• kongjiazhong:


    Aber zurück zum NIchiren Shu Tempel: Ein anziehender Aspekt wäre für mich (neben der Beziehung auf das Lotussutra, auf Nichiren und auf NMHRGK) eine nicht-japanische Darstellungsweise in einer nicht-japanischen Umgebung (auch hinsichtlich der Innenarchitektur). Abstoßend wirkte auf mich das Gegenteil (wie gesagt, die Inhalte mal aus der Bewertung rausgelassen).


    Hm, wahrscheinlich wird das etwas schwierig, wobei ich nicht weiss, wie der Wipperfürther Tempel architektonisch gestaltet ist bzw. ob die dort "federführenden" Leute ausschliesslich Japaner sind. Aber ich bin gespannt und lasse es einfach einmal auf mich zukommen.


    kongjiazhong:

    d.h. ich chante das Nam Myoho Rege Kyo und die Auszüge aus den zwei Kapiteln des Lotus Sutra. Einen Gohonzon druckte ich mir selbst aus und hänge ihn auf, wenn ich chante, ich chante aber auch ohne Gohonzon.


    Genauso mache ich das derzeit auch. Ich weiss ja leider nicht, wie das im Nichiren Shu bzw. Shoshu normalerweise gehandhabt wird, aber im Falle der Soka Gakkai dort erst Mitglied werden zu müssen, um dann zu einem Gohonzon chanten zu "dürfen", kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Wenn jemand sich dafür entscheidet, ausserhalb der SG einen Gohonzon zu beziehen (Internet, Ebay, wo auch immer) ist das m.E. völlig in Ordnung. Gerade auch, wenn man so wie ich relativ am Anfang steht und auch herausfinden möchte:"Komme ich damit klar, zum Gohonzon zu chanten. Fühle ich mich wohl dabei? etc." - wie soll ich das wissen, wenn ich es nicht ausprobiere? :roll: Dasselbe gilt für sämtliche "Accessoires", die ich mir im und um meinen Butsudan herumbaue (Buddhastatuen etc.)


    Bezgl. Chanten und der Rezitation halte ich es derzeit genauso,allerdings möchte ich mich auch das weiterbilden und sehen, was andere Nichirenschulen noch machen und es auch selbst ausprobieren.



    kongjiazhong:

    Bei youtube kenne ich verschiedene schöne Seiten, die das Chanten in unterschiedlichen Stilen (Nichiren Shu, Soka Gakkai) vorstellen.


    Würdest Du mir die Links mal mailen oder hier posten? Ich habe zwar schon einige bei YouTube gefunden, bin mir aber sicher, dass ich vieles noch nicht kenne. Wäre super. :)


    kongjiazhong:

    Meine unabhängige und aus verschiedenen Elementen bestehende Praxis (Nichiren ist nur ein Teil und der Soka Gakkai-Anteil daran ist auch überschaubar), die - eher aus der Not - ohne eine formalisierte Sangha (eine Organisation) auskommt, tut mir und meiner Umgebung ganz gut, zumal meine Erwartungen auch nicht übertrieben hoch sind.


    Ich persönlich glaube, dass dies völlig in Ordnung ist. Solange Du und Deine Umgebung sich damit wohlfühlen, das ist doch echt die Hauptsache.

  • Das Wort "ausüben" ist ein Begriff typisch für Nichiren-Buddhisten in Deutschland. Im englsichen Sprachraum wird "Practice" benutzt und im Deutschen MEIST "Praxis".


    In sachen Gohonzon belibt anzumerken, dass egal welcher Nichiren-Schule man sich anschliesst die Verleihung des Gohonzons immer auch den Beitritt zu dieser Schule bedeutet. Nichiren selbst gab diesen nur an seine engsten Schüler und Anhänger weiter. Die Praxis als solche ist jedoch auch ohne den Gohonzon möglich.

  • Namaste!

    fosforito:

    Ich weiss ja leider nicht, wie das im Nichiren Shu bzw. Shoshu normalerweise gehandhabt wird, aber im Falle der Soka Gakkai dort erst Mitglied werden zu müssen, um dann zu einem Gohonzon chanten zu "dürfen", kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Wenn jemand sich dafür entscheidet, ausserhalb der SG einen Gohonzon zu beziehen (Internet, Ebay, wo auch immer) ist das m.E. völlig in Ordnung. Gerade auch, wenn man so wie ich relativ am Anfang steht und auch herausfinden möchte:"Komme ich damit klar, zum Gohonzon zu chanten. Fühle ich mich wohl dabei? etc." - wie soll ich das wissen, wenn ich es nicht ausprobiere? :roll: Dasselbe gilt für sämtliche "Accessoires", die ich mir im und um meinen Butsudan herumbaue (Buddhastatuen etc.)


