Ich hab immer wieder die wertvolle Zusammenarbeit von Psychotherapie und Spiritualität erwähnt, was Buddhisten offenbar nicht interessiert, hauptsache der Kopf liefert Erlösung. 😨
Hallo MaKazen,
ich gebe dir hier recht. Es gibt neben dem "Kopf" im Buddhismus auch Metta, was die Kultivierung guter Eigenschaften ist wie Mitfreude, Mitgefühl, Großzügigkeit, u.a. Metta dient dazu gutes Karma zu erzeugen, so dass es keine negative Wirkung auf die Außenwelt und sich selbst gibt, was Leiden reduziert.
Metta geht aber nicht so weit z.B. im Christentum Ideen wie "Der Friede des Auferstandenen möge mit euch sein" oder "Was ihr meinen geringsten Schwestern und Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan". Das Christentum geht hier eine Stufe weiter. Buddha hat ca. 500 Jahre vor Jesus gelebt. Hätte er nach Jesus gelebt, hätte er womöglich auch Ideen von Jesus übernommen.
Bei diesen Beispielen aus dem Christentum geht es mir darum auf deinen Punkt einzugehen, dass der Buddhismus was Spiritualität angeht nicht so weit geht wie andere Strömungen und ich dir hierbei recht gebe. Ich kann dir aber gleich sagen, dass in diesem Forum es kaum jemand außer uns beiden geben wird, der dies auch so sieht. Ich bin schon eine Zeitlang in diesem Forum und habe da auch meine Erfahrungen gemacht. Du hast ja auf deine Aussage im Zitat oben ja schon entsprechende Antworten bekommen, die das widerspiegeln.
Zitat"Ich bin ernüchtert, weil ich wenig Sinn in meinem Leben finde" wird zu "Ich bin voller Hoffnung, weil ich aktuell viel Sinn im Leben finde."
Ja und diese Hoffnung wird sich irgendwann als Illusion herausstellen und dann fühlt man wieder die Sinlosigkeit im Leben. Der Buddhismus hat hierauf keine weitere Antwort außer, dass Suche nach Sinn im Leben enttäuscht werden wird und man sich daher die Sinnsuche sparen soll. Das lässt einen aber innerlich leer zurück.
Ich habe es so gemacht, dass ich Buddhismus und Christentum kombiniert habe. Der Buddhismus ist Lebensschule und schafft die Basis durch Freundlichkeit und gezähmten Geist. Darauf baue ich eine Zuwendung zu Jesus und seiner Lehre auf, was mir den Sinn im Leben gibt, also Nächstenliebe was viel mehr ist als Metta und die Zuwendung zu Jesus selbst. Alles andere im Christentum neben Jesus lasse ich aber sein, insbesondere glaube ich nicht an einen Gott. Denn der Glaube an einen Gott führt zu einer völligen Umkehrung des Denkens: Dann gibt es jemanden, der für mich da ist. Oder ich bin ein guter Mensch, weil Gott mich dazu gemacht hat, etc. Diese Sicht im Christentum habe ich immer als Unsinn abgelehnt. Im Buddhismus ist es andersrum: Nie einen anderen Kopf über den eigenen setzen und immer der Herr im eigenen Kopf sein. Wenn man bestimmte Teile im Christentum abtrennt, lässt es sich gut mit dem Buddhismus kombinieren.
Wie gesagt, wirst du bei solchen Dingen kaum jemanden in diesem Forum finden, der dies ähnlich sieht. Typischerweise kommen dann Kommentare, die die Existenz von Jesus anzweifeln und so ähnlich, weil alles andere außer Buddha geht gar nicht. Aber hier sind jedenfalls meine 5 Cents zu dem Thema.
Das Buch "Christ sein" von Hans Küng soll beim Glauben an Jesus selbst sehr gut sein (d.h. es wird nicht die Sicht der katholischen Kirche dargelegt, sondern eine allgemeine und die Bedeutung für das eigene Leben). Wollte mir dieses Buch schon vor ein paar Wochen besorgen. Guter Anlass es jetzt zu tun. Vielleicht kann dir dieses Buch auch Denkanstöße geben.