Beiträge von Akuma im Thema „Freude/Trauer - Gleichmut“

    Zitat


    Hm...
    und was sind nun die Unterschiede zu einem ausgelebtem Pessimismus?


    Der Pessimist sagt "Alles ist Scheisse", dabei ist Scheisse eine Wertung, während Dukkha keine Wertung ist, sondern ein objektives Merkmal. Dukkha ist dreierlei nach den Sutras, Schmerz, Karma und Veränderung. Ich bin ein Mensch der gern die tiefstmögliche Interpretation wählt, also ist für mich Dukkha Veränderung. Also ist der Buddhismus definititorisch nicht pessimistisch. Dazu kommt, dass der Buddhismus ja nicht mit der ersten edlen Wahrheit aufhört. Wäre sicher urkomisch gewesen für einen Aussenstehenden, wenn Buddha gesagt hätte "Alles ist Dukkha" und wäre dann aufgestanden und gegangen :oops:
    "So sprach der Erhabene und die anwesenden weinten" :lol:


    Auch ist der Buddhismus kein Annihilationismus, weil eben nichts wirkliches beendet wird. Da es kein Selbst gibt, wird kein Selbst vernichtet. Mal ganz abstrakt formuliert, die Veränderung der Dinge wird ausgelöst durch die Intention und ihre Echos im jeweiligen Geist. Dieser Geist ist aber nicht persönlich in dem Sinne wie wir das verstehen, sondern eine Zusammensetzung aus teils sehr lebendigen Faktoren die so erscheinen, als wäre da eine Person und ein Zentrum; dass dies wiederum so erscheint ist u.a. Folge der anfanglosen Unwissenheit (avidya) um die Natur der Dinge. Das ist am Anfang (und auch nach gewisser Zeit ^^) etwas schwierig zu verstehen. Es wird allerdings schon beim Sutrastudium deutlich, dass für die Schüler des Buddha die Realisation von Vergänglichkeit zB oder Nicht-Selbst keine negative, sondern eine sehr befriedende und positive Erfahrung gewesen ist. Die Beendigung von Dukkha ist dann nur die natürliche Folge der Realisation der Überflüssigkeit jedweder Manifestation.

    Dukkha gehört zusammen mit anatta und anicca zu den drei Daseinsmerkmalen und umfasst damit alle Dinge. Die Freiheit von Dukkha ist damit das Erlöschen aller Dinge, sprich das Ende des Daseinskreislaufs.
    Negativ findet man das wohl vornehmlich, weil man meint, dass etwas erlöschen würde, bei dem man nicht erkennt, dass es nicht wirklich vorhanden ist.