Beiträge von Benkei im Thema „Zen?“

    Namaste!

    Maybe Buddha:

    Ich würde eher sagen ich bin achtsamer was mein handeln angeht. Ob das richtig oder falsch ist weiss ich nicht.

    Die Achtsamkeit/Aufmerksamkeit ist notwendig, um festzustellen, dass das ganze Be-denken und Abwägen - die (Vor-)Urteile - losbrechen, sobald man angeschnorrt wird. Ich habe bei mir selbst festgestellt, dass dieses ganze Be-denken einen daran hindert, wirklich Dana zu praktizieren, da dadurch immer eine Form von Berechnung als Ursache des Gebens mitschwingt. Vielleicht ist es manchmal sogar versteckter Geiz, welcher nach Ausreden sucht [ich spreche hier nur von meinen Erfahrungen].


    Zitat

    Dennoch gebe ich lieber etwas zu essen/trinken als geld, da brauch ich nicht zu unterscheiden wem ich etwas gebe und muss mir keine sorgen machen das sich der jenige von dem geld drogen kaufe.


    Ich gebe auch lieber etwas zu essen und zu trinken, wenn dies die Situation verlangt.
    Aber die Frage "Hast Du mal nen Euro?" entspricht eben nicht der Frage "Hast Du was zu Essen?" ;)


    Was "richtig und falsch" angeht, so denke ich, dass das jeder mit sich selbst ausmachen muss. Da gibt es kein universelles "richtig und falsch" [wie so oft!].


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    Maybe Buddha:

    Benkei: Ob das so einfach zu sehen ist...? Ich finde es schon wichtig sich auch die Auswirkungen seiner Taten vor augen zu führen. Warum soll es nicht hilfreich sein statt geld etwas zu essen oder trinken zu geben?
    Essen, trinken, medikamente, kleidung, ein dach überm kopf sind doch die dinge die man wirklich braucht. Gebe ich geld und hab das gefühl derjenige kauft sich alkohol (zum b weil er schon angetrunken ist), ist das völlig ohne sinn und verstand. Das ist doch geben um des gebenswillens, nach dem motto hauptsache ich gebe, wenn der andere sich dann mit alk zuschüttet ist das ja nicht mein problem... Natürlich geben um des gebens willen aber dennoch mit verstand und gutem herzen.


    b) ist ein Zusatz. Wenn dieser hinzukommt kann anderes Handeln angebrachter sein.


    Mir ging es quasi um den "Grundfall", und darum, dass man viel zu viele (Vor-)Urteile mit in die Situation hineinwirft.


    Der Grundfall war der Obdachlose [hier als offensichtlich unterstellt] der um einen Euro bittet.
    Dann einfach zu geben, wenn man kann [sprich, wenn man einen Euro o. ä. klein hat], ohne gleich den Denkkasten rattern zu lassen, sondern ganz spontan - das nenne ich, "der Situation entsprechend handeln": angemessen und ohne Unterscheidung.


    Das ist jetzt nur ein Beispiel.
    Und natürlich muss ich zugeben, dass Spontatität nicht immer funktioniert. Auf einen Spendenaufruf im TV kann man freilich kaum sofort reagieren ;)


    Und in Ländern wie Indien unterwegs, wo die Bettler immer einfach "Rupies, Rupies" schreien, sollte man vielleicht seine Spontanität etwas zurücknehmen :lol: [klingt hart, ist aber ein guter Rat]


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    rosie:

