Hier auch ein Neujahrsgruß von mir:
Patricia JANEČKOVÁ: "Les oiseaux dans la charmille" (Jacques Offenbach - Les contes d' Hoffmann)
Hier auch ein Neujahrsgruß von mir:
Patricia JANEČKOVÁ: "Les oiseaux dans la charmille" (Jacques Offenbach - Les contes d' Hoffmann)
Mir scheint, dass wir aneinander vorbeireden, denn niemand würde das heilende oder beruhigende Potenzial von Musik oder Mantras bestreiten.Doch im Buddhismus, insbesondere im Theravāda-Buddhismus, geht es primär darum, Nibbāna zu erreichen – und nicht, zugespitzt formuliert, darum, Depressionen oder Krebs zu lindern. Wenn man diese beiden Ebenen miteinander vermengt, entstehen zwangsläufig Missverständnisse.
Im Theravāda-Buddhismus lernt man, den gesamten Prozess der Wahrnehmung – der meist vollkommen automatisch und nach bestimmten Mustern abläuft – zu verlangsamen und schrittweise zu dekonstruieren.
Du verstehst es also so, dass das Bestreben, Nirvana zu erreichen, absolut nichts damit zu tun hat, Depressionen oder Krebs zu lindern.
Daraus schließe ich, dass Du von Dir weist, dass alles miteinander verwoben ist.
Desweiteren bist Du der Meinung, dass der ganze Prozess der Wahrnehmung ein automatischer Ablauf ist.
Daraus schließe ich, dass Du zustimmen würdest, wenn ich sage, eines Tages wird die KI so weit entwickelt sein, dass ihre automatischen Abläufe sie zur Erleuchtung führen. Das ist übrigens eine spannende Frage, die schon einige Zeit die Wissenschaftler und Philosophen beschäftigt.
Andererseits hast Du jedoch entgegengesetzte Ansichten, so dass ich daraus schlussfolgere, dass zwei Seelen in Deiner Brust miteinander konkurrieren:
Ein Beispiel aus meinem eigenen Erleben: Eine wunderschöne Blume auf einer Wiese ist in Wirklichkeit keine Blume – sie ist nur ein bunter Fleck. Dank einer enormen Vielzahl von Prozessen, vielleicht mehr als 17, kann ich diesen Fleck als "Blume" identifizieren. ich ettikketiere sie. Doch wenn ich diesen Prozess bewusst wahrnehme, gibt es wahrscheinlich innere Verbindung mehr zu der Blume.
Ohne Achtsamkeit und Weisheit kann man nicht nur die Schönheit einer Blume verpassen, sondern das ganze Leben. Oder?
Und auch die schöne Musik, Tja..
Alles Gute!
Das elektrisiert mich regelrecht.
Im Wahrnehmungsprozess interpretieren wir nahezu augenblicklich Musik oder Klänge als angenehm oder unangenehm, wobei in diesem kurzen Moment eine enorme Anzahl von Zuständen erfasst wird. In dem Gesehenen nur das Gesehene, im Gehörten nur das Gehörte usw., denn der Prozess der mentalen Ausschweifung entsteht sofort und unwillkürlich. Was würde den Faden sprengen. Also Adieu
Das ist eine Beschreibung des Ablaufs der psychologischen Mechanik.
Dazu müsstest Du fortsetzen, was das mit Dir macht, doch stattdessen sagst Du einfach: "Adieu".
Das finde ich außerordentlich spannend.
Alles anzeigenim Hinayana (Theravada), Hindernisse zu vermeiden, aber
im Mahayana/Vajrayana, mit Hindernissen zu arbeiten.
Sorry, aber es ist nicht korrekt. Meine Meinung, klar.
Hindernisse (nivarana) werden im Thervada
klar erkannt und durch Achtsamkeit und Weisheit transformiert.
Sieh Die Stillung störender Gedanken - Vitakkasanthāna Sutta
Nur als das Beispiel.
Alles klar!
Wenn das also nicht korrekt ist, wie Du sagst, dann darf ja aus Deiner Sicht doch ein jeder, der dem buddhistischen Pfad folgt, wunderschöne Musik hören.
Schaut Euch mal dieses Video an, ich denke da an jemand Bestimmtes,
und achtet besonders auf die feine Musik im Hintergrund:
In wenigen Tagen habe ich dort mehr Mitgefühl und Verständnis erfahren als in allen Jahren zuvor. Man hat meine Fehler und gesundheitlichen Schwierigkeiten nicht nur akzeptiert, sondern auch mit absolutem Mitgefühl behandelt.
