Beiträge von accinca im Thema „Reflektionen über das Ich“

    mirco:

    Ich meinte damit ja bloß, daß, wenn man z.B. die dritte Befreiung nicht versteht,
    es zum Verstehen wohl am Besten wäre, man erlebte sie.


    Darin kann ich dir nur zustimmen. Allerdings hat der Buddha das Dasein
    sicher nicht nur auf die dritte Befreiung beschränkt als er es mit Kot verglich.

    bel:
    accinca:


    Unmißverständlich auf alle Fälle, aber nur für die welche ordentlich geübt haben.
    Wer ordentlich geübt hätte, der hätte meine Antwort auch richtig verstanden. ;)


    Wird nicht besser. Und das weißt Du auch.


    Ist ja auch so schon gut genug.

    bel:
    accinca:


    Ist ja interessant, wenn ich üben würde bräuchte ich mich beim
    Antworten nicht mehr auf das beziehen was hier geschrieben
    wurde sondern könnte mir von den Dingen einfach ein eigenes
    Bild machen:Was du nicht sagst: ist ja Ding.


    Schau mal, Mirco hat sich doch völlig unmißverständlich ausgedrückt.


    Unmißverständlich auf alle Fälle, aber nur für die welche ordentlich geübt haben.
    Wer ordentlich geübt hätte, der hätte meine Antwort auch richtig verstanden. ;)

    mirco:
    accinca:


    Ach so, und ich dachte schon es wäre im Hinblick auf das Dasein gesagt worden.


    Wenn Du endlich selber üben würdest, könntest Du erfahren und
    vergleichen,was mit all den Dingen gemeint ist, und wärst nicht
    mehr von Vorstellungen fußend auf Beschreibungen angewiesen.


    Ist ja interessant, wenn ich üben würde bräuchte ich mich beim
    Antworten nicht mehr auf das beziehen was hier geschrieben
    wurde sondern könnte mir von den Dingen einfach ein eigenes
    Bild machen:Was du nicht sagst: ist ja Ding.

    Mabuttar:

    In dem Gedanken der Schönheit wird er von Zuversicht erfüllt: dies ist die dritte Befreiung.


    Ach so, und ich dachte schon es wäre im Hinblick
    auf das Dasein gesagt worden.

    peeter:


    Das ist doch kein gelebter Buddhismus ..
    und um wirklich Mensch zu sein und zu werden muss ich den Palikanon nicht ständig bei der Hand haben.


    Genau, muß man nicht. Die Lehre des Buddha ist schließlich
    auch nicht mit Humanismus zu verwechseln.

    mirco:
    lagerregaL:

    Und wieso vergleicht der Erhabene Buddha dann das Dasein mit Kot?


    Vielleicht, um Anhaften an seiner Schönheit entgegen zu wirken.


    Ähm, welche Schönheit?

    peeter:


    Mich stösst der Buddhismus, zumindest wie er hier behandelt wird, immer mehr ab .. sorry
    wischi waschi ,.. intelektuell ... nicht wirklich essentiell
    genauso gut könnte ich mich mit anderen christlich orientierten Schriftgelehrten auseinandersetzten ..


    Du erwartest halt von der Lehre des Buddha eine Art
    Christentum und bist erstaunt das dem nicht so ist.

    Helmut9:
    Onda:

    Diese düsteren Ablehnungsorgien haben noch nicht einmal einen praktischen Nutzen...
    LG
    Onda


    Sie sind sogar sehr nützlich!!
    Sie zerstören die hochheilige Emotion und die Sentimentalität beim Umgang mit Buddha.


    Genau! Läßt eine solche Aussage über das Leben (auch solches was noch viel
    besser ist als es sich der normale Mensch auch nur erträumen könnte) keinen
    Zweifel über die Wurzel des Leidens die der Buddha als zu überwinden lehrte,
    nämlich das Begehren nach allem Dasein bzw. Leben.

    pops:
    Onda:

    Diese düsteren Ablehnungsorgien haben noch nicht einmal einen praktischen Nutzen...


    Das sind keine Ablehnungsorgien. Das sind durchschaute "Realitäten". Hab mal Vertrauen in die Geistesschärfe des Buddho, Onda. Wirklich. Hab Vertrauen. Der praktische Nutzen ist folgender: kein Anhaften mehr an den "leeren" Dingen. Und als letzte Konsequenz der "Anhaftungslosigkeit" (wie nennt man diesen Zustand ihr Palikanon-Experten?) keine Wiedergeburt mehr. Das der große praktische Nutzen Buddhas Lehre.
    Gruß


    Ganz genau!


