Beiträge von accinca im Thema „Alleine schaff ich es nicht“

    Kusala:

    Puggala Paññatti 85-86. Besinnung und Wissensklarheit
    [79.] 85. Welcher Mensch gilt als "der Besinnung gewärtig", und was ist da "Besinnung" (sati)?
    Was da Besinnung ist, Nachsinnen, ins Gedächtnis zurückrufen, Erinnerung, im Gedächtnis bewahren, Gründlichkeit, Nichtvergesslichkeit, Besinnung, Fähigkeit der Besinnung, Kraft der Besinnung, rechte Besinnung: das nennt man Besinnung. Der mit dieser Besinnung
    ausgerüstete Mensch aber gilt als der Besinnung gewärtig.


    Ich finde Achtsamkeit eigentlich besser als die Übersetzung "Besinnung". Wobei
    ich aber damit nicht sagen will, daß zu rechten Achtsamkeit auch die rechte
    Besinnung oder Meditation wichtig sei.


    Kusala:


    Sati-sambojjhanga Von nichts anderem war die Rede werter accinca (zumindest bei mir)
    Mit Metta Kusala


    Das war ja das Problem! Es gibt eben manchmal mehr als nur das wovon die Rede ist.

    Kusala:

    Sati (Achtsamkeit) ist:
    - ist eine der 5 Fähigkeiten (indriya) und Kräfte (bala),
    - ist eines der 7 Erleuchtungsglieder (bojjhanga)
    - ist das siebente Glied des Achtfachen Pfades (magga)


    Leider ist das nicht so einfach. Sati (achtsamkeit) ist eben nicht
    unbedingt:
    "- eine der 5 Fähigkeiten (indriya) und Kräfte (bala),
    - eines der 7 Erleuchtungsglieder (bojjhanga)
    - das siebente Glied des Achtfachen Pfades (magga)"
    wie man vielleicht denken mag. Sati gibt es in den vielfältigsten
    Formen und ist zum großen Teil sogar auch noch unheilsam.


    Nur diejenige Achtsamkeit die auf die heilsamen Dinge gerichtet ist,
    und d. h. auf die vom Buddha tatsächlich gelehrten Dinge, werden von
    ihm auch als samma (rechte) Sati bezeichnet hingegen alle andere
    Achtsamkeit keine heilsame, sondern mehr oder weniger abwegige
    Achtsamkeit ist.


    So kommt es in der Lehre also nicht generell auf Achtsamkeit an, sondern
    auf eine ganz spezielle aus dem Leiden herausführende von Erkennen
    und Verstehen geprägte Achtsamkeit.


    Die rechte Achtsamkeit in der Lehre des Buddha ist kein Selbstzweck
    sondern dient einzig und alleine zum Erkennen des Heilsamen und
    Unheilsamen bzw. zur Überwindung des Leidens.


    Grundlage für die rechte Achtsamkeit ist daher nur der rechte achtfache
    Pfad und nicht der falsche und unheilsame oder ungeeignete Pfad. In
    wieweit die jeweilige Achtsamkeit tatsächlich geeignet ist zur Befreiung zu
    führen, das wird als erstes und ständig achtsam zu prüfen sein.


    Hier steht die Achtsamkeit zuerst auf dem Prüfstand der Tauglichkeit und
    diese Achtsamkeit ist zunächst keineswegs konsistent und zeigt daher
    vielfälltigen Wechsel und Instabilität. Das schauen auf die Grundlagen der
    Lehre (yoniso-manasikāra) führt den Nachfolger allmählich immer mehr zu
    Sati (Achtsamkeit) als Erwachungsglied (sati-sambojjhanga), eine sehr
    spezielle Form der Achtsamkeit, welche auch tatsächlich in der Lage ist
    zur Sprengung der Fesseln (samyojana) zu führen.

    monikamarie:


    Dazu brauchst Du nur Kusalas Zitat zu lesen.
    Das ist die Achtsamkeit, die ich meinte.


    Was immer das für eine Achtsamkeit ist die einer gemeint hat,
    davon hast du aber nicht geschrieben, sondern du hast immer
    nur von "Achtsamkeit" geredet.


    Über deinen persönlichen Werdegang weiß ich natürlich nichts aber ich
    mußte schon als Kind Achtsamkeit lernen. (spätestens als ich mich wiederholt
    gestoßen hatte). Wenn du aber nicht Achtsamkeit meinst wenn du von Achtsamkeit
    schreibst sondern in Wahrheit nur eine ganz bestimmte Achtsamkeit meinst, dann
    weiß ich nicht welche bzw. wie diese sich von der allgemeinen Achtsamkeit unterscheiden
    sollte.

    monikamarie:

    Lieber accinca,
    aber ich sprach nicht von der Achtsamkeit, die üblicherweise stattfindet.


    Ach - davon hast du aber nichts geschrieben sondern nur von Achtsamkeit und
    die ist weit verbreitet, auch wenn sie lange anhält und sehr stark ist, sehe ich darin
    noch nichts was besonders "buddhistisch" wäre.

    monikamarie:

    Guten Morgen,
    das Thema Achtsamkeit hatten wir ja schon ausführlich behandelt, accinca. Da kannst Du nachlesen, welches Ausmaß Achtsamkeit aus buddhistischer Sicht hat. Das normale Aufpassen im Straßenverkehr ist demgegenüber sogar nur eine Facette.
    Liebe Grüße Monika


    Natürlich ist die Achtsamkeit im Straßenverkehr nur eine Facette. Es war
    ja auch nur ein Beispiel und natürlich betrifft die Übung in Achtsamkeit
    auch jeden Jäger der ein Wild erbeuten will und jeden Verbrecher der
    ein Überfall begeht wie auch in der Schule jedes Kind usw. usw. Mit
    anderen Worten Achtsamkeit betrifft alle und nicht nur Menschen auch
    Hunde usw. Das wurde von mir auch nicht bestritten. Selbst Buddhisten
    kann Achtsamkeit nicht schaden wenn sie über die Strasse gehen oder sonst
    im ganzen Leben auch, ob sie ein Kuchen backen oder den Hof fegen. ;)

    thecap:
    monikamarie:

    Ja, so sehe ich das auch. Praxis, das ist für mich, möglichst ununterbrochen Achtsamkeit üben, ob ich nun aufwache, dusche, Essen koche, saubermache, im Forum lese oder schreibe, der Nachbarin zuhöre usw. - Praxis ist nicht: eine halbe Stunde morgens und eine halbe Stunde abends.
    Monika


    Das ist wahr. Wir fangen wohl alle irgendwie irgendwo an, bevor wir in der Lage sind, die Achtsamkeit auf den Alltag anzuwenden. Eine halbe Stunde jeweils morgens und abends klingt wie ein guter Anfang.


    Achtsamkeit übt jeder Mensch mehr oder weniger immer, ob nun Buddhist oder nicht.
    Zumindest beim Autofahren sollte der Mensch erhöhte Achtsamkeit üben, auch wenn
    er vom Buddha noch nie was gehört hat. Achtsamkeit besonders in der dunklen Jahreszeit
    in Straßenverkehr ist immer gut, aber Achtsamkeit ist kein Privileg des Buddhismus.