    Bei der Ethik geht es um konkretes Tun - darum sollte der Mönch nicht verhungern. Shakyamuni sah das so. Da ist nichts abstrahiert. Er räumte der Ordiniertensangha eine Sonderstellung ein und erläuterte sie rational, damit die Spender bereit waren, die Mönche zu versorgen. Denn es genügte ja nicht, dass die Mönche kapierten, was Shakyamuni meinte, ganz im Gegenteil. Die Welt des Shakyamuni war klein. Flugzeuge konnte er nicht besteigen. Ich hingegen kann schon im TV sehen, wo mehr Not herrscht als bei Mönchen. Darum brachte ich dieses konkrete Beispiel: Wer mehr in Not ist, benötigt als erster Hilfe. Was bleibt dann für die Mönche? In Südostasien bekommen die Mönche noch vor den Bedürftigsten Spenden (und das nicht nur, weil es überwiegend am frühen Morgen geschieht). Warum? Weil dies über den Theravada so Tradition wurde. Ist es wirklich so schwer zu erkennen, dass hier eine tiefere Ethik möglich ist? Aber man muss wissen, woher. Nicht aus dem Theravada, das ist ein in sich geschlossenes System. Aus dem offenen Zen. Dann erkenne ich, dass der Mönch nichts Besonderes ist und schaue, wer zunächst dran ist. (Achtung, nun schreibt gleich einer: "Keinen Unterschied machen." Das ist auch wieder Fachjargon. Abends isst er dann wie ich genau das, was ihm schmeckt, und nicht das, was ihm nicht schmeckt.)


    Worab, ich koche auch meistens was mir schmeckt. Heute war es teilweise durch das Ablaufen eines Haltbarkeitsdatums mitbedingt, schmeckte aber auch da noch ;)


    Was das Geben angeht, so sehe ich die Problematik im Be-denken. Wenn man stets abwägt, wem und wann man nun gibt, was denn wohl dienlicher wäre, was zweckmäßig oder gar wozu das Geben führen kann, dann hat das absolut nichts mehr mit Frei-giebigkeit zu tun.


    Ein Beispiel: "Der Abdachlose auf der Kaufhausplatte [Platz vor dem Kaufhaus], der einen um einen € anschnorrt."
    Wenn ich anfange abzuwägen, ob er sich von dem € nen Bier kaufen wird oder gar Schnaps oder Drogen, dann bin ich bereits aus der Freigiebigkeit raus. Auch, ihm ein Brötchen oder einen Kaffee-togo zu geben ist keine wirkliche Dana.


    Für mich ist hier die Antwort: Blick in die Geldbörse :arrow: € klein [kann auch nen 2er oder 0,50er sein], dann geben, sonst eben nicht.
    Das ist dann, den Umständen entsprechend handeln; "keinen Unterschied machen", sich vom "Be-Denken" lösen.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    rosie:

    Ich habe hier eine Weile im Forum gelesen und bemerke, dass ein Problem ist: Es äußern sich Menschen unterschiedlicher Traditionen zum gleichen Thema.


    Ich denke, dass immer unterschiedlichen Sichtweisen vorherrschen, wenn verschiedene Menschen miteinander disskutieren. Homogenität ist häufig nur ein Wunschtraum, eine Illusion [m. E. "zum Glück"!].


    rosie:

    Ganz sicher versteht man im Zen nicht Weisheit so wie im tibetischen Buddhismus oder dem Theravada.

    Das wäre dann wohl allerdings "relative Weisheit". "Absolute Weisheit" sollte eigentlich universell sein ;)


    rosie:

    Ist es nicht besser, wenn in den jeweiligen Rubriken nur Anhänger der genannten Schulen schreiben? Sonst wird es gerade für Anfänger unübersichtlich (ich sehe mich nicht als solchen, aber auch so wird mir ganz schwindelig)?


    Ich fürchte, so einfach ist das gar nicht.
    Es gibt nicht für alle Traditionen separate Rubriken und nicht jedes Thema wird in den vorhandenen Schul-Rubriken disskutiert. Darüber hinaus gibt es durchaus Menschen, die sich nicht einfach in eine bestimmte Schublade packen lassen; und so manch einer ist schon mit Erfahrungen aus verschiedenen Traditionen "vorbelastet".


    rosie:

    Außerdem kann man ja in einem Forum mit allen Traditionen gemeinsam diskutieren. Sieht aber so aus, als wären sich schon die Zen-Schulen nicht einig.