    Doch haben sie. Sie führen zum verringern des Anhaftens und zum Loslassen.
    Dadurch werden die Dinge dann gesehen wie sie sind, nämlich brüchig, vergänglich,
    unpersönlich und Leidhaft. Wer die vier Wahrheiten nicht erkennen kann, der hat
    die eigentliche Lehre des Buddha auch nicht im geringsten verstanden.



    "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das Leiden, also die Entwicklung des Leidens, also die Auflösung des Leidens, also den zur Auflösung des Leidens führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an." (M 9)


    "Und was ist Leiden, was ist der Ursprung von Leiden, was ist das Aufhören von Leiden, was ist der Weg, der zum Aufhören von Leiden führt? Geburt ist Leiden; Altern ist Leiden; Krankheit ist Leiden; Tod ist Leiden; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Leiden; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Leiden; kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Leiden. Dies nennt man Leiden." (M 9)


    "Und was ist der Ursprung von Leiden? Es ist das Begehren, das erneutes Dasein bringt, das von Ergötzen und Begierde begleitet ist, und das sich an diesem und jenem ergötzt; nämlich Begehren nach Sinnesvergnügen, Begehren nach Dasein und Begehren nach Nicht-Dasein. Dies nennt man den Ursprung von Leiden."

    Helmut9:
    bel:


    Nur steht der Satz nicht im Palikanon. :lol: _()_


    Na und?


    Da steht was vergänglich ist das ist Leidhaft und nicht einmal
    das schönste Leben sei es wert zu Leben selbst wenn es nur für einen Augenblick wäre.
    (XVI,3. 13-14)
    Gleichwie, ihr Mönche, selbst schon ein wenig Kot, Urin (muttam),
    Schleim, Eiter oder Blut übel riecht (duggandho),
    so auch preise ich nicht einmal ein kurzes (appa-matta= klein, gering;appamattaka = ein bißchen ) Dasein, auch nicht für einen Augenblick.
    (antamaso = und sogar, and even)
    (accharā = ein kurzer Moment
    (accharāsanghāta = snapping of fingers)

    Onda:

    Wobei die Illusion des Ich (ich sage lieber Konstrukt) auch reichlich nützlich ist.


    Natürlich gibt es den Ichwahn nicht von ungefähr. Wobei
    der Nutzen bei der Nützlichkeit normalerweise an der
    Befriedigung der Triebkräfte bzw. der Wünsche gemessen wird.
    Zur Befriedigung der Wünsche scheint er unverzichtbar.


    Ab der Lehre des Buddha wird aber der Nutzen der Triebkräfte
    bzw. der Wünsche selber infrage gestellt. Hier beginnt eine
    Nutzenabwägung in heilsam und unheilsam bezogen auf das Leiden.


    Dies beinhaltet eine neue Nutzenabwägung der eigenen Triebwünsche
    in "noch heilsam" und in "nicht mehr heilsam" bis am Ende alle Wünsche
    bzw. alles Anhangen als unheilsam gelten. Das kann allerdings noch über
    mehrere Leben so gehen bis die völlige Triebfreiheit erlangt ist.

    Erdmaus:
    Onda:

    Die Existenz des ICHS ist unbestreitbar.
    (Zumindest für mein ICH gilt das).
    Onda


    ja, aber es ist leer und du musst es ständig neu hervorbringen. Es fluktuiert und variiert.
    gruß maus


    Den durch den Daseinsprozeß entstehenden Ich-wahn hat
    der Buddha auch nicht geleugnet, noch den Prozeß der dazu führt.


    Das betrifft übrigens nicht nur den Ichwahn sondern ebenso den sich
    daraus sich ergebenden Eingentums bzw. meinwahn - Besitzwahn usw.


    62. 'Ich habe Kinder, habe Geld':
    Geschlagnen Geistes denkt's der Thor!
    Sich selbst besitzt man nicht einmal,
    Geschweige Kinder, geschweige Gut."


    Was natürlich mit "juristischem Eigentum" das ja künstlich ist,
    nichts zu tun hat. Ebenso ist die Behauptung eines sog. Ich in
    diesem sinne künstlich und hat mit "den Dingen wie sie sind" nichts zu tun.

