Was mir glaube ich gefühlsmässig nicht so klar ist ist der Unterschied zwischen Selbstmitleid und eben Geduld und Mitgefühl mit sich selbst.
Beiträge von void im Thema „Klagen und BEklagen ...“
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Ich finde den Artikel "When Complaining Is OK, and When It Isn’t" von Lion's Roar hilfreich in dem es um Jammern/Klage/sich Beschweren geht. Zunächst führt die Autorin an, dass ja unsere ganze Un zufriedenheit als Dukkha in unserem Anhaften an einem Selbst wurzelt:
Mir geht es hier um die nackte oder grundsätzliche Beschwerde: der Wunsch, dass man sich selbst oder die eigenen Umstände anders haben möchte als das, was ist. Das ist das Klagen, vor dem wir gewarnt werden.
Der Keim der nackten Beschwerde ist dukkha, oder Unzufriedenheit. Bevor wir weitermachen, wollen wir uns die gemeinsamen Elemente von Beschwerden ansehen:
Erstens muss es a priori ein Selbst geben, um sich zu beschweren; dieses Selbst wird als von der Beeinträchtigung getrennt konstruiert, und es konstruiert eine nicht in Ordnung befindliche Unzufriedenheit/Aufregung/Ängstlichkeit. Zweitens ist das Beschweren eine soziale Handlung: Es gibt einen Sprecher und zumindest implizit einen Zuhörer (der seinerseits mit Zustimmung reagieren kann oder auch nicht). Und drittens, und das ist vielleicht das Offensichtlichste, ist das Beschuldigen Teil des Beschweren. Manchmal geschieht dies auf subtile oder sogar verdeckte Weise. (Zum Beispiel könnte die Schuld in der Aussage eines Reisenden stecken: "Oh nein, der Fahrer des Lieferwagens ist schon weg"). Und natürlich werden bei Beschwerden auch oft Schuldzuweisungen gemacht, was den Dualismus von Gut und Böse ins Spiel bringt.
Was also ist der beschwerende Geist? "Mach, dass es aufhört! Nimm es weg!", sagt die Beschwerde - als ob das Universum oder das Leben selbst dazu verpflichtet wäre, uns nur Freude zu bereiten. Klagen ist ein Versuch, unser Leiden auf jemand anderen zu übertragen - "die Last des Ochsen auf die Kuh zu übertragen". Die Person, die jammert oder sich beschwert, verlagert ihren Unwillen oder ihre vermeintliche Unfähigkeit, in dem zu leben, was ist, nach außen.
Nehmen Sie zum Beispiel diesen oft gehörten Satz eines neurotischen Diskurses: "Wenn ich an all die Menschen denke, die wirklich etwas haben, das es wert ist, sich zu beschweren
Das so genannte nackte Jammern ist Ausdruck und gleichzeitig Verstärkung einer wahrgenommenen Hilflosigkeit, die uns daran hindert, unsere Fähigkeit und Verantwortung für die Bewältigung unserer Situation wahrzunehmen. Beim nackten Jammern trennt sich der klagende Geist durch die Verleugnung der Situation/Erfahrung von der Gemeinschaft, d.h. von der (reifen) Menschheit. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein solches Jammern für den Zuhörer als belastend empfunden wird. Vielleicht ist dies sogar ihr entscheidendes Merkmal. Es ist unangemessen abhängig und bedürftig.
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Aber auf der anderen Seite gibt es ja eben Situationen wo es von der Sache her sinnvoll ist, sich zu beschweren um Mißstände anzusprechen:
Nun, es gibt tatsächlich ein angemessenes Beschweren. In einer angemessenen Beschwerde gibt es weder eine Andeutung von Schuld, noch von Verleugnung, noch von Groll. Dies ist die "Hauptbeschwerde", eine aus der westlichen Medizin entlehnte Nomenklatur, die mit der Angemessenheit von Beschwerden bei einem Heiler oder Arzt in Einklang gebracht werden soll; denn in diesem Fall geht es darum, eine Erfahrung jemandem zu schildern, dessen Aufgabe es ist, zu helfen. Hier ist Funktionalität am Werk. Im Fall von zwischenmenschlichem, angemessenem Klagen ist die Beziehung auch natürlich und wechselseitig fördernd und unterstützend: Es ist ein Teilen. Sie kommen aus einer reifen, offenherzigen und gesunden Haltung heraus.
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Bei vielen Tieren ist es ja so, dass wenn ein Tierjunge Klagelaute ausstößt dies ein Signal für Eltern und Angehörige ist, sich um das verletzte oder kranke Tier zu kümmern. Es ist ein "Seht her! Mir geht es schlecht!".
Ich denke Jammern ist häufig der Ausdruck genau so einer "Bedürftigkeit". Ideal ist natürlich, wenn man in sich selber so viel Liebe und Freundlichkeit hat, dass man sich in solchen Momenten selber eine Mutter sein kann. Indem Maße wie man sich nicht selbst "trösten" kann braucht man andere Leute dazu.
Das Ziel des Buddhismus ist es sicher uns von dem letzteren Zustand in den ersteren zu versetzten..