Nun, man mag über Thich Nath Han sagen was man will, aber da hast du eine nicht nur positive, sondern auch einschneidende Erfahrung gemacht.
P.S.
Igor:
ZitatDie Musik, allgemein ausgedrückt, stellt den Ausdruck der Leidenschaft dar
Diese auch?:
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Hihi, ich dachte wirklich bei den ersten Takten, es geht um das Weihnachtslied "Stille Nacht, heilige Nacht"! (da ich selbst ja gerade ein Weihnachtsbuddha-Bild gepostet habe, siehe #25)
Apropos: was sagst Du denn, Igor, über all die vielen Weihnachtslieder? Führen sie Deiner Meinung nach zur Verderbnis?
Auch ist es nicht nötig, sich selbst zu zitieren oder andere zu bewerten oder zu verurteilen.
Doch, manchmal ist das sehr, sogar bitter nötig, nämlich in solchen Fällen, wenn zu oberflächlich gelesen wird und man sich dann notgedrungen wiederholen muss.
Aber warum Du das als "Bewertung" oder "Verurteilung" deutest, ist mir ein Rätsel.
Nicht nur die Konzentration wird beeinträchtigt, am einflussreichsten ist die rauschartige, enthemmende und süchtigmachende Wirkung bestimmter Musikarten und -stücke..., nicht umsonst sind sie Teil von (gesellschaftlichen) Strategien, um Menschen zueinanderzubringen, Paarbildungen zu unterstützen...
Es kommt immer darauf an, wie die Musik strukturiert ist und worauf sie abzielt.
Typisch ist z. B. für junge Männer, die auf ihrem Höhepunkt "in Saft und Kraft stehen" (wie man früher sagte), dass man sie leicht dabei ertappt, wie sie das Autoradio/-player auf volle Lautstärke stellen mit einem Rhythmus "wumm-wumm-wumm" in doppelter Geschwindigkeit wie der Herzschlag bei Ruhe. Manchmal ist das sogar so laut, dass einem selbst das Zwerchfell vibriert, wenn so ein Wagen an einem vorbeifährt. Das hat etwas mit Testosteron zu tun. Ich will nicht absprechen, dass Frauen das nicht auch tun, aber das habe ich bisher noch nicht so beobachtet. Diese Individuen wissen nicht wohin mit sich und ihren Hormonen. Und dieser "Wumm-wumm-wumm"-Rhythmus treibt die Lust auf Sex an, aber auch die Aggression. Gleichzeitig ist das ein Ausdruck von Unreife.
Es ist leicht zu sagen, Musik treibt die Lust an und ist zu verwerfen, wenn man, wie die meisten hier, im fortgeschrittenen Alter ist und man die Höhepunkte der hormonellen Ausschüttungen schon hinter sich hat. Nach den Wechseljahren erledigt sich das ganz von selbst.
Als der Buddha seinen Orden gründete, war ihm das wohl bewusst, denn er und seine Jünger waren noch jung.
Es gibt aber auch sehr feine Musik, die auf subtile Art die inneren Kräfte, die einen auf Ebenen erheben und die wir spirituell nennen, uns erschließen können, sofern wir uns dafür geöffnet haben. Das wird von so einer Art spiritueller Sehnsucht angetrieben, und diese Sehnsucht hat allerhöchstens mittelbar noch etwas mit Hormonen zu tun. Es findet sich schwer ein Ausdruck dafür. Auf jeden Fall ist dieses nicht an ein Lebensalter gebunden, im Gegenteil. Solche Musik kann uns auf unserem spirituellen Weg begleiten.
Auf diesem unserem spirituellen Weg versucht man
im Hinayana (Theravada), Hindernisse zu vermeiden, aber
im Mahayana/Vajrayana, mit Hindernissen zu arbeiten.
Das ist ein ganz gravierender, entscheidender Unterschied, und der Unterschied ist nach meinem Empfinden gravierender, als der zwischen Protestantismus und Katholizismus.
Nun muss man sich fragen: wenn wir doch von dieser großen, bunten Welt umgeben sind, warum sollen wir dann nahezu alles, was uns umgibt, als Versuchung deklarieren und es kategorisch ablehnen?! Das wäre unnormal.
Besser ist es doch, damit zu arbeiten.