    Bezgl. Chanten und der Rezitation halte ich es derzeit genauso,allerdings möchte ich mich auch das weiterbilden und sehen, was andere Nichirenschulen noch machen und es auch selbst ausprobieren.


    Vor ein paar Jährchen habe ich mich, auf der Suche nach einer eigenen rituellen Praxis, mal mit den Liturgien der verschiedenen japanischen Traditionen befasst und versucht, mir hierfür die jeweiligen Liturgie-Abläufe (Gongyo-Büchlein) zu beschaffen.
    So habe ich unter andem von der SGI-D "Die Liturgie des Buddhismus Nichiren Daishonins" bezogen und über eine Website der Nichiren Shû die "Liturgy of Nichiren Shu" geordert.


    Vergleiche ich diese beiden Heftchen - auch im Hinblick auf die Liturgien anderer Schulen (Tendai Shû, Shingon Shû, Sôtô Shû, Jôdo Shinshû) - so stelle ich fest, dass die Liturgie der Soka Gakkai im Gegensatz zur Liturgie der Nichiren Shû doch sehr "abgespeckt" erscheint.


    Während sich die Nichiren Shû mit der (Wieder-)Einführung der "Shôdai Gyô"-Meditationspraxis wieder auf alte Wurzeln besinnt (sowohl Samatha- als auch Vipassana-Aspekte sind gegeben, wobei letztgenannte in Richtung Vertiefung des Vertrauens in den Verdienst des Odaimoku gehen), vermisse ich bei der Soka Gakkai sogar "Die Dreifache Zuflucht" und die "Vier Großen Gelübde" - grundlegende Praktiken, die man ansonsten in jeder japanischen Tradition, bzw. in jeder anderen buddhistischen Richtung, findet.


    Die Geschmäcker sind wohl verschieden - über Sinn und Unsinn von ritualisierten Praktiken kann man sicher vortrefflich streiten. Für mich persönlich gehören sie zum WEG dazu, und hinsichtlich dieses Aspekts stelle ich fest, dass die Liturgie der Nichiren Shû durchaus vergleichbar ist mit der anderer japanischer Traditionen. So fällt es den japanischen Anhängern der Nichiren Shû garantiert leichter, einen Tempel einer anderen Tradition zu betreten und dem Buddha dort seine Aufwartung zu machen, als einem Mitglied der Soka Gakkai, der damit wahrscheinlich Probleme hätte - vor allem, wenn auf dem Altar mal nicht Shakyamuni Buddha steht.


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • fosforito:

    Würdest Du mir die Links mal mailen oder hier posten? Ich habe zwar schon einige bei YouTube gefunden, bin mir aber sicher, dass ich vieles noch nicht kenne. Wäre super. :)


    Bei youtube findet sich eine sehr große Auswahl, einfach „nam myoho renge kyo“, „namu myoho renge kyo“, „daimoku“ oder „odaimoku“ eintippten.


    Zwar bin ich kein Freund der Extreme, ab die beiden sehr unterschiedlichen Arten zu chanten, gefallen mir in gleicher Weise sehr (einmal SGI-schnell, einmal Nichiren Shu-langsam):


    http://www.youtube.com/watch?v=lx2kZjPoc2o


    http://www.youtube.com/watch?v=1HF22rzF2zk&feature=related


    Und hier ein großartiger Chor, eine schöne Melodie und ein bedenkenswerter Text, der in gewisser Weise das Wesen aller Idole und die Perspektive aller Anhängerschaft auf den Punkt bringt: Einfach den Namen z.B. in, o.k., ich will hier keine Namen nennen und den Raum spiritualisieren und das Langlebensgebet für eine Heiligkeit, die Ode an einen Mentor usw. usf. sind perfekt:


    http://www.youtube.com/watch?v…aynext=1&playnext_from=QL


    http://www.youtube.com/watch?v=K907lLUzmC0&feature=related


    Kongjiazhong

  • Benkei:

    So fällt es den japanischen Anhängern der Nichiren Shû garantiert leichter, einen Tempel einer anderen Tradition zu betreten und dem Buddha dort seine Aufwartung zu machen, als einem Mitglied der Soka Gakkai, der damit wahrscheinlich Probleme hätte - vor allem, wenn auf dem Altar mal nicht Shakyamuni Buddha steht.


