Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Mitfreude (Mudità) statt Neid (Issà)...“

    Hallo JoJu91 , :)

    hatte dir ja schon geantwortet, aber bezüglich deiner aufgeworfenen Frage:


    Ist Neid und Missgunst dasselbe ?


    bin ich auf eine Website zum Thema "Neid" gestoßen, die (wie ich finde) recht hilfreiche, praktische Tipps zur Überwindung dieser Emotion gibt.

    (Schadet sicher nicht, diese Ratschläge - im Bedarfsfall -, ergänzend zur buddhist. Praxis, zu beherzigen... :? )


    Zum Thema Missgunst ist dort zu lesen:

    Damit ist auch klar, dass du bei dir die Form des "Weißen", also konstruktiven, Neides, für dich genutzt hast:

    Ich habe für mich im Berufsleben entdeckt, dass Neid auch als Ansporn ins heilsame umgewandelt werden kann. Ich kann von dem, den ich beneide, viel lernen, wenn ich das Gespräch mit ihm suche und ihn nach seiner Lebenseinstellung, seinem Erfolgsrezept frage.

    Super gelöst! :like: :D


    Die meisten "erfolgreichen" Menschen sind nach meiner Erfahrung im Gegensatz zum allgemeinen Klischee sehr angenehme und lockere Zeitgenossen.

    Danke, Joju, diese Erfahrung konnte ich auch schon machen... - ob da wohl, bei vielen, das Eine das Andere bedingt?!



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo Helgo , :)

    vielen Dank für deinen bereichernden Beitrag! _()_ :rose: :D

    Zitat

    ...sie vergaßen den Ball und rannten scheinbar aus reiner Freude am Laufen und Hetzen, wobei der ganze Körper mehr und mehr involviert wurde. Ich merkte, wie sich diese enorme Freude direkt in mein Herz übertrug; es brauchte keine Worte, um darüber zu reden, um zu formulieren, was ich sah, nur das Herz ging auf und in volle Resonanz zu dieser unendlichen - von mir angenommenen/projizierten - Freude dieser jungen Hunde, besonders des schnelleren.

    Das freudige Mitschwingen mit Wesen, hier jungen Hunden, die ihre Lebensfreude deutlich zeigen, eine Art "Gefühlsansteckung", würde ich -gewissermaßen- als eine Grundversion der Mitfreude ansehen.


    Sich mit Tieren "mitzufreuen", die ungebändigte Bewegungslust und Spielfreude ausleben, zaubert sogar leidenden, niedergeschlagenen Menschen ein Lächeln ins Gesicht. :)


    Und nimmt man diese Resonanz als Basis, gelangt man günstigenfalls irgendwann, selbst als Misanthrop, zu der herzöffnenden Erkenntnis, dass auch Menschen Wesen sind, die sich ihres Lebens freuen (und ebenso Leid vermeiden) möchten.

    Hier ist bspw die Frage, ob die Mitfreude etwas "vollkommenes" sein kann/sie "vollkommen" sein kann, überhaupt nicht aufgeworfen.

    Ich denke schon, dass es verschiedene Stufen der Mitfreude geben könnte, vom einfachen gefühlsmäßigen Mitschwingen (z.B. mit der Freude eines enthusiastischen Sportlers etc.) bis zur Metta-basierten, völlig uneigennützigen Mitfreude, wenn z.B. jemandem etwas Wunderbares widerfahren ist, was man sich selbst auch wünscht...


    Denn es ist wohl so, wie U123N ausführt:

    (Vielen Dank auch dir, für deinen wertvollen Beitrag! _()_ :rose: )

    Ich glaube Mitfreude ensteht aus Metta, Mitgefühl.

    _()_ :heart: Ja, Metta würde ich als Wurzel betrachten aus der Mitgefühl mit Leidenden und - bei glücklichen, freudvollen Wesen - Mitfreude sprießen kann.


    Ein (liebe)volles Herz kennt auch keinen Neid....

    Es ist ein natürlicher Aspekt, der sich eingestellt, wenn man von sich selbst absieht und sich in die Lage des anderen versetzt.

    Genau, in einer Haltung und Emotion der Mitfreude (oder des Mitgefühls) lässt man sich selbst ein Stück weit los und nimmt alles aus dem Blickwinkel (mit den Augen) des anderen Wesens wahr.



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo JoJu91 , :)

    vielen Dank für deinen interessanten Beitrag! _()_ :rose:


    Viele spirituelle Sucher leiden unter dem "Mutter-Theresa-Syndrom" (Wortschöpfung einer Ex-Kollegin) und unter dauernden Schuldgefühlen für ihre oft ganz banalen und menschlich-normalen Wünsche.

    Der Neid besteht oft darin, dass andere "nichtspirituelle Materialisten" sich was gönnen, was man sich selbst aus einer höheren (Ego-)Moral heraus verwehrt.

    Angenommen, es gäbe diese Art Neid, dränge sie - ohne Hinweis von außen - vermutlich gar nicht ins Bewusstsein der Betroffenen vor, weil so eine negative Emotion ungern zugelassen würde... :?