Wie ich schon sagte, indem ich das tibetische Sprichwort zitierte:
"Es wird wohl etwas schwierig sein, eine Suppe ohne Wasser zu kochen".
Warum haben wir diese unendlich große Erscheinungswelt?
Im Hinduismus lautet die Antwort: Das ist das göttliche Spiel, "Lila". Das unfassbare All, das ein Ausdruck des Göttlichen ist, "will" sich selbst in Glückseligkeit erleben, auch wenn es uns selbst, die wir als winzige Einzelwesen nur winzige Ausschnitte davon erfahren können, nicht plausibel erscheint, da wir höchstens die Oberfläche wahrnehmen können.
Wenn wir diese Erscheinungswelt verwerfen, nur weil es uns nicht passt, dass sie uns "in Versuchung führt", dann ist das eine maßlose Überheblichkeit, die, anstatt dass sie uns durch Vermeidung in die gemutmaßte Befreiung führt, in Wirklichkeit in Höllenwelten runterzieht.
Alles anzeigenWenn dich die Musik noch stört, dann ist das Buchwissen noch nicht zur Herzenswahrheit geworden. Es ist nichts weiter als ein weiterer Glaube .
Ich bitte um Nachsicht, aber ich möchte meinen Gedanken ergänzen. Wie Thanissaro Bhikkhu in seinem Buch Buddhistische Romantik sehr treffend und ausführlich dargelegt hat: Weder die erotische Liebe noch der heilende Potenzial der Musik oder die transpersonale Psychologie haben etwas mit dem Buddhismus zu tun. Im Buddhismus geht es um das Ende des Dukkha. Man könnte – wenn auch etwas allegorisch – vom Ende der Wahrnehmung sprechen. Ob das nun „Buchwissen“ ist oder nicht, sollte dahingestellt bleiben.
Denn der Prinz hatte alles: die schönsten Kurtisanen, Sex, bezaubernde Musik. Aber man sollte sich fragen, warum er all das bewusst und absichtlich hinter sich gelassen hat. War er psychisch nicht gesund? So würde man, nehme ich an, Siddhattha heute betrachten.
Und das ist meine eigene Meinung, lieber Martin – zumal du mich ja nicht einmal direkt ansprichst. Aber keine Sorge, ich werde das überleben (Ironie, oder?).
Ich verlinke hier das PDF des Buches und wünsche viel Spaß … ja, beim „Buchwissen“, klar doch.
Und was hat das hier mit Buddhismus zu tun?
Ein Mönch hat mir frohe Feiertage gewünscht und mir dieses Bild dazu geschickt:
Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.
Alles anzeigenDanke, aber das ist nur ein Aspekt von vielen.
Nein, Amdap . Ich fasse es sehr kurz.
Musik erweckt die Gefühle, aber der Weg zum Nibbana lehrt direkt, dass alle Khandhas nicht das "Selbst" ausmachen. Dafür braucht man nicht viel Theorien oder „Buchwissen“. Auch ist es nicht nötig, sich selbst zu zitieren oder andere zu bewerten oder zu verurteilen. Alles erdenkliche
Gute! Herzlich.
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Das widerspricht meinen Ausführungen doch nicht.
Ich verstehe wirklich nicht, was Du mir damit sagen willst, insbesondere die Motivation bleibt unklar.
Übrigens: es gibt ein tibetisches Sprichwort, da heißt es:
"Es wird wohl etwas schwierig sein, eine Suppe ohne Wasser zu kochen".
Die Musik, allgemein ausgedrückt, stellt den Ausdruck der Leidenschaft dar, aber Nibbana kann man als die Stille im Herzen metaphorisch ausdrücken.
Und was Barock-Musik mit dem Pali-Kanon zu tun hat, kann man nur raten.
Damit alles Gute, weiterhin genießen, aber es ist die Wurzel des Leidens, oder? Ich erspare mir das Zitieren und wünsche schöne Weihnachten.
Danke, aber das ist nur ein Aspekt von vielen.
Es klingt bei Dir so, als hätte ich nur von Barockmusik gesprochen, und als hätte ich sie direkt mit dem Pali-Kanon in Verbindung gebracht.
Lies genau, dann siehst Du, dass ich das überhaupt nicht geschrieben habe!
Besonders dieses:
Dass der alte, strenge Buddhismus Musik ablehnt, kann ich nicht nachvollziehen. Der Grund könnte sein, dass man Musik früher überwiegend zur Unterhaltung und Belustigung eingestuft hat. Seitdem aber hat sich Musik, dank hochbegabter Komponisten und deren Interpreten, enorm weiterentwickelt, indem sie viele psychologische innere Vorgänge zum Ausdruck bringen kann.
