Aber noch mal zu dem Buch von Muho - das Problem mit so einem Lebenshilfethema unterstellt ja, Zen sei als Lebenshilfe zu gebrauchen.
Ich glaube, dass Zen als Lebenshilfe wirken kann, aber dass das mehr ein "positiver Seiteneffekt" ist wenn es auftritt - eine Nebenwirkung sozusagen. Am Buddhismus wurde ja häufig nicht so sehr sein primäres Ziel geschätzt sondern die Nebenwirkungen.
Ashoka unterstützte den Buddhismus weil er in im etwas Friedensstiftendes sah und die Japaner erhofften sich anfangs eine überlegene Abwehr von Seuchen und Erdbeben.
Von daher ist es ja klar dass Zen positive Nebenwirkungen haben kann. Allein " Sammlung" und "Einspitzigkeit" sind ja "tolle Errungenschaften" und werden von allen möglichen Leuten geschätzt, von Kriegern, Rennfahrern, Managern usw. Oder auch die Metakognition - das man seine Emotionen beherrscht. Auch das ist für alle möglichen Leuten - von Eltern hin zu Mafiosis - hilfreich.
Auch andere Sachen - weniger Gier, weniger Wut, weniger Wirrniss - sind ja etwas, was bis zu einem gewissen Grad die Lebebstüchtigkeit erhöht - etwas von dem auch ein Egoismus profitieren kann.
Aber es liegt eine große Gefahr darin, wenn man diese "positiven Nebeneffekte" zu Zielen umdefiniert. Weil man da ja dann genau an dem Punkt der "optimierten Lebensqualität" hängen bleibt und keinen weiteren Schritt des Loslassens macht.