    Es könnte aber auch sein, dass es Unterstellungen derjenigen sind, die - tief im Inneren - die spirituelle Person beneiden, denn diese "besitzt" anscheinend etwas "Höheres", folgt höheren Werten...

    Und der moralische Anspruch der Spirituellen an sich - beispielsweise Verzicht auf Fleischverzehr - übt auf die Anderen einen gewissen (subtilen) Druck aus, dem diese sich durch leicht verhöhnende, kritisch-abwertende Bezeichnungen, wie die deiner Ex-Kollegin, entziehen.

    Ist Neid und Missgunst dasselbe ?

    Ich würde sagen, Missgunst ist noch eine Schippe "Hass" draufgesetzt, auf den bereits vorhandenen Neid - man will es nicht nur auch haben, was der Andere besitzt, man missgönnt es ihm obendrein, z.B. aus Antipathie (mit abwertenden Gedanken wie "Der hat das nicht verdient!" "Die blöde Kuh kriegt so einen tollen Mann?!"....).


    Übrigens neigt man eher dazu, "Nahestehende"/ Ähnliche (Verwandte, Freunde, Nachbarn, gleiche soziale Schicht, gleiches Alter/Geschlecht usw.) zu beneiden (und, wenn man sie nicht mag, auch zu missgönnen) als weiter Entfernte .... ;)



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo mukti , :)

    vielen Dank für deinen inspirierenden Beitrag! _()_ :rose:

    Unter einem Mangel leidet man, weil man selber davon betroffen ist. Warum leidet man aber, weil es anderen besser geht? Natürlich zieht man sich selber anderen vor, das eigene Selbst ist näher als das Selbst anderer. Die Empfindung ist 'Es wäre besser wenn ich das hätte was du hast'.

    In meinem Falle war es die Empfindung: "Es wäre besser, wenn ich AUCH (wieder) das hätte, was du hast."

    (Weil ich es vorher - auch - gehabt hatte und durch Umstände, für die ich - nach meiner Einschätzung und meinem Empfinden - keinerlei Verantwortung oder gar Schuld trug, "ungerechterweise" verlor, es wurde mir einfach "genommen"...)


    Wer könnte denn (normalerweise) wen beneiden?


    Mal ganz platt:

    - Der Besitzlose (Arme) den Besitzenden (Reichen)

    - Der Alte den Jungen

    - Der Kranke den Gesunden

    - Der "Hässliche" den "Gutaussehenden"

    - Der Einsame den in Gemeinschaft Lebenden

    - Der Verwitwete/Geschiedene den noch (glücklich) Verheirateten

    - Der Unglückliche den Glücklichen (Warum fallen mir jetzt Donald Duck und Gustav Gans ein..? (: :lol: )

    (In manchen Kulturen glaubt(e) man gar, dass die Toten die Lebenden oder die Götter die Menschen beneiden würden und versucht(e), sich durch irgendwelche Riten davor zu schützen...)


    Es ist alles nicht so toll wie es aussieht. Besitz ist unsicher und kann jederzeit verlorengehen, oder die Gesundheit, ohne die man den Besitz nicht recht genießen kann. Man hat Angst ihn zu verlieren, am Ende verliert man trotzdem alles, selbst Milliardäre können sich kein ewiges Leben erkaufen. Da ist also gar nicht so viel Grund, neidisch zu sein.

    Genau, das wurde mir im Laufe der Zeit auch immer klarer und dabei entwickelte ich allmählich sogar Mitleid mit den "armen Reichen" , die ja so viel Verantwortung/Lasten zu tragen und so viel zu verlieren haben...

    Anderen ihr vergängliches Glück zu gönnen ist sicher sehr gut, aber kann da die Mitfreude vollkommen sein? Bestenfalls ist auch Mitgefühl dabei (und keine Schadenfreude), weil sie es bestimmt wieder verlieren werden

    Das ist ein interessanter Aspekt, ob Mitfreude "vollkommen" sein kann, wenn man weiß, dass sich die Freude nur für eine kurze Dauer halten lässt.

    Vorausschauend und durch Erfahrungswissen belehrt, wird infolgedessen bei der Mitfreude tatsächlich immer auch Mitgefühl gleichzeitig mitschwingen - es sei denn, der Andere hat das unvergängliche Glück des Nibbana erlangt. :sunny:



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo, ihr Lieben, :)


    Neid (Issà) ist wohl eine der verbreitetsten, unangenehmsten und "gefährlichsten" Emotionen, die man als Mensch spüren kann. Dieses Mischgefühl aus Begehren, Traurigkeit, Wut und Angst, gilt im Allgemeinen, (obwohl es jeder schon mal hatte) als sozial höchst unerwünscht, weswegen es oft verdrängt oder kaschiert wird.

    Neid speist sich vielfach aus Mangel- und Unzulänglichkeitsgefühlen, entsteht durch begehrendes Vergleichen mit Anderen und kann zu unheilsamen Gedanken, Worten und Taten führen (im Extremfall bis hin zu Mord- und Totschlag).