Und:
...und seitdem hat der Ausdruck der Musik abermals einen riesigen Sprung gemacht.
Und:
Musik, wenn geeignet, kann heute durchaus ein tiefenpsychologisches Mittel, ein Instrument zu tiefer Meditation sein.
Sowie der ganze berührende Beitrag #16 von Mar tin !
Wenn man bedenkt, dass Menschen sehr lange Retreats absolvieren, bei denen sogar das Schreiben verboten ist – wie verhält es sich dann mit Musik? Musik wirkt --ver-Zauber-nd. Also befördert Maya, die Illusion.
Wenn ich gezwungen wäre, in ein sehr langes Retreat zu gehen, dann würde ich vorher genug Papier und Stifte mit hineinschmuggeln. Da wird man ja wohl nicht durch so ein Röntgen-Tor geführt wie bei der Flughafenkontrolle. Vielleicht hätte man da dann endlich Gelegenheit, seine Memoiren zu schreiben.
Dass der alte, strenge Buddhismus Musik ablehnt, kann ich nicht nachvollziehen. Der Grund könnte sein, dass man Musik früher überwiegend zur Unterhaltung und Belustigung eingestuft hat. Seitdem aber hat sich Musik, dank hochbegabter Komponisten und deren Interpreten, enorm weiterentwickelt, indem sie viele psychologische innere Vorgänge zum Ausdruck bringen kann. Noch nicht einmal festliche Barockmusik
Henry Purcell: Rondeau from Abdelazer (Z570), Voices of Music; performed on original instruments 4K
Music for a while (Purcell) - The King's Singers & Jakub Józef Orliński
würde ich ausschließlich als Unterhaltung betrachten, und seitdem hat der Ausdruck der Musik abermals einen riesigen Sprung gemacht.
Morricone conducts Morricone's Once upon a Time in America: Cockey's song (Pan flute)
The Last of the Mohicans, Trevor Jones - Troy Symphony Orchestra, Gala Concert, 1/31/15
Musik, wenn geeignet, kann heute durchaus ein tiefenpsychologisches Mittel, ein Instrument zu tiefer Meditation sein.
Deine Schilderung hat mich neugierig werden und bei YouTube nachschauen lassen, ob sich da ein Video findet, das diese Art Musik wiedergibt, um mal hineinhören zu können...
Das folgende scheint in diese Richtung zu gehen, oder?
Ja, das meinte ich, wenn auch in diesem Fall es sich vermutlich um die Nyingma-Linie im Tibetischen Buddhismus handelt. Ich selbst habe bisher nur an Kagyü- und Gelug-Pujas teilgenommen; die Unterschiede sind in ihrer Grundstruktur relativ gering.
vielen Dank für deinen bereichernden Beitrag - toll, was du schon alles (live!) erlebt hast!
Tja, ich habe zwar schon viel erlebt, aber es ist bestimmt nicht mehr als bei Euch andern Allen.
Wenn Ihr Anderen mal gründlicher erzählen würdet, was Ihr schon so alles erlebt habt, dann würde ich aus dem Staunen nicht mehr herauskommen und es würden sich in meinem Innern viele außergewöhnliche Bilder auftun. Das vermisse ich hier manchmal.
Dazu ist die Musik da, dass sie hilft, Dinge auszudrücken, die Viele aus Sprachlosigkeit nicht mehr von sich geben können, warum auch immer. Dabei ist das Gefühl für Musik im Gehirn dem Sprachzentrum sowohl nah, als auch sehr nah verwandt.
Weißt Du, ich hatte einen sehr interessanten Vater, der sowohl gefährlich explosiv, als auch unfassbar kreativ war. Das lag bei ihm ebenfalls sehr nah beieinander. Das Ganze entlud sich zeitweise in einem erstaunlich schrägen Humor.
"Musik" ist eines der Opfergaben in der traditionellen tibetischen Puja.