    2dA:
    accinca:


    Dabei sollte man aber u.a. bedenken, daß das Wort "und" in Orginal-Pali
    der Lehrreden gar nicht vorhanden ist. Etwas genauer übersetzt könnte
    man deswegen übersetzen: "Durch Bewußtsein bedingt ist "Benennung der Form".
    oder Name-form was im deutschen aber etwas ungewohnt ist.


    "Benennung" anstelle von "Geist", schließt die Synonymität der allgemeine Vorstellung hinter dem Begriff "Geist" mit "Bewußtsein" aus. Das würde bedeuten, dass das Bewußtsein der Geist in seiner reiner Form und ebenfalls seine Faktoren wie z. B. die, die die Basis der Benennung bildet, und das ist im Grunde nur eine andere Art der Unterscheidung, die in der Vijnanavada-Lehre von 8 Arten des Bewußtseins vorkommt. Was "übrig" bleibt, sind 4 Elemente, die keine Bedingung der Manifestation des Bewußtseins sind, was demnach auch die Grundlage des Ausstiegs aus der Bedingtheit sein müsste.


    Über das was du meinst könnte man viel spekulieren.

    2dA:
    accinca:

    Und je mehr Verblendung und Leiden um so mehr Befreiung von Verblendung und Leiden!
    ist doch klar 8)


    Ohne Verblendung und Leid käme niemand auf die Idee etwas ändern zu wollen,


    Richtig, denn das wäre ohne Leiden ja auch nicht nötig.


    2dA:


    aber es ist wohl nicht so, dass jemand durch mehr Verblendung mehr Leid erfährt


    Doch das tut er: je mehr Verblendung je größer und länger das dadurch bewirkte Leiden.


    2dA:


    ..oder verursacht und damit eine größere Motivation dazu hat,
    sich auf den Heilsweg zu begeben.


    Zumindest wird es nicht mit dieser Absicht verursacht.

    gbg:

    Da kann ich dir nicht zustimmen accinca.
    ..Diese Ausdehnungen - auf der Oberfläche des Ballons - von jedem Raumzeitpunkt aus! macht diese wie die Urknallsingularität zu Mittelpunkten!L.G. gbg


    Das glaube ich dir und da gibt es bestimmt eine Menge Bücher .
    Die Vorstellungen der Menschen sind oft sehr "menschlich".
    Oben, Unten, Rechts und Links sind für ihn feste Größen.
    Wer so der Urknalltheorie bis zur Singularität folgen wollte mit
    3 Raumdimensionen hätte einen Mittelpunkt aber der wäre
    auch nicht überall. Allerdings gibt es Naturwissenschaftler die das
    mit der Singularität nicht glauben. Was das Universum anbelangt
    müßte ja aus dieser "Singularität" zunächst einmal Raum und Zeit
    entstanden sein um überhaupt etwas zu haben wohin und worin sich
    was (aus einer Quantenwelt) sich Ausdehnen und entwickelt könnte.
    Unterm Strich wird man solange darüber nichts aussagen können wie
    das Denken des Menschen so "menschlich" bleiben wird. Wie auch
    manch andere schon festgestellt haben, sind es nur die Schatten die
    der Mensch im Halbdunkeln erkennt. In Ihnen lebt er, sie sind für ihn
    seine "Realität".
    772
    Gefangen in der Höhle (seines Leibs) und vielfach überdeckt,
    Verharrt der Mensch, in Blendwerk tief versunken.
    Von Losgelöstheit ist er wahrlich fern,
    Denn Lüste sind nicht leicht zu lassen in der Welt. A 4.2


    Höhle ist eine der vielen bildhaften Bezeichnungen des Körpers.
    K: "Der Körper wird als 'Höhle' bezeichnet, weil er eine Wohngelegenheit
    bietet für solche wilden Tiere wie Gier, Hass usw."
    Vielfach überdeckt (oder verschüttet), nämlich durch die vielfachen
    geistigen Befleckungen wie Gier, Hass und Wahn, die, lt. K, die
    'innere Fessel' (ajjhatta-bandhana) bilden.


    Blendwerk (mohana, zu moha, 'Verblendung') ist lt. K, eine
    Bezeichnung der fünf Sinnenobjekte (kāmaguna); denn durch
    sie werden Menschen und Götter (der Sinnensphäre) verblendet
    und betört; sie bilden die 'äußere Fessel' (bahiddhābandhana).


