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fosforito:
kongjiazhong:
Nach meinem Wissen gibt es in Deutschland keine Zentren/Gruppen der Nichiren Shu (außer den von dir erwähnten Tempel, der aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht sonderlich aktiv ist). Die "News" auf der Webseite stammen aus dem Frühjahr 2008 (http://www.daiseion-ji.de/)
Ich hatte dort einmal angerufen. Mir wurde dann mitgeteilt, dass das Programm für das nächste Jahr in der Mache sei und wohl auch bald auf der HP veröffentlicht werden soll. Mal gucken, ich bleibe am Ball.
Danke für den Tipp. Ich gewöhnte mir schon ab, auf diese Seite zu schauen, weil es eh nichts Neues gab. Insofern sehe ich mir das Anfang 2011 nochmals an. Sollte es tatsächlich "einführende" Veranstaltungen geben, so würde ich dort auch hinfahren. Allerdings befürchte ich (mein Optimismus ist nicht besonders ausgeprägt), dass es dort allzu japanisch-traditionell zugehen könnte.
Sei einiger Zeit bin ich aber - ich will es mal zum Ausdruck bringen in der Hoffnung, dass dies niemand falsch verstehen wird - eher mitteleuropäisch-deutsch orientiert. Nachdem ich mich also - eine gar nicht so kurze Zeit - in ceylonesisch-, thailändisch-, koreanisch-, japanisch-, tibetisch- und chinesisch-buddhistischen (und sozial-kulturellen) Milieus bewegte, also auch in diesen Sprachen rezitierte (chantete) dürstet es mich - in gewisser Weise - nach dem Deutschen.
Am Rande gesagt, finde ich, dass Deutschland nur zwei religiöse Strömungen hervorbrachte das Lutherische und die Anthroposophie (bzw. weil´s um Religion im engeren Sinne geht, die von Rudolf Steiner inspirierte Christengemeinschaft), während ich das erstere nicht sehr anziehend finde, und die Anthroposophie auch nicht unbedingt mein Fall ist, meine ich im Kultus der Christengemeinschaft eine für mich richtige Sprache (für einen besonderen Zweck) und eine richtige Kultusumgebung (Außen- und Innenarchitektur, Kunst, Gestik, Musik) gefunden zu haben. Abgesehen von den Inhalten.
Aber zurück zum NIchiren Shu Tempel: Ein anziehender Aspekt wäre für mich (neben der Beziehung auf das Lotussutra, auf Nichiren und auf NMHRGK) eine nicht-japanische Darstellungsweise in einer nicht-japanischen Umgebung (auch hinsichtlich der Innenarchitektur). Abstoßend wirkte auf mich das Gegenteil (wie gesagt, die Inhalte mal aus der Bewertung rausgelassen).
Ryonin:
Eine weitere Idee entspringt meiner Vorliebe für die unabhängigen Gruppen: Fange an zu praktizieren, und such dir Leute, die daran auch Interesse haben.
Zitat
Stimme Dir absolut zu. Ich bin neugierig: wer von Euch praktiziert denn unabhängig? VG.
Den Begriff "unabhängiges Praktizieren" kenne ich persönlich nur aus dem Zusammenhang mit dem Nichiren-Buddhismus, bei anderen Richtungen des Buddhismus ist er mir noch nicht untergekommen. Zum Beispiel "ich praktiziere Zen unabhängig" hörte ich noch niemals. Ein interessantes Phänomen. Es ist auch so, dass die Sangha (die Gemeinschaft der Praktizierenden) aus vielerlei Gründen wichtig und wohl unverzichtbar ist, allerdings (vielleicht) muss Sangha wohl nicht identisch sein mit "Organisation". Aber ich verstehe natürlich, was du meinst.
Also ich praktiziere aus einer gewissen (unheilsamen und allgemeinen) Abneigung gegen sämtliche mir bekannten buddhistischen Gruppen innerhalb und außerhalb der DBU (die Mitgliedschaft dort sagt über die "Qualität" einer Gruppe gar nichts aus, dies gilt auch für die Soka GakkaI) ziemlich "unabhängig", und zwar "praktiziere" ich ("Praxis" sollte ja mehr bedeuten, als das, was ich jetzt aufzähle, aber das ist ein anderes Thema)
- Zen (ich möchte damit keinen Zenisten beleidigen, wenn ich sage, ich "praktiziere Zen"), ich sitze halt regelmäßig in einer korrekten Position (gelernt - mittels Büchern und indiekter Praxis - über Deshimaru und Kodo Sawaki, wobei mir Kodo Sawaki - so wie ich ihn aus Texten und Fotos kenne - als Person unsympathisch geblieben ist, was aber auch egal ist), manchmal nehme ich an einem gemeinschaftlichen Sitzen (in einer Gruppe) teil,
- Tientai/Tendai (ohne den esoterischen Aspekt) über Bücher "von" und über Zhiyi (mein wundervoller Name kommt aus diesem Kontext),
- chinesisches Mahayana, ich rezitiere Namo O-mi-to-fo (Amitabha) und das Diamantsutra auf Chinesisch in einem chinesisch-buddhistischen Tempel und auf Deutsch zu Hause,
- über den - mir aus politischen und aus Gründen des Stils unsympathischen - Dalai Lama und der Theorie/Praxis-Richtung von Je Tsongkhapa lernte ich Manches aus dem tantrischen Buddhismus (allerdings stellte ich vor einiger Zeit fest, dass Tantra nicht mein Weg ist, deshalb zog ich mich davon, ohne Gram natürlich) zurück und
- Nichiren-Buddhismus, im Stil der Soka Gakkai (ohne - wie dies auch sonst der Fall ist - Mitglied zu sein), d.h. ich chante das Nam Myoho Rege Kyo (ohne u bei Nam ) und die Auszüge aus den zwei Kapiteln (nach dem Liturgieheft der SGI-D), entweder zu Hause (auf Deutsch), oder seltener bei Bekannten aus dem Umfeld der SGI-D oder noch seltener in einem SG-Zentrum (auf Japanisch). Einen Gohonzon druckte ich mir selbst aus und hänge ihn auf, wenn ich chante, ich chante aber auch ohne Gohonzon. Bei youtube kenne ich verschiedene schöne Seiten, die das Chanten in unterschiedlichen Stilen (Nichiren Shu, Soka Gakkai) vorstellen. Mir ist natürlich klar, dass die Soka Gakkai meinen "Mischmasch" an Praxis und meinen selbst ausgedruckten Gohonzon für kritikwürdig erklären würde, was mir aber egal wäre (auch in dieser Hinsicht bin ich also unabhängig von dieser Organisation). Übrigens war mir Nichiren schon sehr lange bekannt, allerdings hegte ich ihm gegenüber ein gewisses negatives Vorurteil. Über die Soka Gakkai lernte ich ihn von einer anderen Seite kennen, auch dadurch, dass ich begann mich "unabhängig" mit diesem Thema zu beschäftigen.
Meine unabhängige und aus verschiedenen Elementen bestehende Praxis (Nichiren ist nur ein Teil und der Soka Gakkai-Anteil daran ist auch überschaubar), die - eher aus der Not - ohne eine formalisierte Sangha (eine Organisation) auskommt, tut mir und meiner Umgebung ganz gut, zumal meine Erwartungen auch nicht übertrieben hoch sind.
Kongjiazhong