Beim o. a. dritten Video, in dem Mönche besondere tiefe Töne mit ihren Stimmbändern erzeugen, das gehört zwar auch beim Rezitieren in die tibetische Puja; geht es aber um die verschiedenen Opfergaben, von denen eines als "Musik" bezeichnet wird, so fühlen westliche Ohren beim ersten Hören sich fast beleidigt. Hier geht es nämlich beinahe - wenn man es nicht gewohnt ist - um Krach. Um lautes Scheppern mit den Hand-Becken, um Bimmeln mit Handglocken, um Trommeln, um lautes Tröten mit archaischen Blasinstrumenten (welche manchmal sogar aus menschlichen Oberschenkelknochen bestehen). Stellenweise sogar alle auf einmal.
Wenn dann alle Geräusche auf Kommando, genauer gesagt nach dem Ritualplan, sich auf einmal erheben, spätestens dann ist man wach, falls man vorher so halb vor sich hin gedöst hat.
Man wundert sich dann, dass sowas als "Musik" bezeichnet wird. Es hat von mancherseits auch schon geheißen, hier werden die Geräusche nachgeahmt, die einem beim Sterben hochkommen.
Ob dieses stimmt, mag dahingestellt sein; Tatsache ist aber auch, dass, wenn man bei stiller Umgebung in sich hineinhört, man als gesunder Mensch wirklich das Fiepen in den Ohren und das Herzklopfen vernimmt. Es ist daher durchaus plausibel, dass beim Sterben, während der Auflösung der Physiologie des Körpers, wirklich seltsame Geräusche aufkommen, das ist sicher nicht abzustreiten, und angeblich soll es ja so sein, dass bei diesem Vorgang von allen Sinnen das Gehör noch besonders lange funktioniert.
Wie Wilhelm Busch treffend sagte: "Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden", woran mich die geräuschvolle Instrumentensalve in einer tibetischen Puja stets erinnert. Und wenn ich dann hier und da ganz benommen werde vom vielen Rezitieren, denke ich daran, dass er ebenfalls sagte: "Es ist die Länge der Gesänge zu lang für meines Ohres Länge."
Vor fast 25 Jahren war ich mal mit dem Tibetischen Förderverein auf einer Reise nach Dharamsala, da wohnten wir für gut zwei Wochen im Gästetrakt des Klosters Tse Chok Ling.
Der assistierende, bzw. stellvertretende Reiseleiter ging währenddessen manchmal ganz seine eigenen Wege, was die Organisation betraf. Er wollte uns ein Highlight bieten und lud für einen Abend einmal eine indische Musikergruppe ein, das waren richtige Profis auf der Sitar, Tabla u. Co. Sie sollten uns unterhalten in einem Gemeinschaftsraum des Klosters. Doch mit den leitenden Mönchen bekam er deswegen ziemlichen Stress, denn normalerweise duldeten sie es nicht, dass solche "weltliche" Musik in ihrem Kloster stattfand. Ich finde, diese Musik hat sehr spirituellen Charakter und ich liebe sie sehr, aber anscheinend ist man darüber in Dharamsala geteilter Meinung, je nachdem, ob man tibetischer Mönch oder frommer musikalischer Hindu ist.
So bekam der Organisator, also der assistierende Reiseleiter, noch etwas Ärger mit den Mönchen, doch schließlich gaben sie nach und ließen das zähneknirschend zu. Sie wollten es mit uns ja nicht verderben, schließlich leben sie von den zahlenden Westlern.
Ich weiß es nicht, aber ich glaube, dass beispielsweise ein schönes Barockkonzert für einen tibetischen Mönch, der im Westen lebt, kein Thema ist.
Besonders favorisiere ich zurzeit Händel-Arien, aber das ist nur eine Art von mehreren.
Philippe Jaroussky - Lascia ch'io pianga, Händel [BEST QUALITY] - YouTube
Best performance of Handel : "Ombra mai fù " (Serse) - Philippe Jaroussky - Mexico Concert
Handel: "Va tacito", from his Opera Giulio Cesare (Julius Caesar). Andreas Scholl, countertenor.
Die menschliche Stimme ist das virtuoseste Musikinstrument, dass es überhaupt auf der Welt gibt.
Ich mag auch modernen Jazz.
Und vieles mehr. Wagner... Sibelius.... Chopin... Mahler...
Es gibt da so viele Nuancen, die unser Inneres viel besser ausdrücken können, als wir jemals mit Worten sagen könnten; wenngleich das Hirnareal, das für Sprache zuständig ist, eng mit der Zuständigkeit für Musik verbunden ist.
Sogar einige höhere Tiere können sich mit Musik verbinden, welches zeigt, dass Musik mehr ist als nur ein Ausdruck höherer [menschlicher] Intelligenz.