    Nicht nur die Zen-Schulen sind einander uneinig; schon zwei Meister einer Schule können zu diversen Themen gänzlich andere Aussagen bringen! Wie sieht es dann erst bei deren vielen Schülern aus?


    Ich sehe das Problem eher darin, dass diverse Begriffe nicht hinreichend auf einen Nenner gebracht werden, bzw. überhaupt nicht auf einen Nenner gebracht werden können. Aber was soll man da machen? Ich betrachte es irgendwie auch als eine Art von Freiheit :)


    Nix für ungut!
    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Der Weg ist immer dreifach, er besteht aus Ethik, Praxis und Erkenntnis [traditionell: Ethik, Meditation und Weisheit]. Diesem Grundsatz ist auch der Zen-Weg "unterworfen", so dass Zen natürlich über das bloße Sitzen hinausgeht.


    Ein gutes uns sehr kurzes Werk ist in diesem Zusammenhang das in Deutschland wahrscheinlich allzu verkannte Sôto Kyôkai Shushôgi, eine Zusammenfassung von Meister Dôgens wichtigsten Aussagen und eine der Hauptschriften der Sôtô Shû.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    monikamarie:
    Maybe Buddha:


    Wen jetzt?


    Ja, entschuldige, da hatte ich was verwechselt. Ich meine "Der Geist des Zen" von Huang Po.


    Klarstellung:
    Ich kann sowohl
    - "Zen-Geist, Anfängergeist" von Suzuki Roshi als auch [ich nenne sie mal:]
    - "Die Worte Huang Pos" [als Hörbuch aus der Reihe "Worte der Weisheit" mit dem Titel "Zen - Auf dem Weg zu sich selbst"] absolut empfehlen, sowohl in Buch als auch in Hörbuchform.


    Es sei allerdings angemerkt, dass die Lehren des Huang Po [jap. Ôbaku Kiun] sehr von der Cittamatra / Yogacara-Philosophie durchdrungen sind, was für den Einsteiger vielleicht etwas schwer zu "verdauen" ist.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    Maybe Buddha:
    monikamarie:

    Ich finde ihn Klasse, habe ihn im Walkman und höre ihn vor dem Einschlafen :lol: .


    Wen jetzt?


    Denke mal, gemeint ist Suzuki Roshi mit "Zen-Geist, Anfänger-Geist" - das Büchlein gibt es nämlich auch in gekürzter Fassung als Hörbuch (hab ich auch schon zig-mal angehört, und ist doch immer wieder bereichernd!).


    Ich denke, wenn man sich für "Zen" interessiert, dann sollte man unterscheiden:
    :arrow: einerseits die traditionellen reinen Zen-Schulen;
    :arrow: andererseits die Schulen, welche traditionell oder integrativ Aspekte der Zen-Schulen beinhalten.


    Erstere gibt es so eigentlich nur noch in Japan oder Korea [bzw. natürlich deren ausländische Ableger]. Unter letztere fallen wohl die meisten Richtungen der chinesischen Chan-Schulen, aber auch Thich Nhat Hanh und einige andere vietnamesische Lehrer.


    Wenn man sich folglich für Zen [im eigentlichen, oben erstgenannten Sinne] interessiert, dann sollte man Thich Nhat Hanh & Co. erstmal beiseite lassen - auch wenn er [und andere] [m. E.] fälschlich immer als "Zen-Meister" tituliert werden.


    < gasshô >


    Benkei


    PS: Der Satz "fälschlich als Zen-Meister tituliert" soll hier nichts zu den Lehrer-Qualitäten von Thich Nhat Hanh aussagen, sondern nur verdeutlichen, dass Thich Nhat Hanhs Praxis und Philosophie nicht dem entspricht, was aus Sicht der "reinen Zen-Schulen" als "Zen" zu verstehen ist.