    Es dürfte dem Mitglied der Soka Gakkai ähnlich gehen, wie einem Calvinisten in einer Orthodoxen Kirche, dem Nichiren Shu Anhänger dagegen wie einem Katholiken. Solange es beiden nicht wie dem Münchner im Himmel geht, ist es aber gut: http://www.youtube.com/watch?v=vnRLfY2mzUs&feature=related


    Kongjiazhong

  • Zwei Fragen:


    1. Hat Nichiren in Chinesisch oder Japanisch geschrieben?


    2. Welchen Ausdruck verwendete er für ausüben (üben) bzw. praktizieren?


    Hier meine provisorischen und unvollkommenen Antworten, denn mehr weiß ich auch nicht :( - vielleicht wissen es aber andere :D :


    1. Nichiren schrieb auch mit chinesischen Schriftzeichen Kanji (= Hanze) Kanbun, wie man es hier bei seiner wichtigen Schrift Risshou Ankoku Ron sieht:


    http://en.wikipedia.org/wiki/File:Risshou_Ankokuron.jpg.


    Ansonsten weiß ich nicht mehr, als das:


    In addition to treatises written in kanbun (漢文), a formal writing style modeled on classical Chinese that was the language of government and learning in contemporary Japan, Nichiren also wrote expositories and letters to disciples and lay followers in mixed-kanji–kana vernacular as well as letters in simple kana for believers who could not read the more-formal styles, particularly children. Some of Nichiren's kanbun works, especially the Risshō Ankoku Ron, are considered exemplary of the kanbun style, while many of his letters show unusual empathy and understanding for the down-trodden of his day.


    http://en.wikipedia.org/wiki/Nichiren


    2. Ich weiß nicht, welche Zeichen Nichiren für praktizieren/ausüben verwendete. Im modernen Chinesisch könnte shi jian (实践 (in der Praxis, im alltäglichen Leben, etwas tun, etwas umsetzen) ein richtiger Begriff sein.


    Kongjiazhong

  • Mir fällt zu den "verkappten" SGI'lern ein, das auf unserem Neujahrestreffen 2011 eine Frau eine Verantwortung (sprich Ansprechpartnerin) übernahm und dabei bekundete nicht mal den Gohonzon zu haben! Alle haben kurz gestutzt und sich dann sehr gefreut. Keine Aufregung, kein Dogmatismus, kein Protest. So viel zu den oft zitierten Fanatikern.


    Chanten ohne Gohonzon finde ich ok.
    Sich den Gohonzon aus dem Internet runterladen - na schön, wenns ne hochauflösende Farbkopie wird...
    Grundsätzlich finde ich es aber nicht verkehrt, sich mal ne Weile mit den Nichiren-Leuten zu unterhalten und einige Goshos zu lesen und dann vielleicht einfach das Ding zu "beantragen" (eine deutsche Sitte).
    Wenn man ihn hat, kann man ja zu hause bleiben. Wäre nicht das erste Mal, daß das passiert. Ein Überrollkommando, welches den Gohonzon zurückfordert wird schon nicht auftauchen.
    Und das Beste: Die Rolle ist Umsonst.


    In diesem Sinne
    der Dude

  • Namaste!


    Hallo catflap,


    Das "neue" Service-Book kannte ich noch nicht - danke für den Hinweis! Was meinst Du mit "gewöhnungsbedürftiger Bindung"? - Japanstyle, also quasi beide Buchrücken verbunden mit einem einzigen ellenlangen Stück Papier? - So ist nämlich mein Sôtô Shû Service Book gebunden.


    Ja, die Nichiren Shû ist bei der Ausgestaltung des Altars wesentlich flexibler als die SG oder auch die Nichiren Shôshû. Dieshalb fügt sie sich ja auch ganz unproblematisch in die Welt des japanischen Buddhismus ein und hat da keine Sonderstellung wie etwa die SG als reine Laienorganisation oder die Nichiren Shôshû mit ihrem unfehlbaren Hohepriester, die beide Nichiren als Buddha verehren.


    Hast Du Kontakt mit einem Nichiren Shû-Tempel oder gehörst Du mittlerweile gar einem an?


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Benkei
    Yeap, das "Service Book" ist in dieser Bindung ... im Prinzip ein langes gefaltetes Papier ... hat auch Vorteile.