    Eine Neidempfindung kann aber auch so subtil sein, dass sie gar nicht bemerkt wird und Handlungen daher unbewusst von dieser Empfindung vorangetrieben werden.

    Und, andersherum, erzeugt das Wissen, beneidet zu werden, auch eher zwiespältige Gefühle, weil damit oft eine eher trennende, feindselige Atmosphäre einhergeht...


    Mitfreude (Mudità), als Teil der 4 Brahmaviharas/Unermesslichen, könnte man demgegenüber als das Gegenteil von Neid ansehen (was die Entwicklung dieser Qualität in jedem Fall als sehr lohnend erscheinen lässt).

    Dementsprechend speist sich Mitfreude aus einem Gefühl der Zufriedenheit, gar der Fülle (ein Herz voll liebender Güte und Mitgefühl).

    Man vergleicht sich nicht mit Anderen, sondern fühlt sich mit ihnen verbunden und begleitet empathisch die Emotionen der anderen Menschen/Wesen mit, wobei Gleichmut die nötige Distanz bewirkt und auch dafür sorgt, dass die Mitfreude nicht "überdreht"...


    Ayya Khema brachte einst in einem Vortrag (mit dem Schalk im Nacken ;) ) ein schönes Beispiel für Mudita:

    Wenn man schon länger vergeblich einen Parkplatz sucht und dann ein Anderer zuerst die Parklücke entert, könne man sich ja mit dem Betreffenden mitfreuen, dass ER nun einen Platz gefunden hat. :grinsen:

    (DAS ist wohl HOHE SCHULE - man muss auch gönnen können... ;) :erleichtert: )


    Zahlreiche Sprüche, Märchen, Legenden, Sketche usw. ächten den Neid, er sei (und mache) hässlich, der "Neidhammel" leidet notorisch unter Neidgefühlen und verdient nur Spott und Häme...


    Eigentlich wäre aber Mitgefühl am Platz, denn Neidgefühle quälen, können sogar psychisch und körperlich krank machen...

    Der Buddha bezeichnete den Neid u.a. als "Trübung des Herzens" (MN 7) und "Befleckung des Geistes".

    Zitat

    Übler Neid, ihr Mönche, ist weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern eben durch wiederholtes weises Erkennen. Was aber, ihr Mönche, ist übler Neid? Da wird ein Hausvater oder dessen Sohn reich an Schätzen und Korn, an Silber und Gold. Einer seiner Diener oder Untergebenen aber denkt bei sich: »Ach, daß doch dieser Hausvater oder des Hausvaters Sohn nicht reich sein möchte an Schätzen und Korn, an Silber und Gold!« Oder es ist da ein Asket oder Priester, der Gewand, Almosenspeise, Wohnstätte und die erforderlichen Heilmittel und Arzneien hält. Und einer der Asketen oder Priester denkt bei sich: »Ach, daß ihm dies doch nicht zuteil werden möchte!« Das, ihr Mönche, nennt man üblen Neid. Übler Neid aber, ihr Mönche, ist weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern eben durch wiederholtes weises Erkennen.


    https://www.palikanon.com/angutt/a10_021_030.html


    Zitat

    ....«Neid und Eigensucht ist die Fessel, Götterkönig, die Götter und Menschen bindet, Riesen, Schlangengeister und Himmelsboten, und wer es auch sei von gewöhnlichem Schlage. Den Vorsatz: 'Ohne Wut, ohne Heftigkeit, ohne Feindschaft, ohne Haß wollen wir bleiben, frei von Groll', diesen Vorsatz fassen sie wohl: aber sie werden alsbald wütend, heftig, feindlich, gehässig, von Groll erfüllt.»


    https://www.palikanon.com/digha/d21_2.htm



    Einige Fragen stellen sich mir:


    - Wie kultiviert man Mitfreude, wenn man selbst (begründete) Mangelgefühle empfindet?


    (Ich erlebte bei mir, dass ich, vor nunmehr 25 jahren - nach dem Pleite-bedingten Verlust unseres Hauses/Besitzes und anschließendem Umzug in ein vergleichsweise "elendes" Quartier in schlechter Lage - starke Neidgefühle entwickelte und mich erst wieder mitfreuen konnte, als wir in eine bessere Wohnung zogen...)


    - Wie geht man mit Neidgefühlen Anderer um (eingestandenen und uneingestandenen, die man bemerkt)?


    - Gibt es Situationen, in denen man Mitfreude vortäuschen/heucheln sollte, um z.B. ein Kippen der Stimmung zu verhindern oder/und die Freude Anderer nicht zu verderben?


    - Wie geht man mit der Scham um, die man möglicherweise empfindet, wenn man Neidgefühle bei sich bemerkt?



    (Mittlerweile kann ich mich wieder von Herzen mitfreuen, aber das kommt wohl auch daher, dass - nicht zuletzt durch die buddhist. Praxis - das Begehren und Anhaften, besonders an Materiellem stark abgenommen hat... :? )


    Würde mich freuen, wenn euch zum Thema was einfällt... :)




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:


    P.S. Sorry, ist schon wiiieder viel zu viel Text.... :nosee: :roll: :shrug: