Beiträge von Dharma-News im Thema „Leerheit - wie ist das zu verstehen?“

    Hallo Zusammen, zunächst mal herzlichen Dank an euch, für die vielen tollen Beiträge. Zugegeben, nicht alles habe ich voll verstanden Einiges ja, aber, ich bleibe dran, um es besser zu verstehen! Vieles ist im Augenblick ziemlich abstrakt. Aber ich versuche mal zusammenzufassen, was ich glaube verstanden zu haben. Hoffe, dass ich keinen Schwachsinn schreibe!!!!!!


    Wir gehen davon aus, dass alles, auch wir selbst, beständig ist. Zudem, aus sich selbst heraus entstanden ist. All das ist unabhängig von unserer geistigen Aktivität entstanden und beständig. Demzufolge denken, wir das was außen ist und unser Körper ohne unseren Geist existiert. ABER, diese Dinge existieren tatsächlich nur in Verbindung mit unserem Geist. Es sind Erscheinungen, die unser Geist produziert und sind nicht unabhängig, sondern abhängig entstanden. Ich habe mal für mich ein Beispiel, das gerade aktuell für mich. Ein Kollege hat mich in der letzten Woche total geärgert, ja genervt. Ich war stinkesauer und ich hielt ihn für einen Idioten. Die Wut steigert sich immer mehr, ich kochte innerlich. Ein anderer Kollege kommt super mit ihm klar, sie gehen gemeinsam in die Mittagspause, quatschen viel miteinander. Ich projiziere auf den Kollegen: der Idiot. Mein Kollege: der ist supernett. Kurzum: der Kollege ist nicht aus sich selbst heraus ein Idiot, sondern in meinem Geist erfolgt die Etikettierung. Denn wenn er aus sich selbst heraus ein Idiot wäre, könnte der andere Kollege ihn nicht supernett finden. Also, das habe ich mal gelesen: Ist der Kollege leer von inhärenter Existenz ein Idiot zu sein! Dies entspringt aus meinem Geist und nicht aus sich selbst heraus (… die Etikettierung Idiot).


    Ähnlich dürfte es doch dann mit unserem Körper, oder „Ich“ sein. Wir identifizieren uns, halten an dem Körper fest, nehme das „ich“ als wichtig, herausragend, wir haften an dem „ich“ an usw. Aber letztlich stellt sich doch die Frage: Was ist genau dieser Körper? Was macht ihn aus? Woraus entsteht der Körper? Er entsteht abhängig – von z.B. Vater und Mutter und nicht unabhängig aus sich selbst heraus. Der Körper hat also Ursachen, aus denen er entstanden ist. Zudem gehen wir davon aus, dass dieser Körper unveränderlich existiert und fortbesteht. Aber er unterliegt der Veränderlichkeit. Jeden Moment verändert sich der Körper, obwohl wir meinen, dass dieser Körper noch der gleiche ist wie vor z.B. 1 Jahr. Also, unser Körper entsteht weder aus sich selbst heraus, sondern abhängig von Ursachen und unterliegt der Vergänglichkeit.


    Und genau in dem Zusammenhang habe ich einen Satz gelesen – Dalai Lama -: „Die Hauptursache des Leidens ist Unwissenheit, die irrtümliche Annahme, dass Lebewesen und Objekte inhärent existieren. Wir alle haben eine berechtigte, richtige und angemessene Empfindung von unserem „Selbst“ oder „Ich“. Aber dann haben wir auch eine falsche Auffassung von diesem „Ich“ als inhärent existent. Unter dem Bann dieser Täuschung betrachten wir das Selbst, als würde es aus eigener Kraft existieren, durch seine eigene Natur ins Leben gerufen, in der Lage, sich selbst zu verursachen.“



    Boooh, große Herausforderung das zu schreiben. Hoffentlich bin ich nicht auf dem Holzweg.


    Ich bitte um Kritik und hoffe, dass ich es bald besser verstehen.



    LG und DANKE!

    Hallo Zusammen,


    ich habe mal im „Kernholz des Bodhibaums“ von Buddhadasa gelesen. Da geht um die Leerheit.


    Hier mal einige Auszüge:


    „Wir müssen erkennen, dass die Empfindung von „Ich“ und „Mein“ die Wurzel aller Formen von dukkha ist. Wo immer es Anhaften gibt, ist die Dunkelheit der Ignoranz (avijjā) vorherrschend. Es gibt keine Klarheit, weil der Geist nicht leer (suñña) ist.


    Wir müssen die Tatsache, dass es zwei Arten der Erfahrung gibt, fest in unserem Geist verankern. Auf der einen Seite die Erlebensweise des „Ich“ und „Mein“ und auf der anderen Seite die Erlebensweise der Achtsamkeit und der Weisheit.


    Wenn wir frei von Egoismus sind, gibt es keine Erfahrung von „Ich“ und „Mein“. Wir besitzen die Achtsamkeit und Weisheit, die dukkha löschen kann und die die Heilung für die spirituelle Krankheit ist. In diesem Moment kann die Krankheit nicht auftreten und die Krankheit, die bereits aufgestiegen ist, wird verschwinden, als würde man sie aufheben und hinauswerfen.“


    Ich verstehe das nicht wirklich 😊


    Nehmen wir mal an jemand leidet an Depressionen und leidet sehr. Dieser Mensch empfindet ja „Ich“ – also „ich leide….“. Das wäre nach meinem Verständnis eine Form von Egoismus, weil er das Leiden – die Depression – auf das „Ich“ bezieht. Und wenn nun dieser Mensch achtsam und weise ist, kann dukkha gelöscht werden.


    Dann habe ich den Begriff „Anhaften“ gelesen. Wenn dieser depressive Mensch an seiner Depression anhaftet, so verstärkt dies sein Leiden. Menschen, die an Depressionen leiden sehen die Realität wahrscheinlich anders, irgendwie verzerrt oder falsch.


    Was hat das mit „Anhaften“ zu tun, weil Depression ja schließlich eine Krankheit ist? Und wie kann der depressive Mensch sich von Dukkha befreien, dass sozusagen „Leerheit“ eintritt?


    Ich hoffe, dass ich mich vernünftig ausgedrückt habe.



    Schon mal lieben Dank! :heart:



    Noch ein Nachtrag, hatte ich eben vergessen


    Nichts ist ja unveränderlich, alles ist vergänglich. Das bedeutet für mich, dass auch eine Depression vergänglich ist. Aber das passt unter Umständen doch nicht zu dem Krankheitsbild einer „Depression“?


    Depressive Menschen sind hoffnungslos. Und wenn ich alles richtig verstehe, entsteht das Leiden, also z.B. eine Depression, durch Anhaftung, durch die Identifikation mit dem Leiden. Auch durch das „Ich“-denken/fühlen.


    Und wenn diese Gefühle ja vergänglich sind und depressive Menschen nicht daran anhaften, sondern all das als vergänglich betrachten, so müssten sie sich doch von der Depression befreien können?