 Prozent weniger intensiv und 57 Prozent weniger unangenehm empfunden, schreiben die Forscher. Das seien Werte, die manche Schmerztablette überträfen. Unter ähnlichen Versuchsbedingungen sei sogar bei Morphium eine etwas geringere Effektivität gemessen worden.
Die Studie ist hier. Allerdings sind 18 Probanden sehr wenig und in der Fußnote steht, dass sie von dem "Varela Grant" des vom Dalai Lama initierten "Mind and live Institute" gefördert wurden. Von daher ist das eher im Bereich "interessanter Ansatz" als in der Schublade "gesichertes Wissen" und man müsste man schauen, was es für darauf aufbauende - größer angelegte - Forschung gab. Nach Researchgate gab es immerhin 287 Zitate in allen möglichen Richtungen.
Interessant ist, dass das mit Ethik erstmal nur indirekt zu tun hat. Hier scheint mir eine zweite Hypothese versteckt zu sein, die grob aussagt, dass Gier und Hass der Hauptgrund für unethisches Verhalten sind und auch dieses durch buddhistische Methoden schwindet.
.Das klingt erstmal schön plausibel. Aber der Vergleich mit Morphium kann einen hellhörig machen. Jemand der die Fähigkeit hat, unabhängig von Unständen heiter zu bleiben, könnte sie ja auch benutzten um sein Gewissen zu betäuben. Mit Devadatta, haben wir ja das Beispiel von jemanden, der als buddhistischer Könner galt und dann dennoch seinem eigenen Dünkel folgte.