    Losgelöstheit oder Abgeschiedenheit (viveka) ist, lt. MNidd, dreifach:
    Abgeschiedenheit des Körpers, des Geistes und die Abgeschiedenheit
    von den Daseins-Stützen."


    Natürlich kann sowas raus kommen wenn man Naturwissenschaft
    nur halb verstanden hat und es mit Hinduismus mixt.
    Die Naturwissenschaft lehrt zwar, das sich die Welt ausdehnt, aber
    nicht das sie deswegen einen Mittelpunkt hätte der auch noch überall wäre.
    Daran kann man mal sehen wie undurchdacht sowas ist: Etwas das
    überall wäre, könnte gar kein Mittelpunkt sein, denn das Wesen eines
    Mittelpunkts ist es eben nicht überall zu sein. Andernfalls man von einem
    solchen gar nicht reden könnte bzw. der Begriff entlarvte sich als reine Luftblase.

    2dA:

    »Durch Bewußtsein bedingt ist das Geistige und Körperliche«
    paticcasamuppāda


    Dabei sollte man aber u.a. bedenken, daß das Wort "und" in Orginal-Pali
    der Lehrreden gar nicht vorhanden ist. Etwas genauer übersetzt könnte
    man deswegen übersetzen: "Durch Bewußtsein bedingt ist "Benennung der Form".
    oder Name-form was im deutschen aber etwas ungewohnt ist.


    Nein so ist es nicht. Dein Denken läuft hier in der Relativität des Samsaro.
    Ein Nibbana bleibt nicht "übrig". Wenn etwas übrig bliebe wäre es der Keim
    für neues Leiden in der Zukunft. Das ist aber beim Arahat nicht der Fall.

    gbg:

    Dies tun sie so denke ich in ihrer Verblenung d.h. obwohl laut ZEN die Wahrheit jenseits aller Gegensätze zu suchen ist.
    Was meinst Du accinca?


    Ich bin kein Zenist Nibbana und Samsaro sind Gegensätze
    wie Leiden und Leidbefreiung oder Weisheit und Torheit usw.
    Solange Samsaro besteht gibt es auch Gegensätze. Wo aber
    Samsaro nicht mehr ist, gibt es eben damit auch keine
    Gegensätze mehr, noch gleiches oder Gleichheiten, weder
    Einheit noch Vielfalt, weder kommen noch gehen, Weder
    diese noch jene Welt. Das ist das Ende von Leiden. Wo nichts
    mehr ist, kann man auch von nichts mehr sprechen, also
    auch keine Gegensätze, keine Vorstellungen.


    Das kann ich dir sagen.
    Es die Ursache für allen möglichen Elend und Leiden.
    Wenn es das nicht gäbe, dann wäre Leiden unmöglich entstanden.
    Der Buddha nennt es den Durst. Er wird in der bedingten Entstehung
    als die Ursache für Anhangen bzw. Ergreifen genannt.

    gbg:

    Ist das ich aber nicht vielleicht der Beobachter der sich selbst nicht beobachten kann? Und wäre es so - über den Strömen der Kausalität über Entstehen und Vergehen erhaben - nicht ein ewiges unwandelbares ich der Atman das wahre Selbst?


    Solche falsche Ansichten können bei oberflächlicher
    Beobachtung (ayonisomanasikāra) tatsächlich auftreten.
    Wenn man aber tiefer darüber nachdenkt erkennt man
    leicht wie unsinnig so ein metaphysische Spekulation ist
    und was die wahren Gründe dafür sind - nämlich Anhangen,
    der Wunsch zu Sein. So kann keine Befreiung möglich sein.

    Onda:
    accinca:

    So lehrte der Buddha das der Körper stirbt die geistige Energie (Begehren) aber einen
    neuen Körper aufbaut.


    Ah, der Geist als prima materia, die "weiterlebt" und dann einen neuen Körper sucht...
    Da sind wir aber nicht weit weg vom hinduistischen atta...Onda


    Das hättest du jetzt aber dem Buddha sagen sollen, denn der hat es ja so gelehrt:


    «Was ist aber, ihr Mönche, die heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung?
    Es ist dieser Durst, der Wiederdasein säende, gnügensgierverbundene, bald da bald dort sich ergetzende, ist der Sinnlichkeitsdurstdurst, der Daseinsdurst, der Nichtseindurst "


    Aber kommt halt immer wieder vor wenn man mit jemand spricht
    der die Lehre nicht so gut kennt.