    Ich bin immernoch in Kontakt mit einem Tempel, Mitglied bin ich jedoch noch nicht ... da kann man sich ja auch Zeit lassen, zudem will der Tempel sich ja auch von einem selbst ein Bild machen.


    Gassho
    Catflap08

  • Benkei:

    Gegen "den" (?) Nichiren-Buddhismus bestehen wohl nur insoweit Vorbehalte, als er sich (unfreiwillig) ausschließlich von der SG vertreten lässt. Wie bereits gesagt müssen sich hier die anderen Nichiren-Schulen große Versäumnisse ankreiden lassen.


    Hallo Benkei,
    ich komme zwar spät auf dieses Thema zurück dennoch wollte ich dazu was sagen. Ich weiss nicht ob man hier von ankreiden sprechen kann, denn vorallem im Westen war ja die Nichiren Shoshu durch die SGI die grösste Vertreterin des Nichiren-Buddhismus.
    Nun muss man sich die Zeit der Trennung von SGI und Nichiren Shoshu vor Augen halten ... in dieser Zeit bekam die Nichiren Shu einen unerwarteten Zulauf sowohl in Japan als auch im Westen. Für diejenigen die der Nichiren Shu beitraten, mitunter ganze ehemalige SGI-Gruppen, und beitreten ist erst mal ein grosser Lernprozess im Gange (inklusive meiner wenigkeit). Wie du schon bemeerkt hast gehört die Nichiren-Shu als grösste traditionelle Nichiren-Schule auch zum traditionellen japansichen Buddhismus. Als solche waren und sind ihr eine gewisse Art der Missionierungskultur wie in der SGI fremd ... somit gab es auch wenige Vertrer im Westen. Mögliches Resultat diese Prozesses wird wohl nun auch im Westen ein eher differenziertes Bild vom Nichiren-Buddhismus sein. Ob die SGI jemals im Westen so kontrovers diskutiert wird wie in Japan halte ich für unwahrscheinlich da der Nichiren-Buddhisus im Westen doch noch eine sehr marginale Rolle spielt und die SGI hier anders auftritt - die Sprachbarriere trägt ihren Teil dazu bei. Ich glaube dass die Nichiren-Shu auch in Zukunft sich in der Art der Verbreitung der Lehre Nichirens stark von der SGI unterscheiden wird. Somit denke ich dass die Nichiren Shu keinen Gegenpol zur SGI im Sinne der Mitgliederwerbung ist sondern eher dazu beitragen wird das Bild des Nichiren-Buddhismus zu komplementieren.
    Gassho
    catflap08

  • Namaste!


    Auch meinerseits ein "Tschuldige" für die späte Entgegnung.

    catflap08:
    Benkei:

    Gegen "den" (?) Nichiren-Buddhismus bestehen wohl nur insoweit Vorbehalte, als er sich (unfreiwillig) ausschließlich von der SG vertreten lässt. Wie bereits gesagt müssen sich hier die anderen Nichiren-Schulen große Versäumnisse ankreiden lassen.

    Ich weiss nicht ob man hier von ankreiden sprechen kann, denn vorallem im Westen war ja die Nichiren Shoshu durch die SGI die grösste Vertreterin des Nichiren-Buddhismus.
    [...]


    Da hast Du natürlich Recht.


    Es ist wohl allgemein so, dass einige japanische Schulen eher "Missionieren" als andere. [Missionieren hier in Gänsefüsschen gesetzt, da man die Eröffnung eines Tempels / Zentrums in einem nichtbuddhistischen Land und das Anbieten von buddhistischen Aktionen/Übungen wohl kaum mit "aktivem" (im Sinne von agressivem) Missionieren vergleichen kann.]


    Da ist die Nichiren Shû in Europa wohl ähnlich unscheinbar aufgestellt wie die Tendai Shû, Shingon Shû oder die Jôdo Shû - leider!
    Aber die zunehmende Globalisierung macht mich zuversichtlich, dass vielleicht auch mal irgendwann aus den außerhalb Japans nicht so populären japanischen Traditionen ein "Deshimaru" oder ein "Suzuki" nach Westen aufbricht ;)


    Denn dann kann der hiesige Interessierte wirklich eine Wahl treffen und muss nicht auf das zurückgreifen, was gerade zur Verfügung steht, obwohl er eigentlich etwas ganz anderes will.
    Bis dahin "stecken" wir aber alle noch in der Pionierzeit - in den Gründerjahren des "Westlichen Buddhismus".


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin