Beiträge von David im Thema „Bücher zu verschenken“

    Lieber verrückter drachen,
    Sieh es doch mal von der positiven Seite:
    Durch die umfassende Diskussion (ob sie nun sinnvoll war oder nicht) hat dieser Thread mehr Aufmerksamkeit bekommen, was für den Schenker natürlich gut ist, weil dann mehr Leute das Schenkungsangebot mitbekommen und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er die Bücher los wird.
    Somit war die Diskussion zumindest in dieser Hinsicht sinnvoll :)

    Hanzze:


    Nein, es gibt viele Laien, die sich an 10 Silas halten. *schmunzel*


    "Viele" wohl kaum... Nicht mit Geld zu hantieren ist kaum einem Laien möglich. Deshalb sind die 10 Silas auch ursprünglich nicht für Laien gedacht... auch wenn sie trotzdem von ganz wenigen Laien befolgt werden.


    Zitat

    Wenn man achtsam bleibt kann man in jeder Situation den Strom erreichen, ab dann kannst du nichts mehr grob falsches machen.


    Ja, achtsam sein kann man ja in jeder weltlichen Tätigkeit... selbst wenn es Geschichtsforschung ist.

    Hanzze:


    Menschen die sich an 10 Silas halten, werden auch nicht mehr auf den Markt gehen, aber das nur nebenbei.


    Die 10 Silas sind ja eigentlich nicht gedacht dazu, von Laien befolgt zu werden, sondern von Novizen, die in absehbarer Zeit voll ordinieren möchten.


    Hanzze:


    Hast du schon ein Geschichtsbuch gefunden, wo Wahrheit drinnen steht?


    Worauf willst du hinaus? Klar, es gibt viele Geschichtsbücher, in denen man wirklich was über die Vergangenheit, und damit die Gegenwart lernen kann... Natürlich kann auch mal ein Fehler drinnen stehen... aber wo ist das Problem?


    Zitat

    Menschen versuchen ja viel. Vorallem beschäftigen sie sich gerne mit Dingen, die nicht mehr real sind. Wozu soll das gut sein?


    Naja, Diktatoren sind noch ziemlich real, gibt ja noch genug davon auf der Welt. Wenn man versteht, wie diese Diktatoren im Gehirn funktionieren, kann das schon helfen, um richtig zu handeln.
    Man kann in weltlicher Hinsicht auch aus der Geschichte lernen, nicht nur aus der Gegenwart, keine Frage.

    Aber streng genommen dürftest du dann auch nicht auf den Markt gehen und zur Marktfrau "1 Pfund Erdbeeren" sagen, denn das ist ja "niederes Gespräch". Du dürftest auch nicht in einem Schuhladen den Verkäufer nach ner anderen Größe fragen, denn das ist "niederes Gespräch" über Kleidung. usw.


    Man merkt, dass diese Kriterien sich nicht wirklich von Laien einhalten lassen. Oder hältst du sie zu 100 % ein?


    Zitat

    dass man gerade was Geschichte betrifft, dass Lügen nicht wirklich umgehen kann.


    Aber Ziel von wisschenschaftlicher Arbeit ist doch gerade, die Wahrheit aus den Lügen herauszufischen, was ja auch zumindest zum Teil gelingt.
    Ohne Geschichtsarbeit (z.B. auch Geschichtsunterricht in den Schulen) würden heute viel mehr Menschen die Lügen Hitlers noch glauben.

    Hanzze:

    Die Anweisungen, die darum gehen, wie man Nibbana erreicht, kannst du für alle gleich sehen. Der Unterschied liegt in der Lebensweise. Auch Laien die sich ernsthaft mit dem Dhamma beschäftigen werden sich nicht mehr mit Geschichten befassen sondern in die Tiefe gehen.


    Naja, jede Arbeit erfordert letztendlich, dass man sich mit Weltlichem beschäftigt... ob ich nun Brötchen backe oder über Geschichte forsche... :P


    Ob ich mich nun den ganzen Tag mit dem weltlichen Thema "Hitler" oder mit dem weltlichen Thema "Brötchen" beschäftige, da ist doch kein wirklicher Unterschied, oder? Beides sind schließlich weltliche Themen.


    Welche der 8 Silas verletzt man denn, wenn man über Geschichte forscht?
    -Man schadet keinen lebenden Wesen (Im Gegensatz etwa zum Metzgerberuf)
    ...und die restlichen 7 verletzt man damit auch nicht, oder habe ich was übersehen?


    Aber Hanzze, Buddha hat hier doch in dem Zitat nur über Mönche, und nicht über Laien gesprochen.


    Zitat

    Wenn sich, Ananda, einem Mönch, der in solchem Zustand weilt,


    Ich denke es ist klar, dass für Mönche andere Regeln gelten als für Laien.
    Natürlich sollte sich ein Mönch nicht den ganzen oder halben Tag mit dem Leben Hitlers beschäftigen :lol:, weil es nicht seine Praxis ist. Aber für Laien gelten ganz andere Maßstäbe... es ist für sie völlig normal, einer weltlichen Arbeit nachzugehen.

    GaliDa68:

    Mein Traum: mein ganzer Besitz passt eines Tages in einen Kombi. Eine Wohnung mit nur drei Truhen – eine für Kleidung, eine für Wäsche, eine für Habseligkeiten. Neiiiiiiin, keine Riesenkisten.

    Knochensack


    Wenn man einen E-book reader hat, hat man so gut wie keinen Platzverbrauch und so gut wie kein abstauben und man braucht keine Regale. Noch dazu gibt es viele Dhamma Bücher digital kostenlos. 8) Eine mögliche Alternative für dich?

    Hanzze:

    Sicher, da bastelt man und bastelt man und zum Arahant wird man nur, wenn man die Geschichte kennt. *schmunzel* Um ja nichts auszulassen bevor man den richtigen Weg geht, macht man viel, bastelt man viel. Das hat aber nichts mit dem Dharma zu tun. Vielleicht erinnerst du dich in diesem Zusammenhang an die Themen, die Buddha als unnötig für eine Befreiung gesehen hat und nur Leiden verursachen. *schmunzel*


    Was sind denn die Themen, die der Buddha als unnötig für Befreiung gesehen hat?


    Der Buddha hat jedenfalls auch gesagt, dass der Weg des Bhikkhus nicht für alle sondern nur für einige Menschen ist.
    Auch ein Laie kann Arahant werden, wenn es auch nur selten vorkommt.


    Wer sollte die Bhikkhus mit Nahrung versorgen, wenn nicht die Laien?
    Wo sollten die Bhikkhus hingehen, wenn sie krank sind, wenn nicht zum Arzt?


    Einige weltlichen Berufe sind hilfreich.
    Geschichtsforschung kann auch einer dieser Berufe sein... Die Mehrheit der Menschen sind keine Bhikkhus, und sie werden auch von weltlichem Wissen profitieren.

    Hanzze:


    Dem Doktoranden würde ich schon aufgrund dessen, dass ich der Ansicht bin, dass er seine Zeit mit seiner Arbeit verschwendet und besser bedient wäre Leiden zu verstehen als sich mit der oberflächlichen Geschichte eines Menschen auseinander zu setzen kein Buch schenken, dass ihm in seinem polarisierenden und irreführenden Bestreben stärkt.


    Ich finde nicht, dass man sagen kann, dass jemand, der Geschichtsforschung betreibt und versucht, herauszufinden wie geschehen konnte was geschehen ist, seine Zeit verschwenden würde...
    Im Gegenteil, sich mit Geschichte zu beschäftigen ist wichtig, und zur Geschichte gehören eben auch Diktatoren.
    Warum sind die Menschen damals Hitler gefolgt? Weil sie ihn genau oder ungenau kannten? 'Weil sie ihn nur ungenau, oberflächlich kannten. Hätten sie die Wahrheit zu 100 % gekannt, wäre Hitler niemals gewählt worden.
    Probleme entstehen durch wegsehen, nicht durch hinschauen.


    Zitat

    Würde man Dinge außerhalb der Dharmabarbeit


    Ich behaupte, auch eine Doktorarbeit über Hitler kann Dhammaarbeit sein, wenn sie in guter Absicht geschrieben wird und eventuell die eine oder andere neue Erkenntnis bringt.


    Zitat

    als heil voll betrachten und einen langfristigen Zweck in solchen Unternehmungen sehen, würden Bhikkus oder Menschen die sich dem Dharma widmen, einer anderen Lebensweise ja nicht dem nachgehen sondern historische Arbeiten machen oder sich in Sozialarbeit einsetzen.


    Der fiktive Doktorand, der die Doktorarbeit über Hitler schreibt, kann sich natürlich auch dem Dhamma widmen... warum auch nicht?
    Ohne Historische Arbeiten, die du hier etwas gering zu schätzen scheinst, würden wir nichtmal wissen, dass Siddharta Gautama gelebt hat, geschweige denn vom Dhamma wissen.
    Jegliche Beschäftigung mit dem Leben von Siddharta Gautama ist im weitesten Sinne "historische Arbeit".
    Somit betreiben Bhikkhus ebenso historische Arbeit wie der Doktorand.

    Hanzze:

    ob du dann was damit zu tun hast, wenn ein verwirter dann das Buch ließt, kannst du dir ja noch überlegen.


    Wie angedeutet, bei solchen "heiklen" Büchern ist es natürlich unverzichtbar, den Beschenkten gut zu kennen... Aber wenn ich weiß, dass der Beschenkte genauso gewissenhaft (oder noch gewissenhafter) als ich ist, dann spricht doch überhaupt nichts dagegen, auch heikle Bücher zu verschenken.


    Bei Dhamma-Büchern ist es aber sicher nicht so sehr notwendig, sich von der Gewissenhaft des Beschenkten zu überzeugen... Dhamma-Bücher können auch "Verwirrten" helfen...
    Prinzipiell sind wir eh alle mehr oder weniger verwirrt, solange wir noch nicht Erleuchtung erlangt haben. :P

    Hanzze:

    es kann sich auch um Dinge handeln, die für niemanden heilsam sind


    Zum Beispiel?


    Hitler's mein Kampf kann man sehr wohl an einen Doktoranden verschenken, der seine Doktorarbeit über Hitler schreibt... So werden keine Ressourcen verschwendet, denn er muss sich das Buch nicht kaufen.


    Hat man eine Waffe, kann man diese vielleicht an einen Sportschützen abgeben... so müssen weniger Waffen produziert werden, was der Waffenindustrie schadet.


    Wobei, es geht in diesem Thread ja eigentlich nur um Bücher... und wenn man "Mein Kampf" verschenken kann, kann man eigentlich alle Bücher verschenken.

    sumedhâ:

    "was ich nicht brauche, nimm du hund"


    Besser wäre natürlich zu sagen: "Was ich nicht brauche, nimm du, lieber Mensch."


    Die schlechteste Lösung wäre aber sicherlich: "Was ich nicht brauche, nimm du, Mülltonne."

    TMingyur:


    Welche Bücher sind dazu geeignet verschenkt zu werden?


    Fast alle. Hitler's "Mein Kampf" ist vielleicht eine der Ausnahmen, es sei denn man findet jemanden, der sich damit streng wissenschaftlich beschäftigen will. Dann kann man selbst dieses Schundwerk verschenken.


    Aber ich habe bisher eigentlich keine Dhamma-Bücher gesehen, bei denen nicht wenigstens einige Absätze lesenswert sind.
    Allein schon, wenn sich jemand meldet, der bereit ist, die Portokosten zu übernehmen, das ist doch Beweis genug, das Verschenken von Büchern sehr viel besser ist als wegwerfen...